Jun 09, 2021
1. Preis in der Fachsparte Städtebau für den Entwurf "Kreise ziehen" vergeben
Im studentischen Wettbewerb „Strukturwandel Weißwasser: Innovative Lebens- und Arbeitswelten“ entschied die Jury am 8. April 2021 über die Preise und Ankäufe. Dem Gremium der Fachsparte Städtebau gehörten Herr Torsten Pötzsch, der Oberbürgermeister der Stadt Weißwasser, Dorit Baumeister, die neue Bauamtsleiterin der Stadt, Andreas Wohlfarth, der Präsident der Architektenkammer, Jörg Mühlberg, der Geschäftsführer der Sächsischen Agentur für Strukturentwicklung und Beatriz Alés Gregori und Angela Mensing-de Jong von der Professur für Städtebau der TU Dresden an.
Carlotta Ickert und Paul Gucinski zielen schon im Titel des Entwurfes auf ihren konzeptionellen Ansatz ab: Auf dem Wettbewerbsgebiet entsteht ein Reallabor für ressourcenschonendes Bauen, in dem zum einen geforscht, zum anderen aber auch in der direkten Umsetzung Erfahrungen gesammelt werden, die dann wiederum in die weitere Entwicklung einfließen. In Verbindung mit dem neuen Standort des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) soll ein Forschungscampus entstehen, zwei Baufelder am Ziegeleiteich dienen als Testfelder für neue Technologien, aber auch für innovative Wohnungstypologien und Beteiligungsmodelle. Über die Integration des regionalen Radwanderweges und neue kulturelle Schwerpunkte wird auch das touristische Potenzial des Ortes entwickelt. Die Arbeit begeisterte die Jury durch ihr zukunftsweisendes Konzept, aber auch die klaren baulichen Setzungen und die Qualität der entstehenden Räume.
Je einen 3. Preis erhielten die Arbeiten „Neue Alte Mitte“ und „Netzwerk Weißwasser“.
Im Projekt „Neue Alte Mitte“ formulieren Paul Eichler und Johannes Hermann eine klare Kante am südöstlichen Rand des Zigeleichteiches und binden diese in eine spannungsvollen Abfolge von Räumen entlang ihrer „Promenade“ ein. Im Norden wird durch kleinteilige Hofstrukturen eine neue Wohnungstypologie als Alternative zu üblichen Einfamilienhausgebieten vorgeschlagen.
Die Arbeit „Netzwerk Weißwasser“ von Catherina Paus besticht durch die Reaktivierung bestehender prägnanter Bausubstanz in der Stadt Weißwasser und ihrer intelligenten Vernetzung mit dem neuen Stadtquartier. Auch wenn dort die hohe Dichte für Diskussionen in der Jury sorgte, überzeugen die Baufelder-anordnung und die gut gestalteten Freiräume.
Mit einem Ankauf ausgezeichnet wurden die Projekte „ReMake Weißwassser“ und „Schnittmenge Ziegeleiteich“.
Lisa Beutner und Kateryna Krandiievska schlagen für das Gelände ein Pilotprojekt für eine gemeinsame Stadtproduktion vor, in der Eigenbau nach einem Regelwerk und kollektive Pflege der Flächen wesentliche Merkmale sind. BAFA und Quartiersmana-gement sind dabei räumlich und inhaltlich Anker in einem ergebnisoffenen, immer neu zu verhandelnden Umsetzungsprozess.
Baptiste Grassin und Georg Thomaschvili gelingt es überraschend gut, die Struktur der Innenstadt an und um den Ziegeleiteich herum zu führen und diesen so zum Mittelpunkt des neuen Stadtteils zu machen. Dabei bilden die großen grünen Innenhöfe der Blockrandbebauung einen Kontrast zu den ruhigen steinernen Plätzen nordöstlich und südwestlich der Wasserfläche.
Da es am 8. April aufgrund der Pandemie nicht möglich war, die Studierenden zur Bekanntgabe der Wettbewerbsergebnisse einzuladen – sie wurden aber umgehend telefonisch und per Email informiert -, ist nun geplant, die Preisträger am 17. Juni 2021 durch den Bundeswirtschaftsminister, Herrn Peter Altmaier, und den Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Herrn Michael Kretschmer, in Weißwasser auszuzeichnen. Zu diesem Anlass werden die prämierten Arbeiten vor Ort in einer Ausstellung präsentiert.