SoSe 20 I Lingner.Park.Stadt Dresden
Ein Quartier zum Wohnen und Arbeiten, für Wissenschaft, Kunst und Kultur
Im Kontext der Globalisierung stehen Städte in wachsender Konkurrenz zueinander und sind mit der Herausforderung konfrontiert, sich erfolgreich zu positionieren. Viele Kommunen versprechen sich durch die Verbindung von Wissenschaft, Kultur- und Kreativwirtschaft wichtige Impulse zur Standortprofilierung als so genannte „Creative Cities“.
Der Anlass
Die Landeshauptstadt hatte sich mit dem Motto „Neue Heimat Dresden 2025“ um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2025“ beworben. Leider ist sie am 12. Dezember 2019 nicht für die nächste Runde der deutschen Bewerberstädte ausgewählt worden. Der Bewerbungsprozess hat aber die Bedürfnisse der „kreativen Milieus“ in der Stadt aufgezeigt und neue Netzwerke zwischen Wissenschaft, Kunstszene und Kreativwirtschaft wachsen lassen. Daher bemüht sich die Stadt, das Leitprojekt der Bewerbung, den Umbau der ehemaligen Robotronkantine zu einem sogenannten „Dritten Ort“, gemeinsam mit Partnern trotzdem umzusetzen.
Der Ort
Zwischen 1969 und 1972 wurde die Kantine als Teil des innerstädtischen Produktionsareals des VEB Robotron errichtet. Bis 1990 diente das Gebäude zur Versorgung der Beschäftigten, danach als Probebühne und Lager, seit 2016 ist es ungenutzt. Die Robotronkantine befindet sich in zentraler Lage an der Achse "Neues Rathaus - Großer Garten" in unmittelbarer Umgebung des Deutschen Hygiene-Museums Dresden (DHMD). Sie bildet einen Solitär innerhalb der denkmalgeschützten Parkanlage „Blüherpark“ und im Bereich des Umgebungsschutzes des Denkmales DHMD.
Das ehemalige Robotron-Areal nimmt man heute vor allem als ein Transitort zwischen Stadtzentrum und Großem Garten wahr. Der Bereich wird von unterschiedlichen Gebäudetypologien und vielen untergenutzten oder brach liegenden Freiflächen geprägt. Aufgrund seiner zentralen innerstädtischen Lage bietet dieses Areal jedoch die Chance, eine nachhaltige Stadtentwicklung modellhaft umzusetzen, die zu einem Reallabor und Schaufenster für aktuelle Themen und Diskussionen in Dresden und darüber hinaus werden könnte.
Die Aufgabe
Für die Studierenden stellte sich die Frage, wie eine reale Vision für die Stadt der Zukunft im Zentrum von Dresden aussehen könnte. Ein Teil der insgesamt 27 Studierenden setzte sich im Rahmen eines Seminars mit Beispielquartieren in anderen Städten auseinander, die von gemischten und kreativen Milieus genutzt werden. Anschließend recherchierten sie zu Schlüsselthemen (neue Mobilitätsformen, Partizipationsprozesse, nachhaltige Kreisläufe, attraktive Erdgeschosszonen u. a.), um die Ergebnisse auf die Situation in Dresden zu übertragen. Die anderen Studierenden erarbeiteten städtebauliche Konzepte und Modelle für das gesamte ehemalige Robotron-Areal. Der derzeitige Planungsstand zu den einzelnen Baufeldern wurde kritisch diskutiert und konnte begründet in Frage gestellt werden.
Ziel der von der Stadt gewünschten städtebaulichen und grünordnerischen Entwicklung ist der Erhalt der hohen Qualität vorhandener Parkanlagen und die Weiterentwicklung der Grünstruktur mit Schaffung von neuen Parkbereichen zur Arrondierung des Blüherparks als attraktive Umgebung für das Hygienemuseum und die Robotronkantine. Durch die Gestaltung und Aufwertung der Achse des Grünzugs zwischen Innenstadt und Großem Garten sollen die Freiraumqualitäten über die Lingnerallee vom Altstadtring bis an die Petersburger Straße entwickelt werden.
Parallel zur gezielten Aufwertung und Verknüpfung der Freiflächen soll ein funktionsgemischtes Quartier in zentraler Lage entstehen, das attraktiven, vielfältigen Wohnraum bietet, aber auch neue Kombinationen von Wohn- und Arbeitsformen aufzeigt, in denen selbst Produktion und Forschung ihren Platz haben.
Im Rahmen des Semesters sind insgesamt zehn Projekte entstanden, die sehr unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten dieses Stadtquartiers zur Diskussion stellen. Die Arbeiten wurden vom 16. Oktober bis 1. November 2020 in der Eingangshalle des Deutschen Hygiene-Museums Dresden ausgestellt.
Angela Mensing-de Jong, Beatriz Alés Gregori und Henry Fenzlein
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NETZWERK
Sara Bailer
KREATIV_WERK_STADT
Jette Günzel
LINGNER.PARK.STADT
Kseniia Mekhonoshina
INTERPRETATION STATT REKONSTRUKTION
Viktor Stiebe
INNOVATIVE ZUSAMMENKUNFT
Qiuna Li, Mengwen Chen
LEBEN AM ROBOTRONFORUM
Robert Wehner, Ludwig Weimert