WiSe 22/23 I INTERNATIONAL STUDENT PROJECT
Gares Multiples - Vielfältige Bahnhöfe Eurometropole Strasbourg (F) - Kehl (D)
Kontext
Ganz nüchtern betrachtet, ist eine Grenze zunächst einmal nicht mehr als eine wirkliche oder gedankliche Linie, die zwei Dinge voneinander trennt.
Konrad Paul Liessmann im Interview mit "brand eins", Ausgabe 03/2003
Mehr als ein Drittel der EU-Bürger lebt und arbeitet in Grenzregionen. Diese sind sehr vielfältig. Es gibt wirtschaftsstarke, urban geprägte, aber auch strukturschwache ländliche Regionen und es gibt Gegenden, die sich über einen gemeinsamen grenzüberschrei–tenden Naturraum identifizieren. Entsprechend unterschiedlich sind - gemessen an den jeweiligen regionalen Bedarfen - auch die Felder und Formen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
Die trinationale Euroregion Oberrhein erstreckt sich von Basel bis nach Karls–ruhe. Eingebettet zwischen Jura, Vogesen, Schwarzwald und Pfälzer Wald ist es ein natürlich abgegrenzter, einheitlicher Kultur- und Lebensraum, der heute mit sechs Millionen Einwohnern, einer Wirtschaftskraft von 175 Mrd. EUR und einer Fläche von rund 21.000 Quadratkilometern ein Potenzial aufweist, das mit dem ganzer EU-Mitgliedsstaaten vergleichbar ist.
Die Metropole Straßburg liegt im Herzen der Region Oberrhein. Für viele Einwohner der Stadt ist das tägliche Queren der Grenze bereits Realität. Ziel der französisch-deutschen Zusammenarbeit ist es daher, die Verwaltungs- und Verkehrsinfrastruktur zu verbessern, um so gut wie möglich auf Bedürfnisse und Hindernisse zu reagieren und ein Pilotgebiet für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Europa zu werden.
Ein wichtiger Baustein ist in diesem Zusammenhang die Transformation der Verkehrs–infrastruktur zugunsten einer nachhaltigeren, emissionsarmen gemeinsamen Mobilität. Das Straßenbahnnetz verbindet Straßburg und Kehl bereits direkt miteinander und ist insgesamt gut entwickelt. Ein weiteres Ziel ist der Ausbau des „Metropolitan Express Network“, das ähnlich der deutschen S-Bahn das Umland beiderseits des Rheins mit dem Stadtzentrum von Straßburg und Kehl vernetzen und die Effizienz des ÖPNVs steigern soll, um den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren.
Aufgabenstellung
In der Eurometropole Straßburg-Kehl gibt es mehrere Bahnhöfe, die derzeit schlecht erschlossen, wenig sichtbar und nicht gut zu erreichen sind. An diesen zukünftigen Entwicklungsschwerpunkten setzt die Aufgabenstellung an. In Kooperation mit den Kollegen der ENSA Strasbourg wurden vier Standorte auf französischer und deutscher Seite ausgewählt: Krimmeri, Kehl, Roethig und Graffenstaden. Für sie waren Konzepte zu erarbeiten, in denen die Haltestellen zu vielfältigen und attraktiven Polen der jeweiligen Quartiere werden und neben der Funktion als Mobilitätsknoten auch andere Nutzungen übernehmen.
Da die Metropole Straßburg-Kehl ein wachsender Ballungsraum ist, bieten die Bahnhöfe Potenziale zur Entwicklung von neuen Wohn-, Arbeits-, Ausbildungs- und Freizeitange–boten. Sie und ihr Umfeld sollten gezielt baulich und freiraumplanerisch aufgewertet werden. Dabei waren bestehende Fuß- und Radwegeverbindungen zu betrachten und gegebenenfalls neu auszubilden. Außerdem spielte die Qualität des öffentlichen Raums eine wichtige Rolle.
Parallel zur "Mikroebene" des einzelnen Bahnhofes sollte auch die "Makroebene" der Region und des Bahnnetzes betrachtet werden, um die Rolle des einzelnen Knotens in Bezug auf die gesamtstädtische Identität und die soziale, kulturelle, wirtschaftliche, aber auch touristische Bedeutung zu definieren.
Ablauf
Der Einstieg in das Projekt erfolgte im Rahmen eines fünftägigen Workshops vor Ort. Es wurden Teams von Studierenden aller teilnehmenden Universitäten gebildet, die nach einer Einführungsveranstaltung und Besichtigung der relevanten Areale, erste Szenarien und Konzepte entwickelten und diese bei einer Zwischenpräsentation und der abschließenden öffentlichen Veranstaltung zur Diskussion stellten.
Wieder in Dresden, wurden die entstandenen Konzepte diskutiert und evaluiert. Dabei stand es jedem Studierenden frei, das Konzept weiterzubearbeiten, welches sein Team im Workshop verfasst hatte oder aber auch die Idee einer anderen Gruppe weiterzuverfol–gen. Auch die Standorte sind frei wählbar oder/und in Beziehung zueinander zu setzen.
In Zweierteams wurden die Standorte und die angrenzenden Quartiere intensiv in Bezug auf geschichtliche Entwicklung, Struktur, Nutzung, Freiraum, Gebäudetypologie und Verkehr analysiert und assoziativ interpretiert. Im Anschluss sollten Szenarien für die Entwicklung der Bahnhöfe und ihres Umfeldes oder/und für das gesamte Netzwerk entwickelt werden. Diese wurden über die Untersuchung von räumlich-strukturellen Varianten zu tragfähigen städtebaulichen und freiraumplanerischen Konzepten weiterentwickelt. Nach der Diskussion der Konzepte entstanden Rahmenpläne, die eine prozesshafte Umsetzung und auch Anpassung erlauben. Unterschiedliche Teilbereiche wurden vertieft und jeweils räumlich und funktional in einem größeren Maßstab bis in die Gebäudeebene (Typologie, Nutzungen, Erschließung, angrenzende Freiflächen) entwickelt.
Die Zwischenpräsentationen erlaubten den kritischen Vergleich der Arbeiten unter–einander, indem jeweils die konzeptionelle Entwicklung und der aktuelle Bearbeitungs–stand dargestellt werden. Gastkritiker halfen, die Projekte weiterzuentwickeln und zu schärfen.
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KEHL
Grenzenlos Stadt gestalten
Helena Grüning
Kohl für Kehl
Melanie Hacker-Heller und Tim Dürrschmidt
Wege zum Wasser
Sarah Orden Schiniotakis und Clemens Brinkama
Zusammenhalt
Susanne Albert, Sungwoo Kim und Anne Möckel
KRIMMERI
Moving City
Chutong Wu und Leon Vanicek
LOG IT Krimmeri
Lisa Deiksler und Anna-Luisa Otto
Arme ins Grüne - Greenrail
Johanna Dietze und Ellen de Raedt
ROETHIG
Zwischenstadt
Lucas Gubsch
Roethig-on-Rails
Lisa Klötzer
Colour Characteristic Community
Antonia Byhain und Xiaoyu Gu
GRAFFENSTADEN
Entrain
Baptiste Grassin
Zwischenstadt Illkirch 4.0
Jaleesa Menschel und Tobias Westphal