Jul 07, 2023
Modellprojekt Smart City Dresden startet mit Kick-Off-Veranstaltung in die Umsetzungsphase
Nach dem positiven Beschluss des Stadtrats für die Umsetzung des Modellprojekts Smart City Dresden fand im Plenarsaal des Rathauses eine Kick-Off-Veranstaltung mit allen Beteiligten statt. Der wissenschaftliche Projektleiter Prof. Jörg Rainer Noennig (TU Dresden) resümierte die Strategieentwicklung und gab einen Ausblick in die Begleit- und Syntheseforschung der Umsetzungsphase.
Digitalisierung für integrierte, nachhaltige und gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung
Das vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) geförderte Modellprojekt Smart City Dresden, eine Kooperation der Landeshauptstadt mit der TU Dresden, soll Digitalisierung im Sinne einer integrierten, nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung unterstützen. Dazu entwickelte das WISSENSARCHITEKTUR Laboratory of Knowledge Architecture eine strategische Vision. In der Umsetzung werden digitale Tools als sog. Smart-City-Maßnahmen in Modellstadtteilen erprobt und wissenschaftlich evaluiert.
Grußwort von Bildungsbürgermeister Jan Donhauser
Anwesend waren das Projektteam des Eigenbetriebs IT-Dienstleistungen (EBIT) – zuständig für Projektleitung und -management –, die Forschungsgruppe WISSENSARCHITEKTUR, die Leiter:innen der Smart-City-Maßnahmen und Amtsleiter:innen, die der Lenkungsgruppe des Projekts angehören.
Bildungsbürgermeister Jan Donhauser sprach im Grußwort seine Glückwünsche aus. EBIT-Betriebsleiter Prof. Dr. Michael Breidung dankte herzlich allen Beteiligten für ihren Einsatz, mit dem sie das Projekt in die Umsetzungsphase gebracht hätten. Der WISSENSARCHITEKTUR und ihrem Leiter Prof. Noennig dankte Breidung für die Initiative und den Input bei der gemeinsamen Antragsstellung.
Noennig warf in seiner Präsentation einen Blick zurück auf das nun abgeschlossene Teilprojekt „Strategieentwicklung“. Dabei nahm er auch Bezug auf die öffentliche Akzeptanz des Projekts – ein Aspekt, den Donhauser und Breidung in ihren Reden problematisiert hatten: Die knappe Mehrheit bei der Abstimmung im Stadtrat spräche dafür, dass weiterhin aktive Überzeugungsarbeit zu leisten sei.
Partizipation als wesentliches Strategieelement
Wesentlich, so erklärte Noennig, seien hierbei die Partizipationsformate, die die WISSENSARCHITEKTUR bereits beim Design der Strategie und der Maßnahmen eingesetzt hatte: Mit Workshops, Umfragen, Beteiligungsplattformen und Co-Design-Tools würden Bedürfnisse, Erwartungen, aber auch Befürchtungen und Risiken der Akteur:innen aus Zivilgesellschaft, Politik & Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft aufgenommen und in Breite analysiert.
Partizipative Orte werden zu diesem Zweck in der Maßnahme „Smart Participation“ etabliert: das Bürgerlabor in der Kreuzstraße, sog. Bürgerkioske (digitale Beteiligungsstationen im Stadtgebiet) und mobile Events wie die „Zukunftsbahn“. Zudem sind in den Modellquartieren Veranstaltungen geplant, bei denen sich die Bürgerinnen und Bürger vor Ort einbringen könnten.
Die Ergebnisse aus dem Feedback fließen, so Noennig, in die Strategie zurück, die agil und zyklisch konzipiert sei. So mache die Begleit- und Syntheseforschung der WISSENSARCHITEKTUR es möglich, die Erfahrungen mit den Smart-City-Maßnahmen produktiv auszuwerten. Das steigere die Qualität der Maßnahmen und nehme die Bewohner:innen Dresdens in den digitalen Transformationsprozess hinein.
Vernetzung mit Smart-City-Community
Ein besonderes Potenzial bietet außerdem die Vernetzung mit der internationalen und nationalen Smart-City-Community, die sich u.a. über gemeinsame Tagungen organisiert. Derzeit werden deutschlandweit 73 Modellprojekte gefördert. Die Forschungsgruppe werde Impulse aus diesen Netzwerktreffen im Projekt regelmäßig kommunizieren; ebenso brächte man Forschungsexpertise aus dem Gebiet digitaler Stadtforschung ein.
Vorstellung der Smart-City-Maßnahmen
Anschließend informierten die Leiter:innen über den neuesten Stand der neun Smart-City-Maßnahmen. Dabei bestand die Möglichkeit, Feedback zu geben.
- Cleema – Eine digitale Plattform soll Dresdnerinnen und Dresdner zu nachhaltigem Verhalten motivieren.
- Umweltmonitoring – Es soll ein digitaler 3D-Zwilling Dresdens erstellt werden, mit dem sich unter anderem starke Unwetter und ihre Auswirkungen besser und genauer vorhersagen lassen. Auf Basis der Simulation lassen sich dann z. B. Gebäude besser schützen.
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Verkehrsmanagementsystem – Mit Hilfe von Sensoren in Straßen und der intelligenten Auswertung und Verknüpfung von Daten sollen Autos, ÖPNV und Fahrräder auf ihren Routen besser gelenkt werden können, so dass Lärm-, Staub- und Verkehrsbelastungen sinken.
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Strategisches Erhaltungsmanagement – Statt den Zustand von Dresdens Straßen nur alle fünf bis sechs Jahre mit Messfahrzeugen zu erfassen, sollen Sensoren Informationen liefern, die es möglich machen schon kleinere Problemstellen zu erkennen und zu reparieren, bevor sie größere Schäden verursachen. Umfangreiche Baustellen und Sperrungen lassen sich so vermeiden.
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Sektorkopplung im energieautarken Quartier – Es soll ein Konzept erstellt werden, mit dessen Hilfe sich ein Wohnquartier komplett selbst mit Energie versorgen kann und unabhängig vom Strom- und Wärmenetz wird. Die Energie kommt dabei aus Geothermie und Photovoltaik.
- Smartes Energiemodell – Für das Städtische Klinikum Friedrichstadt soll ein Modell für eine klimaneutrale Energieversorgung erstellt werden.
- Open Data – Offene Daten sollen für Bürger, Wirtschaft und Verwaltung bereitgestellt und nutzbar gemacht werden.
- Smart Participation – Es soll ein Konzept für die digitale Bürgerbeteiligung in Dresden entstehen und das Bürgerlabor zum Mitmach-Dienstleister für Bevölkerung und Verwaltung werden.
- Digitaler Sportpark – Mit einer App sollen die Angebote des Sportparks im Ostra-Gehege von allen Nutzer und Nutzerinnen wie Vereinen, Bürgern, Touristen sowie Unternehmen digital und bürgerfreundlich gebucht werden können.
Weitere Informationen
MPSC-Website der WISSENSARCHITEKTUR
MPSC-Website der Landeshauptstadt Dresden