STAHLBAU-EXKURSION 2011
Autoren: Dipl.-Ing. Christine Franz, Prof. Dr.-Ing. Richard Stroetmann
Vom 14.06. bis 16.06.2011 fand die dritte große Stahlbau-Exkursion der Fakultät Bauingenieurwesen statt. Zahlreiche interessante Ziele steuerten 49 Studierende des 4. bis 10. Semesters, Herr Prof. Stroetmann und zwei Mitarbeiter der Professur für Stahlbau mit dem Bus an.
Die Rundreise begann in Tschechien mit dem Besuch bei MCE Slaný s.r.o und der Trojabrücke in Prag. Auf der Werksbesichtigung erhielten wir einen sehr guten Eindruck von der Arbeitsweise und dem Betätigungsfeld der Firma MCE Slaný s.r.o.. Die einzelnen Arbeitsschritte vom Zuschnitt über die Vormontage bis hin zum Korrosionsschutz von mittleren bis dicken Blechen konnten wir nachverfolgen. In Slaný werden vor allem Straßen-, Eisenbahn- und Fußgängerbrücken, Komponenten für den Stahlwasserbau und Trafokessel gefertigt. Neben anderen Projekten konnten wir die Fertigung der Kämpferpunkte der Trojabrücke beobachten. Bei einem Mittagssnack, zudem uns MCE Slaný einlud, konnten weitere Fragen zur Werksbesichtigung und zur Konstruktion der Trojabrücke geklärt werden. Anschließend fuhren wir nach Prag, um die 204m lange Netzwerkbogenbrücke (Hauptfeld 200 m) im Stadtteil Troja zu besichtigen.
Die Stahlverbundbrücke stellt einen Ersatzneubau dar und dient zur Überführung der Moldau. Auf der 30 m breiten Brücke werden vier Fahrspuren für den Straßenverkehr, sowie zwei Gleise für Straßenbahnen angeordnet. Die Montage der Trojabrücke ist ungewöhnlich. Der Untergurt mit Betonquerträgern wurde mithilfe eines aufwendigen Hilffachwerks längs eingeschoben. Dazu wurden in den Fluss mehrere temporäre Stützen gebaut. Die nächsten Montageschritte werden das Betonieren der Fahrbahn, das Montieren des Bogen und das Einbauen und Spannen der Seile sein. Abschließend wird das Hilfsfachwerk ausgebaut.
Am Abend setzten wir unsere Reise nach Linz in Österreich fort, und schlossen den Tag mit einem gemeinsamen Abendessen ab.
Am Tag 2 unserer Exkursion besuchten wir den Hauptsitz der MCE AG in Linz. vor. Das österreichische Unternehmen MCE AG ist seit Dezember 2009 Teil der Bilfinger Berger Industrial Services AG. Herr Dr. Reitz, einer der Geschäftsführer der MCE AG, hat uns nach Slaný, Prag und Linz eingeladen und die Organisation persönlich übernommen.
Herr Dorrer, der die Abteilungen Brückenbau, Stahlwasserbau und Konstruktiven Stahlbau leitet, führte uns zunächst in die Firmenstruktur ein und stellte zahlreiche Projekte des Unternehmens vor. Nach einer Erfrischungspause besichtigten wir die Fertigungshallen, wo neben dem für uns typischen Stahlbau auch Maschinenbauteile, Schaufeln und Kessel bearbeitet wurden. Von Herrn Dr. Grill, Leiter der Forschung bei voestalpine Grobblech GmbH, wurden wir in das Gästehaus zu einem hervorragenden 3-Gänge-Menü zum Mittag eingeladen. Anschließend wurden wir durch das Museum der voestalpine AG „Stahlwelten“ geführt. Hier konnten die Studenten ihre Kenntnisse bzgl. der Herstellung und der Eigenschaften des Werkstoffes Stahl in sehr anschaulicher Weise festigen. Herr Dr. Grill baute darauf auf und zeigte im darauffolgenden Vortrag anhand seiner Forschungsergebnisse enthusiastisch, wie auf die Werkstoffeigenschaften Einfluss genommen werden kann und was mit dem Werkstoff Stahl auch in Zukunft möglich ist.
Die Exkursionsreise führte uns noch am Abend zurück nach Deutschland. In der Münchener Altstadt speisten wir gemeinsam und ließen den Abend anschließend im Biergarten ausklingen.
Am nächsten Morgen begrüßten uns Herr Victor Schmitt und Herr Dieter Stumpf, Mitbegründer und Aufsichtsratsmitglieder der SSF Ingenieure AG. Herr Schmitt stellte uns abgeschlossene Projekte vor und erläuterte die Entstehung der BMW-Welt vom Entwurf bis zur Ausführung. Das Architekturbüro COOP HIMMELB(L)AU entwickelte den bekannten Doppelkegel aus Stahl und Glas. Hier gleicht keine Stahlprofil oder Glaselement dem anderen. SSF-Ingenieure AG übernahm für dieses Projekt die Tragwerks- und Ausführungsplanung. Um den Studenten ein Gefühl für die Abläufe in einem Planungsbüro zu vermitteln, gewährte er uns ebenso Einblicke in die Büroräume der Firma. Daraufhin fuhren wir zur BMW-Welt, wo Herr Schmitt und seine Kollegen uns in kleinen Gruppen die einzigartige Architektur zeigten, das Konzept erläuterten und uns Ingenieur-Details hinsichtlich Planung und Ausführung erklärten.
Als letztes Ziel steuerten wir Sengenthal an, wo uns Herr Edbauer, der Bereichsleiter des Stahlhochbaus bei Max Bögl Stahl- und Anlagenbau GmbH & Co.KG, erwartete. Bei Brötchen und Getränken stellte uns Herr Edbauer das Unternehmen Max Bögl und die zahlreichen Beschäftigungsfelder sowie Produkte vor. Max Bögl ist das größte Bauunternehmen Deutschlands in Privatbesitz und kann auf mehr als 80 Jahre Firmengeschichte zurückblicken. Herr Edbauer und ein Kollege führten uns über das Gelände Sengenthal und zeigten die Abläufe in der Fertigung auf. So führte uns der Rundgang vom Lagerplatz zur Vorhaltung von Stahlblechen, über die Vormontagehallen, Strahlkammer, Korrosionsschutzanlage bis hin zum Lagerplatz der vorgefertigten Stahlbauteile.
Am späten Nachmittag fuhren wir nach Plauen, wo wir einen letzten Zwischenstopp für ein gemeinsames Abendessen einlegten, um die Exkursion ausklingen zu lassen. Nach drei Tagen vollem Programm und um viele Eindrücke reicher, traten wir den Rückweg Richtung Dresden an und kamen dort am späten Abend an.