Verleihung des ZÜBLIN-Stahlbaupreises 2016
Am 09. Juni 2016 wurde der Züblin-Stahlbaupreis zum sechsten Mal an Studierende und Absolventen der Technischen Universität Dresden verliehen. Mit dem Preis werden herausragende Arbeiten gewürdigt, die zur Förderung der Metallbauweise beitragen und im Rahmen des Studiums oder einer Promotion an den Fakultäten Bauingenieurwesen oder Architektur bearbeitet wurden.
Thematisch deckten die eingereichten Arbeiten eine große Bandbreite ab. Gegenstand waren die Beurteilung des Anwendungs- und Marktpotenzials feuerverzinkter Verbundstraßenbrücken mittlerer Spannweite, die Bemessung und Optimierung von Flachdeckensystemen, strukturmechanische Untersuchungen zur Duktilität von Schweißverbindungen höherfester Feinkornbaustähle, der Entwurf eines Co-Working Kreativzentrums, die statisch konstruktive Beurteilung des historischen Gerüstpfeilerviaduktes der Waldheim-Kriebethal Eisenbahn, die Verstärkung orthotroper Platten mit hochfestem Beton sowie der Entwurf und die Planung einer Straßenbrücke mit einer Gesamtlänge von 600 m.
Die sieben nominierten Arbeiten wurden von den Studierenden und Diplomanden des Bauingenieurwesens und der Architektur präsentiert, die sich im Anschluss den Fachfragen der Jury stellten. Diese bestand vonseiten des Preisstifters aus den Herren Ulrich Pfabe und Hagen Urban aus der Geschäftsführung der Züblin Stahlbau GmbH in Hosena sowie Herrn Dr. Christian Dehlinger, Technischer Direktionsleiter und Prokurist der Ed. Züblin AG in Stuttgart. Die Technische Universität Dresden war durch Prof. Dr. Richard Stroetmann und Dr. Jörg Rainer Noennig vertreten, die die Fachgebiete Stahlbau, Architektur und Industriebau repräsentierten. Nach den Präsentationen hatte die Jury die anspruchsvolle Aufgabe, die Preisträger aus den qualitativ sehr hochwertigen Arbeiten auszuwählen.
Zum mittlerweile sechsten Mal fand die Preisverleihung im Rahmen des Bauballs der TU Dresden statt, der von den Studierenden des 6. Fachsemesters der Fakultät Bauingenieurwesen ausgerichtet wird. In einer kurzen Einführung stellte Ulrich Pfabe sich und einige aktuelle Projekte der Züblin Stahlbau GmbH vor. In seiner anschließenden Ansprache betonte er die hohe Qualität und Vielfältigkeit der eingereichten Arbeiten, sowie die schwierige Aufgabe der Jury bei der Auswahl der Preisträger. Diesen Worten schloss sich auch Prof. Richard Stroetmann an, der in diesen Rahmen die Möglichkeit nutzte sich bei Herrn Pfabe für die seit Jahren gute Zusammenarbeit und der Firma Züblin für das hohe Engagement bei der Förderung der Studierenden zu danken. Dieses zeigt sich u. A. durch die Vergabe von Stipendien, die Auslobung des Stahlbaupreises, die Unterstützung von sozialen Projekten der Studierenden des Bauingenieurwesens, Angeboten zu Werks- und Baustellenbesichtigungen sowie in der Betreuung von Studien- und Diplomarbeiten.
Der mit insgesamt 3000 Euro dotierte Preis wurde von der Jury an einen Studierenden und einen Diplomanden des Bauingenieurwesens, sowie an eine Diplomandin der Architektur vergeben. Den 3. Preis erhielt Frau Dipl.-Ing. Yan Wang für ihre Diplomarbeit mit dem Titel „InterDream - Co-Working Kreativzentrum“. Die Jury war beeindruckt von der Kreativität des Entwurfes, der Umsetzung in Bauwerksmodellen und Visualisierung von den Grundideen bis zu der vorgesehenen Ausführung.
Der 2. Preis wurde Herrn cand.-Ing. Jonathan Obst für seine Projektarbeit mit dem Thema „Planung und Entwurf einer Straßenbrücke mit 600 m Gesamtlänge“ verliehen. Bereits die Vorentwürfe des Brückenzuges mit einer Hauptöffnung von 145 m wiesen eine hohe gestalterische Qualität auf. Die Vorzugsvariante war eine über die Flussöffnung und den angrenzenden Feldern bogenförmig aufgevoutete Stahlverbundkonstruktion, die an den Auflagerpunkten aufgelöst ist und sich hervorragend in die ebene Flusslandschaft einfügt. Herr Obst konnte die Jury durch sein Geschick im Entwurf und die sorgfältige Ausarbeitung wesentlicher Konstruktionsdetails sowie insgesamt der hohen Qualität seiner Arbeit überzeugen.
Herr Dipl.-Ing. Melchior Deutscher wurde für seine Diplomarbeit „Statisch konstruktive Beurteilung des historischen Gerüstpfeilerviaduktes der Waldheim-Kriebethaler Eisenbahn zur weiteren Nutzung“ von der Jury ausgezeichnet. Das Viadukt wurde im Zeitraum von 1895 bis 1896 errichtet und ist damit rund 120 Jahre alt. Der 171 m lange Brückenzug besteht aus Gitternetz- und Einhängeträger sowie Gerüstpfeiler, die alle stark und mit standsicherheitsrelevanten Querschnittsschwächungen korrodiert sind. Aufgabe von Herrn Deutscher war es, im Rahmen seiner Diplomarbeit eine Bestandsaufnahme durchzuführen, ein Instandsetzungskonzept zu entwickeln, das Bauwerk für eine mögliche weitere Nutzung nachzurechnen und die Sanierung der Konstruktion zu planen. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Bauwerk, die sorgfältige Nachrechnung, die überzeugenden Sanierungskonzepte und nicht zuletzt das fundierte Fachwissen von Herrn Deutscher beeindruckten die Jury, sodass sie sich für die Vergabe des 1. Preises für seine Arbeit entschieden.
Dipl.-Ing. Thomas Faßl
Professur für Stahlbau, Technische Universität Dresden