Verleihung des ZÜBLIN-Stahlbaupreises 2018
Am 7. Juni 2018 wurde der Züblin-Stahlbaupreis zum 8-ten Mal an Studierende und Absolventen der Technischen Universität Dresden verliehen. Mit diesem Preis werden herausragende Arbeiten aus den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen gewürdigt, die zur Förderung der Metallbauweise beitragen und im Rahmen des Studiums oder einer Promotion angefertigt wurden.
Die sieben nominierten Arbeiten behandeln ein breites Themenspektrum der Stahlbauweise und zeigen, mit welch vielfältigen und komplexen Fragestellungen sich die angehenden Architekten und Ingenieure in diesem Bereich beschäftigen. Gegenstand der Einreichungen waren der Entwurf eines Fahrradparkhauses, eine Verbundbrücke in semiintegraler Bauweise, ein weitgespanntes Dachtragwerk für eine Versammlungsstätte und die Instandsetzung der Grenzwaldbrücke. Neben den bauwerksspezifischen Entwürfen wurden außerdem Arbeiten zum Einsatz von Schrauben der Festigkeitsklasse 12.9 im Stahlbau, zur Nachhaltigkeit und dem Marktpotenzial multifunktionaler Deckensysteme sowie zum Einsatz von BIM im Planungsprozess einer Forschungshalle mit Kranbahnbetrieb eingereicht.
Im Rahmen eines Vortrages mit anschließender Diskussion präsentierten die Studierenden und Diplomanden ihre Arbeiten einer Fachjury. Diese bestand in diesem Jahr aus Marco Eckert - technischer Geschäftsführer, Hagen Urban - technischer Leiter des Bereichs Hochbau, Ulrich Pfabe - ehemaliger Geschäftsführer, jeweils von der Züblin Stahlbau GmbH in Hosena sowie Markus Landgraf, Leiter der Zentrale Technik der Ed. Züblin AG in Stuttgart und den Vertretern der Technischen Universität Dresden, Prof. Dr. Richard Stroetmann vom Institut für Stahl- und Holzbau und Prof. Gerald Staib, Inhaber der Professur für Hochbaukonstruktion und Entwerfen. Nach den Präsentationen hatten die Jurymitglieder die anspruchsvolle Aufgabe, die Preisträger anhand der qualitativ sehr hochwertigen Arbeiten auszuwählen.
Die feierliche Verleihung des Preises fand traditionell am Abend im Rahmen des Bauballs der TU Dresden statt, der von den Studierenden des 6. Fachsemesters der Fakultät Bauingenieurwesen ausgerichtet wird. Mit einer kurzen Vorstellung seiner Person und aktuellen Projekten der Züblin Stahlbau GmbH eröffnete Herr Eckert die Preisverleihung. Dabei betonte er die schwierige Aufgabe der Jury, unter den hochwertigen und vielfältigen Einreichungen die Auswahl von Preisträgern vorzunehmen und ermutigte die anwesenden Studierenden, sich mit den interessanten und vielseitigen Themengebieten der Stahlbauweise auseinanderzusetzen. Anschließend übernahm Herr Prof. Stroetmann das Wort, bedankte sich für das hohe Engagement der Züblin Stahlbau GmbH und die sehr gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren. Das Unternehmen engagiert sich u. A. mit der Vergabe von Stipendien, der Auslobung des Stahlbaupreises, der Unterstützung von sozialen Projekten von Studierenden des Bauingenieurwesens, Angeboten zu Werks- und Baustellenbesichtigungen sowie durch die Betreuung von Studien- und Diplomarbeiten.
Der mit insgesamt 3000 Euro dotierte Preis wurde in diesem Jahr an zwei Studierende und eine Diplomandin des Bauingenieurwesens vergeben. Zudem gab es einen Anerkennungspreis für das Team von Studierenden der Fakultät Architektur, der ein Novum in der Tradition des Züblin Stahlbaupreises ist.
In Anerkennung ihrer Leistungen erhielten Kilian Beutin, Franziska Striedinger und Ann Christin Zander eine Einladung zur Werksbesichtigung mit anschließenden Essen bei der Züblin Stahlbau GmbH in Hosena. Die Jury zeigte sich beeindruckt von dem Engagement des jungen Teams und die guten Ansätze für den Einsatz von Stahlbaukonstruktionen in dem ansprechenden Entwurf eines Fahrradparkhauses am Standort des Hauptbahnhofes in Dresden.
Den 3. Preis erhielt Ingo Hegel für seine Untersuchungen zum Einsatz von Schrauben der Festigkeitsklasse 12.9 im Stahlbau. Insbesondere das fundierte Fachwissen auf werkstofflicher Seite und der technische Anspruch der Arbeit gaben den Ausschlag für diese Preisvergabe.
Der 2. Preis wurde an Ina Heise verliehen, die eine Machbarkeitsstudie und Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für die Instandsetzung der Grenzwaldbrücke durchführte. Frau Heise entwickelte in ihrer Arbeit Lösungen für die Instandsetzung der durch Ermüdungsschäden gekennzeichneten orthotropen Fahrbahnplatte und entwarf Sekundärtragwerke in Form von Unterspannungen zur Entlastung des als Durchlaufträger konzipierten Brückenüberbaus. Zudem entwickelte sie den Entwurf eines Ersatzbauwerks in Stahlverbundbauweise und führte einen Wirtschaftlichkeitsvergleich mit der Sanierungsvariante durch.
Der 1. Preis ging in diesem Jahr an Emilia von Fritsch für ihren Entwurf einer weitgespannten Überdachung für eine Versammlungsstätte in Karatschi (Pakistan). Mit ihrer Diplomarbeit und ihrem Vortrag stellte Frau von Fritsch eindrucksvoll unter Beweis, dass sie die Leichtbauweise - bestehend aus textiler Membran, einer Seilnetzkonstruktion, einem Randversteifungsträger und strebenförmig angeordneten Stützen für den Lastabtrag - von der architektonischen Gestaltung über die geometrisch nichtlinearen Berechnung und Tragwerksoptimierung bis hin zur baukonstruktiven Umsetzung mit der für die jeweilige Bauweise spezifischen Verbindungstechnik, fachlich tiefgehend durchdrungen und in bravouröser Weise umgesetzt hat.
Dipl.-Ing. Thoralf Kästner
Professur für Stahlbau, Technische Universität Dresden