Jan 16, 2020
14. Fachtagung "Mobilität & Kommunikation"
Der Papierfahrschein, das Kursbuch und der analoge Haltestellenfahrplan
haben ausgedient – ohne Digitalisierung ist die Mobilität im Jahr 2020 nicht mehr vorstellbar. Die Mobilitätsnachfrager von heute wollen digital vernetzt sein, mit Informationen auf der gesamten Reisekette versorgt werden und für jede Verkehrslage eine schnelle und optimale Lösung auf ihrem mobilen Endgerät angezeigt bekommen.
Die Vielzahl an Daten, Informationen und Mobilitäts-Services haben jedoch eine Schattenseite: Die Fahrt für den Reisenden wird schnell unübersichtlich, kognitiv anspruchsvoll und komplex. Abhilfe schaffen beispielsweise Mobilitätsagenten, die auf Augmented Reality basieren und zur Orientierung an unbekannten Orten oder bei außerplanmäßigen Verzögerungen dienen. Die Entwicklung dieser und anderer innovativer Technologien kann im Kontext der Digitalisierung zudem die bedarfsgerechte Unterstützung mobilitätseingeschränkter Personen wirkungsvoll unterstützen.
Der Verkehrsmarkt verändert sich infolge dieser Entwicklungen rasant und die Angebotsformen der individuellen und kollektiven Mobilität werden vielfältiger. Anbieter drängen mit neuen datengetriebenen Geschäftsmodellen in den Markt und wollen sich den ersten Platz als attraktivste Vermittlungsplattform sichern.
Da die Verkehrsteilnehmer nicht für jede Reisesituation eine separate App auf ihrem Smartphone installieren wollen, wächst der Wunsch nach einer Plattform, die als Mobilitäts-Marktplatz fungiert und die Services aller Akteure übersichtlich und diskriminierungsfrei umfasst. Dies ermöglicht es dem Kunden sich mit nur einer App im Sinne von Mobility-as-a-Service verkehrsträger- sowie verbundübergreifendund sogar bundesweit zu organisieren. Ergänzend dazu werden aktuell neue Tarifansätze diskutiert. Kostenfreier ÖPNV, das 365 Euro Ticket, Mobilitäts-Abos, dieÖV und MIV kombinieren sowie Fahrpreise, die nicht nach Zeit, sondern nach gefahrener Strecke automatisch per App abgerechnet werden, zeigen neue Tendenzen auf, die in dergegenwärtigen und zukünftigen Mobilitätswelt erprobt und gegebenenfalls etabliert werden.
Interessant erscheint es in diesem Zusammenhang auch der Frage nachzugehen, ob die Einführung eines solidarischen Bürgertickets die Nachfrageund das Angebot im ÖPNV stärken und optimieren kann.