Oct 29, 2019
ARCHITEKTURPREIS 16
Vernissage am 05.12.2019 I 18:30 Uhr
Dipl.-Ing. Tobias Maisch
Studio Wohnbauten
«Die Architektur, die ich suche, ist für mich auch ein Hervorholen von Urbildern, die wir alle in uns tragen.»
Michael Alder
Unsere Erinnerungen an Architektur und Räume haben wir häufig visuell, also als Bildsammlungen abgespeichert, aus denen wir unsere Fähigkeit nehmen, Räume und Architekturen zu bewerten. Diese „visuellen Gedankenwelten“ dienen oftmals dem Einfangen einer Stimmung, aber auch einer direkten Assoziation. Besonders spannend ist es, wenn diese Elemente ganz unterschiedlicher Genese sind – eine Farbkombination, ein handwerkliches Detail, eine Oberfläche oder der Schnappschuss eines besonderen Moments – und wenn sie in einer Sammlung miteinander in einen Zusammenhang gestellt werden. Durch die Uberlagerung solch verschiedener Referenzen entsteht eine neue Entwurfsidee, ein neues Patchwork aus alten Mustern.
Die architektonische Erfindung ist für uns Teil der oben beschriebenen Handlungskette. Das Entwerfen dreht sich dabei natürlich nicht ausschließlich um Referenzen und Assoziationen. Funktion, technische und andere normative Vorgaben haben berechtigten Einfluss auf den Gestaltungsspielraum von Architekten und finden auch Einfluss in die Lehre. Wenn über das Entwerfen gesprochen wird, dann wird vielfach, vor allem außerhalb des Universitären leben, über technischen und funktionalen Gegebenheiten gesprochen und die anderen, weniger greifbaren Aspekte werden in den Hintergrund gedrängt. Das Zusammensetzen der Referenzen zu einer Sammlung aus Bildern kann Ausgangspunkt für den Entwurf sein, ein Leitfaden und ein Mittel der Kommunikation. Es schafft die Möglichkeit, sich über die entwurflichen Ziele konkret zu unterhalten, ohne bereits zu früh finale Formen oder ein finales Aussehen im Kopf zu schaffen. Die Vielfältigkeit der Auswahl und auch die kritische Masse an Referenzen sind dabei durchaus von Belang. Durch sie bleiben unterschiedliche, auch einander entgegengesetzte Aussagen nebeneinander stehen. Und dadurch kann etwas Authentisches und Widersprüchliches entstehen, was zu unserer Welt doch gut passt.“
Der Architekturpreis versteht sich als Plattform unserer Architekturfakultät und macht einen Querschnitt von Entwürfen und Projekten der Studierenden und der „visuellen Gedankenwelt“ öffentlich sichtbar. Austausch, Diskussion und auch Inspiration werden so ermöglicht!
In diesem Jahr wurden 160 Arbeiten aus den letzten beiden Semestern aus Architektur und Landschaftsarchitektur eingereicht, um sich dem Urteil der Jury stellten. Die große Menge und Vielfalt der Einreichungen spiegelt die geleistete Arbeit an der Fakultät Architektur und Landschaftsarchitektur wieder und lässt erahnen, wieviel Arbeit und Diskurs in jedes einzelne Projekt geflossen ist. Die national und international besetzte Jury aus Architekten und Landschaftsarchitekten hatte keine leichte Aufgabe damit, die 80 qualitätvollen Projekte der Endrunde zu analysieren, zu sortieren und zu jurieren.
Wir möchten uns herzlichst bei der Jury für ihre geleistete Arbeit bedanken. Selbstverständlich gilt unser Dank auch allen Studierenden für die Einreichung der Projekte. In besonderem Maße danken wir unseren Unterstützern aus Wirtschaft und Kultur, ohne die der Architekturpreis nicht möglich wäre, allen voran die wilo-Stiftung.
Die Ausstellung in der Architektenkammer Sachsen in Dresden zeigt 30 ausgewählte Projekte, Modelle und Auszüge aus den Jurykommentaren.