15.10.2024
TUD auf der Hamburg Sustainability Conference: Vorstellung eines innovativen Dialogmodells für globale Zusammenarbeit
Die Hamburg Sustainability Conference (HSC 2024) versammelte am 7. und 8. Oktober 2024 über 1.600 internationale Expert:innen und bot eine Plattform, um Wissenschaft, Politik und Praxis zu vernetzen und die drängendsten Umweltprobleme unserer Zeit anzugehen. Zu den herausragenden Beiträgen gehörte die Session mit dem Titel „Navigating Uncertainty: Diplomacy and Sustainability Actors Forging New Alliances“, bei der CIPSEM in Zusammenarbeit mit der TES Academy des Umweltbundesamtes (UBA) und dem Global Diplomacy Lab (GDL) ein innovatives, replizierbares Dialogmodell vorstellte.
Dieses Dialogmodell, das in den letzten sieben Monaten entwickelt und getestet wurde, zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren im Bereich Nachhaltigkeit und Diplomatie zu fördern. Im Rahmen dieses Prozesses kamen 20 Expert:innen aus 16 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas zusammen, darunter 18 CIPSEM-Alumni, um eine einzigartige „Community of Practice“ zu bilden. Während unserer Session „Navigating Uncertainty“ auf der HSC traten diese Akteur:innen aus dem Bereich Nachhaltigkeit und Diplomatie in einen fruchtbaren Dialog mit einem breiten Spektrum von Partnern aus der Entwicklungszusammenarbeit, Forschungseinrichtungen und Stiftungen, darunter das ABCD-Centre, vertreten durch unsern langjähriger Partner UNU-FLORES.
Interaktive Wissensproduktion und neue Allianzen
Was diesen Prozess besonders wirkungsvoll machte, war sein interaktiver Ansatz. Die Sitzung förderte die gemeinsame Wissensproduktion und ermöglichte es den Teilnehmern, an realen Fällen zu arbeiten, die sie selbst vorgeschlagen hatten, wobei der Schwerpunkt auf der Überwindung von Hindernissen für die globale Zusammenarbeit in einer zunehmend unsicheren Welt lag. Dieser transformative Lernprozess ging über die traditionellen Formate hinaus und bezog verschiedene Perspektiven ein, um neue Akteure und Lösungen für die Herausforderungen der Nachhaltigkeit zu finden.
Die "Accelerator Group" Session beleuchtete, wie kollektive Anstrengungen den Wandel hin zu einer nachhaltigen und gerechten Zukunft vorantreiben können. Gleichzeitig wurden neue Allianzen identifiziert, die das Vertrauen wiederherstellen und die Zusammenarbeit an der Schnittstelle von Diplomatie und Nachhaltigkeit fördern können.
Wichtige Erkenntnisse aus der Session:
- Kollaborative Bemühungen zwischen internationalen Akteuren aus den Bereichen Nachhaltigkeit und Diplomatie können zu innovativen Ansätzen führen, um komplexe globale Herausforderungen zu bewältigen.
- Durch die Einbindung einer vielfältigen Gruppe von Interessenvertretern, darunter auch CIPSEM-Alumni, hat das Dialogmodell neue Akteure und Lösungen aufgedeckt, die das Potenzial haben, neue Kooperationsformen zu schaffen.
- Der Prozess machte deutlich, wie wichtig es ist, lokale Realitäten zu verstehen und gleichzeitig eine globale Perspektive zu wahren, um die Zusammenarbeit über Grenzen und Sektoren hinweg zu fördern.
Keynote von Prof. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes
Der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Prof. Dirk Messner, erläuterte den Kontext der Session mit einem Impulsreferat. In seiner Einführung betonte er die entscheidende Rolle des Friedens und der internationalen Zusammenarbeit bei der Verwirklichung einer nachhaltigen Entwicklung. Er betonte, dass aktuelle globale Krisen wie der Klimawandel, der Verlust der biologischen Vielfalt und die Umweltverschmutzung durch bewaffnete Konflikte verschärft werden, so dass die internationale Zusammenarbeit wichtiger denn je ist. Messner hob auch das Konzept des „Kooperationshexagons“ hervor, in dem wichtige Faktoren für die Zusammenarbeit wie Gegenseitigkeit, Vertrauen, Kommunikation, Reputation, Fairness und ein gemeinsames Identitätsgefühl („Wir-Identität“) genannt werden. Diese Mechanismen sind für die Förderung der Zusammenarbeit in unsicheren Zeiten unerlässlich, und diese Session brachte Praktiker:innen aus Nachhaltigkeitsprojekten und Fachleute aus Wissenschaft, Entwicklungszusammenarbeit und dem Privatsektor zusammen und förderte eine lebhafte Diskussionen darüber, wie die Unsicherheiten der heutigen Umweltprobleme bewältigt werden können.
Ein Teil der Session war einem kollaborativen Austausch mit allen Teilnehmenden gewidmet: In einem World-Café-Format diskutierten die Teilnehmer:innen zentrale Themen im Zusammenhang mit dem Dialogmodell und Anwendungsfällen. Die Diskussionen konzentrierten sich um die Identifizierung von Hindernissen für einen inklusiven Dialog und deren Überwindung sowie auf das Erkennen radikaler Ideen und Mechanismen zur Entwicklung und Verbreitung erfolgreicher Praktiken. Darüber hinaus wurde untersucht, was engagierte Akteure brauchen, um Maßnahmen zur Bewältigung von Nachhaltigkeitsherausforderungen zu ergreifen, und konzentrierten sich dabei auf den Aufbau von Widerstandsfähigkeit und Agilität. Sie erörterten auch, wie weniger engagierte, aber relevante Akteure zur Bildung neuer Allianzen motiviert werden können, und untersuchten mögliche Vorteile und Anreize.
Internationale Führungspersönlichkeiten und bemerkenswerte Beiträge
Zu den prominenten Teilnehmenden der HSC2024 gehörten Achim Steiner, Administrator des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP), Ajay Banga, Präsident der Weltbank, und Bundeskanzler Olaf Scholz, zusammen mit den Staatsoberhäuptern von Barbados, Namibia und Armenien. Ihre Teilnahme unterstrich das globale Engagement, die Fortschritte bei den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu beschleunigen.
Die Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz hat einen neuen Maßstab für die internationale Zusammenarbeit im Bereich Nachhaltigkeit gesetzt, und die Beiträge der TU Dresden – durch CIPSEM, das ABCD-Centre und ihre globalen Partnerschaften – demonstrieren die Führungsrolle der Universität bei der Bewältigung kritischer Umweltfragen auf der globalen Bühne.