18.03.2024
Folgen neuer Technologien für Umwelt und Gesellschaft: Wissenschaftlicher Verein veranstaltet Gründungstagung in Dresden
Energiewende, Digitalisierung, Genschere und Klimagerechtigkeit – aktuelle Herausforderungen in Technik, Medizin und Naturwissenschaften betreffen auch unsere Gesellschaft und werfen Fragen auf, die für Geistes- und Sozialwissenschaften zentral sind. Die Untersuchung solcher Wechselwirkungen zwischen Technologie, Naturwissenschaft und Gesellschaft steht im Fokus der Science & Technology Studies (STS). Auch viele Wissenschaftler:innen in Deutschland gehören zu diesem wachsenden internationalen und interdisziplinären Forschungsfeld. Seit 2020 nutzen sie den Verein stsing e.V. als Plattform, um sich zu vernetzen und auszutauschen. Vom 19. bis 22. März findet nun die Gründungstagung des Vereins an der TU Dresden statt.
Organisiert wird die Tagung von einem interdisziplinären Team von Professor:innen und Nachwuchswissenschaftler:innen der TU Dresden. An den vier Konferenztagen werden über 250 Wissenschaftler:innen aus 21 Ländern an der TU Dresden zusammenkommen, um im Rahmen des Oberthemas „Leakage“ ihre aktuelle Forschung vorzustellen. Dabei reichen die Themen vom Datenmanagement im Gesundheitssektor und der Rohstoff-Bilanz erneuerbarer Energiequellen bis zur kulturellen Reklamation von Bergbaufolgelandschaften und ungerechten Algorithmen.
„Das Motiv des Lecks (leakage) stellt etablierte Erzählungen über Wissenschaft und Technik infrage“, erläutern die Organisator:innen das Konferenzthema. „Wir denken zum Beispiel über Technologien oft als Systeme oder Netzwerke nach. Dabei gerät aber aus dem Blick, dass Systeme nie ganz geschlossen sind und auch weitläufige Netzwerke nicht alles einfangen können. Das wird uns natürlich vor allem bewusst, wenn etwas schiefgeht und es beispielsweise zu Datenlecks kommt oder Ölpipelines undicht sind. Wer oder was vom Leck betroffen ist und welche Umwelten, Gemeinschaften und Systeme bei der Konzeption von neuen Technologien mitgedacht werden, ist eine gesellschaftliche Fragestellung, die wir genauer untersuchen möchten.“
Ein Highlight der Konferenz sind die Vorträge der international hochkarätigen Wissenschaftler:innen Nerea Calvillo (University of Warwick), Amade M’charek (University of Amsterdam) und Thao Phan (Monash University, Melbourne). In Kooperation mit den Technischen Sammlungen Dresden und dem TU Dresden Schaufler Lab widmet sich zudem eine öffentliche Abendveranstaltung mit dem Titel „Leaky Earth“ am 21. März der künstlerischen Auseinandersetzung mit Wissenschaft und Technologie und stellt die Film- und Live-Performance-Arbeiten der renommierten Künstlerinnen Rosa Barba, Kat Austen, und Dongjoo Seo vor.
Weitere Informationen:
Organisator:innen in alphabetischer Reihenfolge:
Sandra Buchmüller, Michaela Büsse, Kristiane Fehrs, Moritz Ingwersen, Anja H. Lind, Johanna Mehl, Judith Miggelbrink, Nora Molinari, Michelle Pfeifer, Susann Wagenknecht
Tagungshomepage: https://sts-leakage.org/
Stsing e.v.: https://stsing.org/
Kontakt:
JProf. Dr. Moritz Ingwersen
Juniorprofessur für Literatur Nordamerikas mit dem Schwerpunkt Future Studies
Institut für Anglistik
Tel.: +49 351 463-34918
JProf. Dr. Susann Wagenknecht
Juniorprofessur für Mikrosoziologie und techno-soziale Interaktion
Institut für Soziologie
Tel.: +49 351 463-37375