06.03.2023
Neuberufene Professor:innen im Profil: Nicole Raschke, Professur für Geografische Bildung
Seit dem 01.11.2022 leitet Prof.in Dr. Nicole Raschke die Professur für Geographische Bildung an der Fakultät Umweltwissenschaften. Die Professur ist aus der Juniorprofessur für Didaktik der Geographie und Umweltkommunikation hervorgegangen. Um die Neugierde auf die neue Kollegin zu stillen, steht sie einigen kurzen Fragen Rede und Antwort. Nachfolgend gewährt Frau Prof.in Raschke Einblicke in ihre Arbeit in Forschung und Lehre.
- Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte?
Ausgehend von der Fokussierung auf Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung während meiner Promotion beschäftige ich mich in meiner Forschung mit einer emanzipatorischen, transformativen geographischen Bildung. Das berührt auch Schwerpunkte wie Forschendes Lernen, das Außerschulisches Lernen und Digitalisierung in geographischen Bildungskontexten. Als Fachdidaktikerin arbeite ich dabei an Schnittstelle von Forschung und Praxis.
- Was ist Ihre Vision für die Professur? (für Forschung und Lehre)
In meiner Forschung setze ich mich damit auseinander, wie handlungsorientierte und partizipative Bildungskonzepte, die auf aktive Mitwirkung, unmittelbares Erleben und kritisch reflexive Selbstwirksamkeitserfahrungen abheben und Mündigkeit in der Bewältigung multipler, gesellschaftlicher Herausforderungen forcieren, in verschiedenen Kontexten ermöglicht und gestaltet werden können. Dabei leitet mich die grundlegende Frage, welche Relevanz (geographische) Bildung im Kontext einer gesellschaftlichen Transformation entwickelt. Ich habe die Vision diesen Fragen in inter- und transdisziplinären Kontexten nachzugehen und dadurch zugleich Lernlandschaften zu gestalten.
In der fachdidaktischen Lehre möchte ich zukünftige Lehrer:innen für das Unterrichtsfach Geographie so ausbilden, dass Sie die Relevanz des Faches Geographie im Kontext gesellschaftlicher Krisen und Herausforderungen erkennen und heben und in der Lage sind anregende, fachlich angemessene, methodisch spannende Lerngelegenheiten zu entwickeln. Das bedeutet auch, dass Sie sich kritisch mit eigenen Erfahrungen im schulischen Kontext auseinandersetzen, ihr Rollenverständnis hinterfragen und Fähigkeiten entwickeln müssen, mit Ungewissheiten, Unsicherheiten und Widersprüchen, die im pädagogischen Handeln allgemein und in geographischen Bildungskontexten im Besonderen liegen, gut umgehen zu können.
- Wo haben Sie zuletzt gelehrt/ geforscht/ gelebt?
In Dresden, ich war hier an der TU Juniorprofessorin für Didaktik der Geographie und Umweltkommunikation.
- Wie lautete Ihr Promotionsthema?
„Umweltbildung in China. Explorative Studien an Grünen Schulen“
Ich habe das Wesen einer staatlich initiierten bzw. durch ein staatliches Programm geförderten Umweltbildung in China herausgearbeitet und in einer intensiven Feldforschungsphase zahlreiche Schulen besucht, Unterricht hospitiert, Interviews mit Lehrer:innen und Schulleitungen geführt, Schüler:innen befragt und zahlreiche Projekte kennengelernt. Insbesondere weil es im Kontext einer nachhaltigen bzw. sozial ökologischen Entwicklung oft um Leitbilder geht, die einen globalen Anspruch auf Gültigkeit erheben, erschien es mir wichtig zu erfahren, aufzuzeigen und auch anzuerkennen wie kontextualisiert, eingebettet und konkret situiert insbesondere Bildungsangelegenheiten sind. Ich bin durch „den Umweg über China“ auf ganz grundsätzliche Fragen aufmerksam geworden, die mich auch heute noch beschäftigen, etwa die nach dem Natur- und Kulturverständnis und welche Rolle das eigentlich für eine geographische Bildung spielt.
- Was war Ihr schönstes Erlebnis im Studium?
Das Studium war für mich eine großartige, spannende und aus heutiger Sicht fast schon unbeschwerte Zeit des Lernens und Ausprobierens. In Erinnerung geblieben sind mir besonders die Zeit in China, wo ich ein Auslandssemester verbrachte, meine Praktika an verschiedenen Schulen und die Hauptexkursion in der wir von München aus durch Südtirol bis nach Venedig unterwegs waren.
- Was war Ihr schrecklichstes Erlebnis im Studium?
Schrecklich ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber nervenaufreibend waren auf jeden Fall die Prüfungen. Ich habe lieber Hausarbeiten geschrieben.
- Wann wussten Sie: „Ich möchte Professor:in werden!“?
Das habe ich erst ziemlich spät tatsächlich ins Auge gefasst, also erst während der Zeit als Juniorprofessorin. Aufgrund der großen Unsicherheiten im universitären System bin ich nach der Promotion in den Schuldienst gegangen und habe als Lehrerin gearbeitet. Das hat mir großen Spaß gemacht. Das wissenschaftliche Arbeiten hatte mich aber nie ganz losgelassen, ich habe weiterhin die Diskurse verfolgt, bin auf Tagungen gewesen und war auch an einige Veröffentlichungen, z.B. Schulbüchern beteiligt. Als 2017 die Juniorprofessur ausgeschrieben wurde, habe ich mich beworben und die Chance bekommen. Es hatte dann alles gut geklappt und fühlte sich richtig an, so dass es für mich immer attraktiver erschien, eine Professur anzustreben.
- Was steht auf jeden Fall immer auf Ihrem Schreibtisch?
Neben den üblichen Arbeitsgeräten wie Bildschirm und Rechner nutze ich ein Notizbuch, das immer auf meinem Schreibtisch liegt. Außerdem stehen da ein Foto meiner Familie und meistens auch eine Tasse Tee oder Kaffee.
- Was hat Sie am Campus der TUD positiv überrascht?
Dafür bin ich wohl schon zu lang hier an der TUD, ich habe darauf keine Antwort.
- Wie gut kennen Sie Dresden?
Ich bin in Dresden aufgewachsen, lebe sehr gern hier und würde sagen, ich kenne die Stadt sehr gut.
- Haben Sie eine Empfehlung?
Das kommt wohl darauf an für wen und welchen Anlass. Die Elbwiesen und die Dresdner Heide zählen zu meinen Lieblingsorten. Empfehlen würde ich außerdem Aussichtspunkte, die einen Blick über die Stadt erlauben, etwa eine Fahrt mit Schwebebahn oder Standseilbahn in Loschwitz, den Proschhübel im Dresdner Norden oder einen Spaziergang zur Babisnauer Pappel im Süden von Dresden.
Vielen Dank an Prof.in Raschke für die Einblicke in Ihre Arbeit.
Inhaberin der Professur
NameProf. Dr. Nicole Raschke
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