28.05.2020
Waldbrände werden fast immer von Menschen verursacht
Die Sommer der Jahre 2018 und 2019 waren heiß und trocken. Das brachte nicht nur der Landwirtschaft große Probleme, auch der Wald litt unter diesen extremen Witterungsbedingungen. Die Trockenheit begünstigte zahlreiche Waldbrände.
Professor Michael Müller von der TUD-Fakultät Umweltwissenschaften erforscht seit langem das Thema Waldbrände. „Wärmejahre wie 2018 und 2019 gab es auch vorher, beispielsweise 1975/76, 1982/83, 1992/93“, sagt der Wissenschaftler. „In Rhythmen von zehn bis 15 Jahren kommen solche Wärmejahre vor.“ Die letzten beiden Jahre seien vor allem deswegen problematisch gewesen, weil fast alle größeren Waldbrände auf munitionsbelasteten Flächen entstanden und nicht unmittelbar bekämpft werden durften, so Müller.
Die meisten und größten Waldbrände in Deutschland gibt es im Land Brandenburg. Nordsachsen, das östliche Mecklenburg-Vorpommern, Nordostniedersachsen und das nördliche Sachsen-Anhalt sind ähnlich betroffen. „Am gefährdetsten sind Kiefernwälder, wobei man wissen muss, dass lebende Bäume und stärkeres Roh- und Totholz nicht brennen. Sie enthalten entweder zu viel Wasser oder die Energie reicht bei Waldbränden in Mitteleuropa für deren Trocknung und Entzündung zumeist nicht aus. In Wäldern Deutschlands brennen die Bodenvegetation, die Streu- und Humusauflage, Rindenteile sowie bei Vollfeuern die Nadeln, Blätter und dünnen Zweige der Bäume, soweit diese trocken sind oder von der Energie des Feuers getrocknet wurden“, sagt der Inhaber der Professur für Waldschutz.
Selbstentzündung gibt es übrigens in Wäldern nicht. Weniger als ein Prozent der Waldbrandflächen werden durch die in Mitteleuropa einzige natürliche Ursache, den Blitzschlag, verursacht. Waldbrände gehen vor allem auf Brandstiftung, Fahrlässigkeit und menschliche Technologien zurück.
In Deutschland gibt es seit mehr als 100 Jahren Waldbrandüberwachungssysteme. Auch aufmerksame Waldbesucher, die per Handy Waldbrände melden, tragen dazu bei, dass Waldbrände zumeist bis zehn Minuten nach ihrer Entstehung geortet werden können und nach weiteren 15 bis 20 Minuten die Feuerwehr vor Ort ist.
„Brände in deutschen Wäldern und auch das mitunter praktizierte Feuermanagement sind naturferne und homogenisierende Eingriffe in die Entwicklung der Wälder, setzen Unmassen von Treibhausgasen, Feinstaub und Giften frei, haben extreme Nebenwirkungen auf die Organismengemeinschaften und sind deshalb so schnell wie möglich einzudämmen oder zu vermeiden“, so Prof. Müller.
Informationen für Journalisten:
Prof. Michael Müller
Fakultät Umweltwissenschaften
Fachrichtung Forstwissenschaften
Institut für Waldbau und Waldschutz
Professur für Waldschutz
Tel.: 0351 463-31280