Gegenstand und Ziele
Die Forstbetriebe und forstlichen Zusammenschlüsse stellen über die Bewirtschaftung des Ökosystems Wald eine Vielzahl gesellschaftlich relevanter Leistungen zur Verfügung. Das breite Leistungsspektrum, das traditionell mit der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes umschrieben wurde, ist heute unter der Bezeichnung Ökosystemleistungen (ÖSL) zusammengefasst und anerkannt.
Die weltweite Verantwortung für den Klimaschutz und die gültigen Konventionen, europäischen Richtlinien sowie nationalen Gesetze und Verordnungen sind durch zusätzliche Anreizsysteme zu unterlegen, um ihre Akzeptanz und praktische Umsetzung in den Forstbetrieben zu sichern. Wie potenzielle Geschäftsmodelle zeigen, müssen mit der Bereitstellung von Gemeinwohlleistungen für Forstbetriebe angemessene Leistungsentgelte und ein unmittelbarer betrieblicher Nutzen verbunden sein.
In diesem Verbundprojekt soll anhand geeigneter Fallbeispiele mittels Befragungen die konkrete Nachfrage nach ÖSL des Waldes identifiziert und als Ausgangspunkt für die Gestaltung dementsprechender leistungsorientierter waldbaulicher Behandlungsprogramme dienen. Die Untersuchungen werden sich vor allem auf die Leistungsbereiche Holzproduktion, Biodiversität und Naturschutz, Waldästhetik und
Erholung sowie das Management der Ressource Wasser im Wald konzentrieren.
Das Ziel des Projektes liegt weiter in der bestandes- und betriebsbezogenen Implementierung entsprechender ÖSL im Rahmen der betrieblichen Planung, so dass diese durch Maßnahmen des Wirtschaftsvollzugs im Forstbetrieb direkt umgesetzt werden können. Ein solches flächenspezifisches ÖSL-Management ist die Voraussetzung für eine Bewertung und gezielte Vermarktung einzelner Elemente des betrieblichen Leistungsportfolios an örtliche und regionale Nutzergruppen.
Der im Rahmen des Projekts zu entwickelnde Kriterienkatalog wird an Weiserflächen hinsichtlich der Praktikabilität und Validität erprobt und bei Bedarf modifiziert. Bereits durch diese Erfassung der Merkmalsausprägungen der im Kriterienkatalog abgebildeten ÖSL ergibt sich ein differenziertes Bild der untersuchten Flächen. Jedoch liefert dieses Bild zunächst eine mosaikartige Darstellung der berücksichtigten Kriterien. Um dieses Mosaik im Lichte eines Gesamtbildes sehen zu können, wird mit Hilfe der multikriteriellen Bewertung ein Gesamtwert aus den Einzelausprägungen der Kriterien abgeleitet.
Um die komplexe Zielsetzung realisieren zu können, sind folgende, zeitlich getrennte Teilziele mit entsprechenden Arbeitspaketen zugrunde gelegt.