08.12.2025
Rechtsextreme Angriffe auf die Presse als raumbezogenes Phänomen: Neue Studie und Gastbeitrag von Michael Krell und Kollegen
Das während des letzten Jahrzehnts zu beobachtende Erstarken der extremen Rechten in Deutschland zog auch eine verstärkte Gefährdungslage für Journalist:innen, die zu diesem Themenfeld arbeiten, nach sich. Pressefeindliche Übergriffe nahmen seit dem Aufkommen asylfeindlicher Großproteste wie PEGIDA besonders in Ostdeutschland deutlich zu. Trotz medial immer wieder geäußerter Fassungslosigkeit über die Heftigkeit pressefeindlicher Gewalt durch die extreme Rechte blieb eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Phänomen bisher weit-gehend aus. Der vorliegende Beitrag füllt einen Teil dieser Lücke, indem er der Frage nachgeht, welche Auswirkungen die journalistische Arbeit zur extremen Rechten auf Berufs- und Alltagsleben von Journalist:innen hat. Als zentrale Erkenntnis wird die Vielfältigkeit der Bedrohungen konstatiert, denen die meist an ›vorderster Front‹ berichtenden freien und lokalen Jour-nalist:innen durch die extreme Rechte ausgesetzt sind. Mithilfe des raumbezogenen Konzeptes der performativen und affektiven Territorialisierung wird die Pressefeindlichkeit in ihrer Wirkungsweise als verräumlichte Form extrem rechter Machtausübung analysiert. Die gewonnenen Erkenntnisse zeigen die existenzbedrohende Heftigkeit, mit der sich Pressefeindlichkeit auf individueller Ebene auf Journalist:innen und damit auf die Pressefreiheit insgesamt auswirkt.
Erkenntnisse zu dieser Fragestellung veröffentlichen Michael Krell, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Humangeographie, mit Kollegen zuletzt in der Fachzeitschrift "Journalistik. Zeitschrift für Journalismusforschung". Der Beitrag mit dem Titel: "»Das hat meinen Alltag bestimmt, man hat einfach Angst.« Auswirkungen freier und lokaljournalistischer Arbeit zur extremen Rechten in Ostdeutschland" ist auf Deutsch und Englisch abrufbar.
Eine an tagesaktuellen Themen ausgerichtete Zusammenfassung der Ergebnisse verfasste Michael Krell als Gastbeitrag in der Wochenzeit DIE ZEIT. Der Artikel mit dem Titel: "Nur noch mit Pfefferspray auf die Straße" ist kostenfrei online abrufbar.