Sylvia Schablack
Entwicklung eines Konzeptes zur Durchführung und Auswertung von Überwachungsmessungen an einem Brückenbauwerk
Während der Fertigung der Fahrbahnplatte der Unionbrücke Dresden-Radebeul sollte das vertikale Verformungsverhalten der Brückenfelder 6 und 7 unter verschiedenen Lastfällen untersucht werden. Wöchentlich wurde ein Bauabschnitt betoniert. Die daraus resultierenden Bewegungen der Hauptträger und der Pfeiler 600 bis 800 waren meßtechnisch zu dokumentieren. Die Ergebnisse der einzelnen Epochen wurden bezüglich einer Nullmessung ausgewertet.
Zum Einsatz kamen die trigonometrische Höhenbestimmung und das geometrische Nivellement. Mit Hilfe der trigonometreischen Höhenbestimmung war es möglich die Objektpunkte der Beobachtungsfelder und Pfeiler gemeinsam und unkompliziert zu erfassen. Es wurde von zwei Standpunkten, deren Verbindungslinie parallel zur Brückenlängsachse angeordnet war, simultan beobachtet. Die trigonometrische Höhenbestimmung stellt hinsichtlich der Störanfälligkeit durch Erschütterungen und Witterungseinflüsse das optimale Meßverfahren unter Baustellenbedingung dar.
Das geometrische Nivellement wurde mittels am Ojekt befestigter Strichcodefolien erfolgreich getestet. Es stellt eine Alternative höherer Genauigkeit zu den trigonometrischen Messungen dar. Es zeigt sich jedoch eine Abhängigkeit des Verfahrens von der Sonnenintensität. Als großer Nachteil des Nivellements erwies sich die Empfindlichkeit des Gerätes gegenüber Erschütterungen. In Extremfällen traten gehäufte Messungsabbrüche auf, wodurch die Meßzeiten teilweise verdoppelt wurden.
Mit beiden Meßverfahren konnten die theoretischen Vorgaben der lastabhängigen Verformungszustände bstätigt werden. Für die noch anstehenden Messungen wird ein strenge Einhaltung der Beobachtungszeiten, die durch die Nullmessung vorgegeben wurden, empfohlen.