Juliane Wiegratz
Untersuchungen der FOCUS 30 Totalstation für Anwendungen im Bauwesen
Die Untersuchungen haben gezeigt, dass vor allem in der Messung auf Kunststoffreflektoren viel Potential steckt. Für die automatische Zielerfassung und –verfolgung sind sie mit ihren Reflexionseigenschaften grundsätzlich geeignet. Es gibt jedoch noch viel Spielraum für Verbesserungen und Spezialisierungen. Reflexfolien hingegen haben sich eher für eine präzise EDM-Messung bewährt. Vor allem die Möglichkeit der großwinkligen Verdrehung gegenüber einem senkrecht auftreffenden Zielstrahl und ihr geringes Offset spiegeln ihre Eignung für die Anwendung im Bau wider. Die Folien können darüber hinaus gleich als dauerhafte Vermarkung im Zusammenhang mit der Bauwerksüberwachung verwendet werden. Sie sind zudem kostengünstig und robust. Somit tragen Reflexfolien ihren Teil dazu bei, Bauvorhaben effizienter zu gestalten.
In jedem Fall gibt es noch reichlich Raum für Verbesserungen auf diesem Gebiet. So könnten Offsetgrößen von Kunststoffreflektoren beispielsweise direkt vom Hersteller mit angegeben werden, wenn dieser seine Reflektoren für die elektrooptische Streckenmessung mit Laserlichtquellen als geeignet ausweist. In der Fertigungs- und Verarbeitungsqualität gibt es noch Reserven. Form und Größe der Reflektoren sind noch nicht optimal für vermessungstechnische Anwendungen. Möglicherweise könnte auch mit einer veränderten Tripelstruktur eine größere Reichweite erzielt werden. Auch die Kamerasoftware des Messinstrumentes bietet noch Möglichkeiten zur Optimierung, da diese bislang nur zur Erkennung geodätischer Prismen vorgesehen ist. Damit sollten besonders im Außenbereich bei starker Sonneneinstrahlung größere Reichweiten in der Zielverfolgung erreicht werden.
Kunststoffreflektoren und Reflexfolien haben das Potential, zukünftig stärker in den Markt der Bauvermessung vorzudringen und Aufgabenfelder des geodätischen Prismas zu übernehmen. Dies bedarf einer stetigen Weiterentwicklung und Optimierung sowohl der Reflektoren als auch der Geräteanwendungen. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass sich nur Reflektoren mit bester Qualität eignen. Instrumentenhersteller und Hersteller der Reflektoren müssen sich also auf ein höheres Qualitätsniveau verständigen, um eine Anwendung für die optische Positionsbestimmung zu forcieren.