17.06.2025
Neue Publikation: Vorhersage des Feuchtigkeitsgehalts von Brennstoffen in Wäldern
Der Feuchtigkeitsgehalt von Streu, Totholz und lebender Vegetation steuert die Entstehung und Ausbreitung von Bränden sowie die Zusammensetzung der Brandemissionen. Da viele Wälder in Mitteleuropa bislang nicht als besonders brandgefährdet galten, liegen nur wenige Beobachtungen und Erkenntnisse zum Feuchtigkeitsgehalt von brennbarem Material (Fuel Moisture Content, FMC) vor.
In einer neuen Publikation in der Fachzeitschrift Agricultural and Forest Meteorology bewerteten Forschende des Potentialbereichs (Professuren für Umweltfernerkundung, Meteorologie sowie Waldwachstum und Produktion von Holzbiomasse) gemeinsam mit internationalen Partnern die Aussagekraft von
(i) kontinuierlichen FMC-Messungen mit in-situ-Fuel-Sticks,
(ii) einem Modell zur Bestimmung der Streufeuchte (Koba-Modell) und
(iii) einem auf Dampfdruckdefizit basierenden Modell für den FMC von Streu und Totholz
an vier Standorten in gemäßigten Wäldern Sachsens – im Tharandter Wald und im Nationalpark Sächsische Schweiz.
An diesen Standorten untersuchten die Wissenschaftler:innen das Potenzial von Waldbrandwetter-Indizes aus lokalen Wetterstationen, großskaligen Wettermodellen und Satellitenprodukten als Prädiktoren für den FMC von lebendem und abgestorbenem Pflanzenmaterial. Dies erfolgte mittels Korrelationsanalysen und univariaten generalisierten additiven Modellen (GAM).
Die Ergebnisse zeigen, dass kontinuierliche 10-Stunden-Fuel-Stick-Messungen größtenteils mit der Streufeuchte in Nadel- und Laubwäldern übereinstimmen.
Das Koba-Modell weist eine sehr hohe Korrelation mit dem Feuchtigkeitsgehalt toter Biomasse auf. Unter den Komponenten des Fire Weather Index (FWI) erwies sich der Fine Fuel Moisture Code als bester Prädiktor für die Fuel-Stick-Messungen (GAM-Leistung: R = 0,87; RMSE = 4,1 %) und spiegelt die erwartete Beziehung zu destruktiv gemessenen in-situ-Werten von Streu und feinem Totholz wider.
Der FMC lebender Vegetation steht hingegen kaum oder nur schwach in Zusammenhang mit meteorologischen Variablen. Eine moderate Korrelation konnte jedoch mit FMC-Schätzungen aus dem Sentinel-1-Radar-Satelliten erzielt werden.
Der vom Europäischen Waldbrandinformationssystem (EFFIS) bereitgestellte Fire Weather Index unterschätzt die lokal gemessene Variabilität von Brandwetterbedingungen und FMC.
Weitere Informationen finden Sie hier:
https://tu-dresden.de/bu/umwelt/geo/ipf/envrs/die-professur/news/new-publication-assessing-predictors-for-fuel-moisture-content-in-central-european-forests