Professur für Umweltentwicklung und Risikomanagement
Die naturbedingte Umwelt steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit den Aktivitäten des Menschen (Anthropozän). Auf der einen Seite werden die Umweltmedien Wasser, Boden, Luft, Klima und Lebewelt durch Nutzungen in Anspruch genommen. Auf der anderen Seite wirkt die Umwelt vor allem in Form von Naturgefahren, dem Klimawandel sowie sonstigen vom Menschen verursachten Umweltveränderungen als Stressor auf die Gesellschaft. Kenntnisse über die Wirkungszusammenhänge und Ansätze zu deren Abbildung und zielgerichteten Beeinflussung sind insofern eine wichtige Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung. In Anbetracht der Vielschichtigkeit der zu berücksichtigenden Aspekte bedarf es über die Perspektiven der zahlreichen umweltwissenschaftlichen Disziplinen hinaus übergreifender (emergenter) Herangehensweisen.
Die Professur für Umweltentwicklung und Risikomanagement an der Technischen Universität Dresden befasst sich vor diesem Hintergrund aus einer ganzheitlichen, gesamträumlichen und handlungsorientierten Perspektive mit der Analyse Mensch-Umwelt-Systemen sowie deren Steuerung durch Management und Governance. Im Hinblick auf die Umweltentwicklung werden insbesondere die Einwirkungen der Gesellschaft auf die Umwelt, beim Risikomanagement vor allem die Einwirkungen der Umwelt auf die Gesellschaft adressiert. Bei der Untersuchung von Wirkungszusammenhängen stehen die urbane und rurale Landnutzung im Vordergrund. Die steuerungsorientierten Fragestellungen berücksichtigen über die wissenschaftliche Dimension hinaus auch die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis.
Forschung und Lehre beziehen sich auf theoretische und methodologische Grundlagen der Umweltentwicklung und des Risikomanagements. Im Mittelpunkt stehen übergreifende Erkenntnisse zu den biophysischen Wirkungszusammenhängen von Mensch-Umwelt-Systemen sowie deren Integrierbarkeit in das Management und Governance auf lokaler und regionaler Ebene. Theoretisch geht es um Konzepte aus Systemtheorien, dem Integrierten Ressourcenmanagement, dem Risikomanagement (einschließlich Vulnerabilität, Resilienz, Anpassung, etc.) sowie Umwelt-Governance. Die methodischen Arbeiten reichen von GIS- und modellbasierten Simulationen ausgewählter Prozesse und Kompartimente von Mensch-Umwelt-Systemen über Ansätze für Foresight und Folgenabschätzung, mono- und multikriterielle Bewertung und Entscheidungsunterstützung bis zu Maßnahmen, Instrumenten und Strategien des Managements sowie Akteure und Institutionen von Governance. Zu den berührten natur- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen v. a. aus den Umwelt- und Raumwissenschaften werden dazu spezifische Bezüge hergestellt.
Inhaltliche Schwerpunkte liegen bei den Ressourcen Wasser und Boden und den Risiken durch Naturgefahren (v. a. Hochwasser, Dürren) und den Klimawandel im Rahmen einer dauerhaft umweltgerechten Entwicklung von Städten und Regionen. Diese werden aus der Warte der gesellschaftlichen Umwelt- und Raumentwicklung und Planung betrachtet. Forschung und Lehre sind unter Einbeziehung von Kooperationspartnern international ausgerichtet mit Schwerpunkten in Europa, Afrika sowie Nord- und Südamerika.