07.10.2020
Rückblick zu Promotionsverteidigungen am Lehrstuhl Kraftfahrzeugtechnik
In den letzten Monaten konnten ehemalige Doktoranden unserer Professur ihr Promotionsvorhaben erfolgreich abschließen. An dieser Stelle möchten wir einen kleinen Überblick über die Themen der letzten an der Professur erfolgreich abgeschlossenen Promotionen geben.
04.11.2019 Dissertationsverteidigung Hendrik Abel
„Entwicklung einer Fahrwerkauslegungsmethode für Pkw zur Anwendung in der Konzeptphase“
Hendrik Abel befasste sich in Zusammenarbeit mit der AUDI AG mit der Entwicklung einer Auslegungsmethodik der Fahrzeugdynamik in der frühen Phase des Entwicklungsprozesses. In der Automobilindustrie geht der Trend zu immer kürzeren Entwicklungszyklen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden im Fahrzeugentwicklungsprozess immer stärker Simulationsmethoden eingesetzt, welche die optimale Parameterabstimmung für ein neues Fahrzeug schnell und mit geringem Aufwand finden. Die Einsparung von Prototypen wie auch die Verkürzung des Entwicklungsprozesses sparen Geld und schonen die Umwelt.
Hendrik Abel entwickelte im Rahmen seiner Dissertation eine Auslegungsmethodik für die Konzeptphase, welche ausgehend von Gesamtfahrzeugeigenschaftszielen für Fahrdynamik und Fahrkomfort Subsystemziele für Reifen, Achskinematik, Achselastokinematik sowie für die Lenkung ableitet. Die Wirkketten vom Gesamtfahrzeug zu den Subsystemen wurden untersucht und daraus konzeptunabhängige analytische Modelle formuliert.
Die beschriebene Methodik wird bereits bei der AUDI AG für die Entwicklung neuer Fahrzeugmodelle erfolgreich eingesetzt und ständig weiterentwickelt.
6.7.2020 Dissertationsverteidigung Philipp Ring
„Modellierung kognitiver Prozesse für ein numerisches Fahrerverhaltensmodell“
Das autonome Fahren ist ein zentrales und zukunftsweisendes Forschungsfeld der Kraftfahrzeugtechnik. Zur Analyse der Wirksamkeit der neu entwickelten autonomen Fahrfunktionen werden multiagentenbasierte Verkehrssimulationen eingesetzt. Fahrerverhaltensmodelle bilden einen wichtigen Bestandteil dieser Simulationen. Philipp Ring entwickelt in seiner Dissertation ein Teilmodell eines Fahrerverhaltensmodells, welches in der Lage ist, höhere kognitive Prozesse wie zum Beispiel Situationsverständnis und Antizipation abzubilden. Im Vergleich mit durchgeführten Probandenstudien zeigt sich die Verbesserung des Fahrermodells durch die Implementierung des neuen Teilmodells indem die Gesamtzahl der Kollisionen um 5% reduziert und die gefahrene Strecke zwischen zwei Kollisionen um 4 % erhöht wird. Seine Arbeit leistet damit einen weiteren Beitrag auf dem Weg zum autonomen Fahren.
9.7.2020 Dissertationsverteidigung Matthias Wünsche
„Numerische Korrosionssimulation von konstruktiven Schwachstellen für die industrielle Anwendung“
Matthias Wünsche befasst sich in seiner Dissertation mit zwei Simulationsansätzen, welche das Korrosionsverhalten an konstruktiven Schwachstellen wie zum Bespiel an Kanten oder Flansche beschreiben können. Herkömmliche Simulationsmethoden scheiterten bisher daran, die Korrosion an solchen konstruktiven Schwachstellen zu berechnen. Die entwickelten Simulationsmethoden verwenden analytische Funktionen zur Darstellung der geometrischen Eigenschaften und die Struktur des vorliegenden Materialmodells. Die Methoden zeichnen sich durch eine hohe Effizienz und gute Anwendbarkeit in der Industrie aus.
Der gesamte Lehrstuhl wünscht allen Absolventen an dieser Stelle erneut alles Gute sowie weiterhin große Erfolge und herausragende Leistungen in der Zukunft!