22.10.2020
Journal Beitrag zum Thema der technologiegestützten Abstandsbestimmung für Boarding Prozesse unter COVID-19 Bedingungen
Die Corona-Pandemie beeinflusst neben unserem alltäglichen Leben auch erheblich eine Vielzahl von verkehrlichen Prozessen.
Davon besonders betroffen ist der passagierbezogene Luftverkehr, da globale Reiseaktivitäten zu schwer bzw. nicht mehr nachvollziehbaren Infektionsketten führen können. Die Prozesse während der Passagierabfertigung (bspw. Boarding und Deboarding) und während des Fluges finden auf begrenztem Raum statt, was zu einer Erhöhung des Infektionsrisikos führen kann.
Zusätzlich zu den Abstandsregeln und Hygienekonzepten sehen wir auch ein hohes Potenzial in der Nutzung von technologiegestützte Ansätzen um die Ansteckungsrisiken auf ein Minimum zu reduzieren, bspw. durch aktive Warnsysteme oder digitale Kontaktverfolgung. Diese Systeme beruhen in der Regel auf der Gewinnung von räumlichen Relationen zwischen Nutzern (z.B. Abstand). Eine wesentliche Herausforderung solcher drahtlosen Technologien besteht in der umgebungsbedingten Störanfälligkeit der Abstandsbestimmung, welche besonders in funktechnisch herausfordernden Szenarien wie der Flugzeugkabine zu erheblichen Messfehler führen können (siehe Abbildung 2). Damit einhergehend können potentiell sowohl „false positive“ als auch „false negative“ Abstandsunterschreitungen und Interaktionen detektiert werden, was sowohl Zuverlässigkeit und Akzeptanz dieser Ansätze degradiert.
Dieser aktuellen und grundlegenden Problemstellung widmet sich der Journal-Beitrag „Evaluation of Technology-Supported Distance Measuring to Ensure Safe Aircraft Boarding during COVID-19 Pandemic” (Open Access), hervorgegangen aus einer fakultätsinternen, institutsübergreifenden Kooperation zwischen der Professur für Informationstechnik für Verkehrssysteme und der Professur für Technologie und Logistik des Luftverkehrs. Diese richtungsweisende Kooperation sichert die wissenschaftlich-technische Synergie zwischen betrieblichen und informationstechnischen Prozessen in der Flugzeugkabine ab.
Die systematische Optimierung der Sitzplatzzuweisung und der Einstiegs-/Ausstiegsreihenfolge der Passagiere unter Berücksichtigung von Abstandsregularien zeigt die Möglichkeiten von verbesserten Verfahrensabläufen auf (vgl. Abbildung 1)
Diese und weitere ortsbezogene Funktionalitäten können jedoch erst realisiert, wenn notwendige technische Unterstützungssysteme einer vernetzten Kabine aktiv eingebunden werden (siehe Abbildung 3).
In vorliegenden Veröffentlichung werden die notwendigen Grundlagen für die vernetzte Kabine geschaffen und durch eine Funkausbreitungssimulation innerhalb einer 3D-modellierten Flugzeugkabine abgebildet. Die Komplexität und Herausforderungen der funkbasierten Abstandsgewinnung werden gezielt adressiert und die Auswirkungen auf die Abstandsmessung im Sinne der COVID-19 Pandemieanforderungen diskutiert.
Aufbauend auf dieser erfolgsversprechenden Kooperation zwischen den beiden Professuren wird in einer gemeinsamen Forschungsagenda das Thema der vernetzten Kabine intensiv weiter beforscht.
Eine kurze Video Zusammenfassung des Artikels ist ebenfalls auf Youtube verfügbar!