16.12.2024
Arbeitsgruppensitzung der AG Umwelt und Energie zum Thema "Transformationspfade zu einer Green Economy: Herausforderungen und OR-Anwendungen"
Der Wandel hin zu nachhaltigerem Konsum und Produktion und damit zu einer Green Economy unterliegt verschiedenen Herausforderungen. Operations Research ermöglicht hier, die verschiedenen Prozesse, Entscheidungen und Wechselwirkungen zwischen Ökonomie, Ökologie und Sozialem in Modellen abzubilden und die Auswirkungen technologischer und regulatorischer Maßnahmen methodengestützt zu analysieren. Damit kann ein besseres Verständnis für die erfolgreiche Gestaltung möglicher notwendiger Transformationspfade erzielt werden.
Vor diesem Hintergrund kamen am 23. und 24. Oktober 2024 über 30 Wissenschaftler aus Deutschland zum Arbeitsgruppentreffen der AG Energie und Umwelt an der FernUniversität in Hagen zusammen. Gastgeber des zweitägigen Workshops waren Jun.-Prof. Dr. Michael Bucksteeg und Prof. Dr. Karsten Kieckhäfer, die gemeinsam mit Prof. Dr. Dominik Möst und Dr. Hannes Hobbie von der TU Dresden das Programm der Veranstaltung gestalteten. Ziel der Arbeitsgruppensitzung war es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Bereichen der Modellierung von Transformationspfaden hin zu einer Green Economy zusammenzubringen, um ein besseres Verständnis der technischen und ökonomischen Herausforderungen zu erreichen.
Der jährlich stattfindende Workshop der Arbeitsgruppe ist so konzipiert, dass Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler ausreichend Zeit für ihre Vorträge und die anschließende Diskussion haben. Eine Besonderheit des Workshops ist die Anwesenheit zahlreicher erfahrener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die den Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern in einer konstruktiven Atmosphäre wertvolles Feedback und Anregungen geben. So entsteht ein intensiver Austausch, der die wissenschaftliche Weiterentwicklung fördert.
Die Veranstaltung begann mit einem Vortrag von Jonathan Stelzer vom Karlsruher Institut für Technologie über die Möglichkeiten zur Optimierung der Energy-to-Power Ratios von neuen netzgebundenen Speichersystemen. Berit Hanna Czock von der Universität zu Köln untersuchte die ökonomische Effizienz einer Aufteilung des deutschen Gebotszonenmarktes und zeigte Vor- und Nachteile einer solchen Maßnahme auf. Der Vortrag von Delic Mensur von der FernUniversität in Hagen thematisierte den sogenannten Solar Rebound Effect und untersuchte dessen Auswirkungen auf das Energiesystem mit Hilfe eines Optimierungsmodells. Nach einer kurzen Kaffeepause stellte Viktor Schüßler von der Ruhr-Universität Bochum eine Lebenszyklusanalyse für eine Referenzanlage zur Kalkproduktion vor und untersuchte die Effekte der Substitution fossiler Brennstoffe durch grünen Wasserstoff. Prof. Dr. Christian Thies von der Technischen Universität Hamburg bot anschließend Einblicke in Simulationsanalysen zur Dekarbonisierung von Pkw-Flotten in Deutschland, Polen und Norwegen und beleuchtete die Treibhausgasemissionen sowie den Energiebedarf dieser Transformation. Nach einer weiteren Kaffeepause diskutierte David Wohlleben von der Universität zu Köln das Potenzial und die Preisbildungsprozesse eines globalen Wasserstoffmarktes in einem oligopolistischen Cournot-Modell. Den Abschluss des ersten Tages bildete der Vortrag von Bastian Weißenburger vom Fraunhofer ISI, der ein Modell zur Entwicklung einer internationalen Wasserstoffwirtschaft für Europa und die MENA-Region vorstellte. Dabei wurde deutlich, wie ein solches System zu einer nachhaltigen Energieversorgung beitragen könnte. Am Abend ließen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops den Tag gemeinsam im Restaurant Artischocke in der Hagener Innenstadt ausklingen.