05.06.2023
GEE Student Workshop an der TU Dresden
Am 04.05.2023 richtete die Gesellschaft für Energiewissenschaft und Energiepolitik (GEE) auf Einladung der Professur für Energiewirtschaft an der TU Dresden aus. Das Format richtet sich an Studierende und Doktoranden um explizit Work in Progress vorzustellen und mit allen Teilnehmenden zu diskutieren. Dabei ist von Vorteil, dass die eigene Perspektive präsentiert, Annahmen und Ergebnisse diskutiert und hinterfragt werden und neue Impulse gesetzt werden. Das Format wird seit vielen Jahren von der GEE veranstaltet und findet jährlich mindestens einmal an unterschiedlichen Hochschulen in Deutschland statt. Dieses Jahr war es das erste Mal, dass der Workshop auch hybrid angeboten wurde, um so Zugang für ein noch breiteres Publikum zu ermöglichen.
Das Event erfreute sich großer Nachfrage und so konnten 40 Personen dem Workshop beiwohnen. Es wurden 6 Arbeiten im Präsentationsformat und 7 Arbeiten im Posterformat vorgestellt. Nach einem Willkommen von Prof. Dr. Aaron Praktiknjo (Präsident der GEE) und Prof. Dr. Dominik Möst (Gastgeber) wurden im ersten Block 3 Präsentationen gehalten.
Den Anfang machte David Wohlleben von der RWTH Aachen, der seine praxisnahe Masterarbeit vorstellte, die er in Kooperation mit dem Gasnetz Hamburg schreibt. Er erstellt in seiner Arbeit ein interviewbasiertes Modell zu Lastprofilen und erarbeitet Lösungsansätze zum derzeitig stark diskutierten Thema „Flexibilisierungsbedarfe und -möglichkeiten im Hamburger Wasserstoffindustrienetz“. Der zweite Vortrag zum Thema „Überseetransport verschiedener Power to X-Energieträger – Gegenüberstellung aktueller Veröffentlichungen hinsichtlich Umwandlungs- und Transportkosten“ wurde von Julia Schuler vom KIT gehalten. In Ihrem Vortrag stellte sie Importmöglichkeiten von verschiedenen Energieträgern vor und stellte Ergebnisse eines Vergleichs von Transportkosten vor, welcher anhand von 18 Artikeln basierte. Lennart Schürrmann von Fraunhofer UMSICHT ging in seinem Vortrag der Frage nach, ob heutige Energienetze bereits so strukturiert werden können, damit diese in Zukunft als zellulares Netz betrieben werden können. Im Fokus des Vortrags stand sein Optimierungsmodell für die urbane Elektrifizierung.
Nach dem ersten Block wurden die Poster aufgebaut und die Teilnehmenden konnten durch den Festsaal der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät gehen und die Vielfalt an Themen diskutieren. Diese umfassten:
- Claudius Kübler Prioritized EV Charging – Event driven dynamic tariffs through the Smart Meter Gateway;
- Kim K. Miskiw Deep Reinforcement Learning for Electricity Multi-Market Bidding;
- Laura Thiel Wasserstoffsysteme in Virtuellen Kraftwerken: Technische Möglichkeiten und Chancen auf dem Weg zur Rentabilität;
- Leslie Herding An aggregated cost model for estimating distribution grid investment under the energy transition: a Spanish case study;
- Lukas Richter Numerische Optimierung der Versorgungssicherheit in einem zellular strukturierten Quartier unter Nutzung festbiomassebasierter Hybridsystem;
- Malte Schäfer Quantifying additionality for renewable energy supply options
Nach der Postersession wurden weitere drei Präsentationen gehalten. Dimitrios Glynos (TU Dresden) stellte seine Studie „Effects of temperature on gas and electricity consumption in European countries: A high-resolution data analysis“ zur Wetterabhängigkeit von Strom- und Gasnachfrage vor und zeigte eine enorm umfangreiche Datenanalyse und die daraus resultierenden Datenlücken. Mit der Analyse konnte der Länder nach unterschiedlich starker Abhängigkeit clustern. Danach stellte Tobias Bopp (Technische Universität Braunschweig) seine Masterarbeit mit dem Titel „Akzeptanz von erneuerbaren Energien“ vor, in der er 1090 Personen zur Einstellung und Nutzung von erneuerbaren Energien befragte. Aus der Datenbasis erstellte er ein Strukturgleichungsmodell und konnte so Einflussvariablen auf eine erhöhte Zahlungsbereitschaft untersuchen. Den letzten Vortrag mit dem Titel „Bewertung von Adaptionsmaßnahmen zur Gestaltung von Transformationspfaden der energetischen Gebäude- und Quartiersversorgung mittels Realoptionsanalyse“ hielt dann Sebastian Glombik (Fraunhofer UMSICHT), der einen Realoptionsansatz zur Bewertung von Gebäude- und Quartiersanpassungen für energetische Transformationspfade einsetzt. Dabei standen sein Vorgehen und die Bewertung im Zentrum der Diskussion.
Nach umfangreichen Präsentationen wurden die Teilnehmenden des GEE Student Workshops zum Abendessen in das Restaurant Chiaveri im Landtagsgebäude eingeladen. Die Abendveranstaltung wurde von den Organisatoren des Enerdays (Prof. Dr. Dominik Möst und Prof. Dr. Christian von Hirschhausen) ausgerichtet. So konnten sich die Teilnehmenden des Workshops nicht nur untereinander vernetzen, sondern auch vom Enerday profitieren, der einen Tag später stattfand und sich am Abend mit den Teilnehmenden der Konferenz vernetzen.
Es war eine sehr gelungene Veranstaltung, die auf viel Zuspruch stieß!