08.01.2021
Neue Veröffentlichung: Berechnung der Auswirkungen erneuerbarer Energien auf die CO2-Emissionen des Stromsektors in Deutschland – eine methodische Analyse
Der Lehrstuhl für Energiewirtschaft hat eine neue Publikation.
Autoren
Carl-Philipp Anke, David Schönheit, Dominik Möst
Abstract
Erneuerbare Energien (EE) sind ein wesentliches Instrument der internationalen Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels. Ihr Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen ist jedoch nicht direkt messbar. In der Literatur werden verschiedene Methoden zur Berechnung der Emissionsreduktion von EE eingesetzt, deren Validierung jedoch nicht möglich ist. Daher stellt sich die Frage nach den relativen Vor- und Nachteilen der jeweiligen Methoden. Um dieser Frage nachzugehen, werden in dem vorliegenden Beitrag die vorhandenen Ansätze untersucht, nämlich (1) die Verdrängungsschätzungen, (2) ökonometrische Modelle und (3) Dispatch-Modelle (Optimierung des Kraftwerkseinsatzes). In einem ersten Schritt werden die jeweiligen Ansätze diskutiert und quantitativ miteinander verglichen. Anschließend werden alle Methoden für Deutschland für die Jahre 2016 und 2017 implementiert und die durch EE verdrängten spezifischen Emissionen berechnet. Die Ergebnisse zeigen, dass alle Methoden CO2-Reduktionen für Wind (onshore) zwischen 500–900 kgCO2 pro MWh und für Solar zwischen 400–700 kgCO2 pro MWh errechnen, was darauf hindeutet, dass jede Methode wertvolle Erkenntnisse liefern kann. Für Deutschland bringt der Einsatz eines Dispatch-Modells Vorteile, da die meisten Treiber der energiesystembezogenen CO2-Emissionen einbezogen werden können und die Methode auf alle EE-Technologien anwendbar ist. Insbesondere können die Auswirkungen des Handels sowie dynamischer Effekte, zwei wichtige Aspekte mit möglicherweise erheblichen Auswirkungen auf die CO2-Emissionen, berücksichtigt werden.