07.09.2020
Treffen Sie Julia und Laura, die DIGS-BB-Fellows 2020!
Der DIGS-BB Fellow Award 2020 ging an Julia Vorhauser (Arbeitsgruppe Mansfeld, BIOTEC TU Dresden) und Laura Celotto (Arbeitsgruppe Brand, CRTD TU Dresden). Der Preis in Höhe von 2.000 Euro wird an die herausragenden Doktoranden nach Abschluss des ersten Jahres ihrer Doktorarbeit vergeben.
Julia und Laura beantworteten ein paar Fragen, damit wir sie und ihre Forschung besser kennenlernen können.
Woran arbeitest du, Julia?
Ich erforsche, wie Zellteilung und Redox-Balance miteinander verbunden sind. Die Redox-Balance einer Zelle wird durch die Produktion und Entfernung von reaktiven Sauerstoffspezies bestimmt. In einer sich teilenden Zelle verändert sich die intrazelluläre Redox-Balance kontinuierlich, was wiederum den Verlauf des Zellzyklus beeinflusst. Obwohl die Verbindung zwischen Redox-Balance und Zellteilung nicht verstanden ist, scheint es, dass Krebszellen genau diese Verbindung nutzen um sich unkontrolliert zu teilen. In meiner Doktorarbeit suche ich nach Komponenten der Zellzyklusmaschinerie, die von der zellulären Redox-Balance beeinflusst werden. Anhand der Identifizierung solcher Verbindungen, möchte ich den Zusammenhang zwischen Zellzyklus und Redox-Balance verstehen, der wahrscheinlich von Krebszellen manipuliert wird.
Wolltest du schon immer Wissenschaftlerin werden?
Ich wollte eigentlich Ärztin werden, aber als die Zeit gekommen war, habe ich (un)glücklicherweise den Aufnahmetest für die medizinische Fakultät nicht bestanden. Ich war sehr traurig und habe mich entschieden, den Test in einem Jahr zu wiederholen. In der Zwischenzeit habe ich mich für ein Biologiestudium eingeschrieben. Es stellte sich jedoch heraus, dass mir die Biologie sehr viel Spaß machte, und es faszinierte mich, wie komplex und präzise reguliert biologische Systeme sein müssen, damit sie richtig funktionieren. Am Ende der Studienjahres habe ich mich entschieden, die Prüfung nicht noch einmal zu schreiben, und ich habe nie zurückgeschaut.
Was motiviert dich?
In der Wissenschaft stellen Menschen ständig Fragen, die zu Entdeckungen führen. Diese Entdeckungen führen wiederum zu neuen Fragen. Was mich am meisten antreibt, ist das Wissen, dass ich in mein Projekt vielleicht etwas Neues entdecke, was sich als Ausgangspunkt für zukünftige Studien erweisen könnte. Ich fühle mich als Teil einer großen wissenschaftlichen Gemeinschaft, in der Menschen ihr Wissen teilen und jeder dazu beiträgt, die Wissenschaft voranzutreiben.
Woran arbeitest du, Laura?
Ich versuche zu verstehen wie sich die verletzte Netzhaut selbst repariert. Die Netzhaut ist ein schöner Teppich voll mit Neuronen, der den Augenhintergrund bedeckt und das Sehen ermöglicht. Die Zellen der Netzhaut sind bei verschiedenen Sehkrankheiten geschädigt und der Mensch ist noch nicht in der Lage, diese Zellen zu regenerieren. Die geschädigten Zellen sind einfach verloren was zum Verlust des Sehvermögens führt. Zebrafische hingegen können die Zellen der Netzhaut regenerieren. Ich untersuche die Regeneration der Netzhaut beim Zebrafisch und versuche zu verstehen, wie die Müller-Gliazellen die Verletzung wahrnehmen und wie sie glückliche Nervenzellen produzieren können.
Was ist Wissenschaft für dich?
Wissenschaft ist eine Methode und ein Produkt des Menschen. Sie ist eine Methode, die Beste, die wir bisher haben, um die Natur zu erforschen und zu versuchen, grundlegende Fragen zu beantworten. Wer sind wir? Woher kommen wir? Was ist die Natur der Welt, in der wir leben? Für mich ist die Wissenschaft auch ein Produkt des Menschen, denn es sind die Menschen, die Wissenschaft betreiben. Als Menschen haben wir Stärken, aber auch Schwächen und Vorurteile. Die Wissenschaftler sind deshalb für mich fehlerhafte Menschen, die versuchen, unsere Welt so gut wie möglich zu verstehen.
Was war deine wichtigste prägende Erfahrung?
Sehr prägend für mich waren die drei Jahre, in denen ich in Triest gelebt habe, einer wunderschönen Stadt am Meer im Nordosten Italiens. Ich habe dort für meinen Master-Abschluss in Neurowissenschaften studiert. In der Stadt Triest sind die besten Forschungsinstitute Italiens konzentriert und es herrscht eine internationale Atmosphäre, in der ich brillante Menschen kennen gelernt und wunderbare Freundschaften geschlossen habe. Ich bin Triest und den Menschen, die ich dort kennen gelernt habe, zu Dank verpflichtet. Sie gaben mir die Motivation und die Möglichkeit, in die erstaunliche Stadt Dresden zu ziehen.