12.11.2024
Welt-Diabetes-Tag am 14. November: Aufklärung und Früherkennung von Diabetes im Fokus
Weltweit leben fast 9 Millionen Menschen mit Typ-1-Diabetes. Obwohl diese Krankheit lebensbedrohlich sein kann, bleibt sie oft unbemerkt und wird zu spät diagnostiziert. Das muss jedoch nicht so sein! Forscher:innen der TU Dresden laden am 14. November 2024 zum Welt-Diabetes-Tag in das Uniklinikum Dresden ein und informieren über Typ-1- und Typ-2-Diabetes sowie den aktuellen Stand der Forschung und klinischer Studien.
Bei Typ-1-Diabetes greift das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse an. Ohne das Hormon Insulin, das den Blutzuckerspiegel reguliert, kann der Körper den Blutzuckerspiegel nicht stabil halten, und es kann zu lebensgefährlichen Blutzuckeranstiegen kommen. Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen lebenslang Insulin spritzen.
Typ-1-Diabetes wird oft erst diagnostiziert, wenn im Kindes- oder jungen Erwachsenenalter schwere Symptome auftreten. Dabei kann Typ-1-Diabetes frühzeitig, lange vor dem Auftreten von Symptomen, durch einen einfachen Bluttest bei Kindern diagnostiziert werden.
Früherkennung von Typ-1-Diabetes: Das Fr1da-Plex-Netzwerk
Nach dem Erfolg der Fr1da-Studie, die 2015 in Bayern begann, führen auch Forschende unter der Leitung von Prof. Dr. Ezio Bonifacio am Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) der TU Dresden in Sachsen eine Früherkennungsuntersuchung durch. Die Früherkennungsuntersuchung „Fr1da Screening“ hilft bei der frühzeitigen Diagnose von Typ-1-Diabetes. So können Kinder mit Typ-1-Diabetes zusammen mit ihren Eltern in einem frühen Stadium an Schulungen teilnehmen und sich auf das Leben mit Typ-1-Diabetes einstellen.
Das sächsische Fr1da-Screeningprogramm wird in Zusammenarbeit mit mehreren deutschen Zentren durchgeführt. Zusammen sind die Programme bekannt als Fr1da-Plex:
- Bayern: Fr1da unter der Leitung von Prof. Dr. Anette Ziegler am Helmholtz Munich Institut für Diabetesforschung.
- Niedersachsen/Hamburg: Fr1da im Norden unter der Leitung von Prof. Dr. Olga Kordonouri am Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT.
- Sachsen: Fr1da in Sachsen unter der Leitung von Prof. Dr. Ezio Bonifacio am CRTD und Prof. Dr. Reinhard Berner am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden.
Alle Programme, verfolgen ein gemeinsames Ziel: die Entwicklung eines einheitlichen Ansatzes für die Diagnose und Behandlung von Kindern mit Typ-1-Diabetes im Stadium 1 und 2.
„Häufig wird Typ-1-Diabetes erst zu spät entdeckt, wenn bereits klinische Symptome vorhanden sind. Dies führt zu potentiell lebensbedrohlichen Komplikationen wie der diabetischen Ketoazidose (DKA), die das Risiko für diabetische Folgeerkrankungen erhöht und sogar zu kognitiven Beeinträchtigungen führen kann“, sagt Dr. Gita Gemulla, Kinderdiabetologin und Studienärztin der klinischen Studiengruppe von Prof. Dr. Bonifacio am CRTD.
Das Fr1da-Früherkennungsprogramm testet Kinder im Alter von 2 bis 10 Jahren auf Typ-1-Diabetes im Frühstadium. Das Screening findet in Zusammenarbeit mit Kinderarztpraxen statt und kann im Rahmen der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung durchgeführt werden. Nur wenige Tropfen Blut reichen aus, um ein Kind auf diabetesspezifische Antikörper zu testen.
„Bei Kindern, die positiv auf mindestens zwei bekannte Autoantikörper getestet werden, wird die Diagnose eines Typ-1-Diabetes im Frühstadium gestellt und sie können an einem speziellen Schulungs- und Nachsorgeprogramm teilnehmen, das eine regelmäßige Überwachung beinhaltet“, sagt Dr. Gemulla. „Durch die frühzeitige Diagnosestellung ermöglichen wir diesen Kindern Zugang zu neuen Behandlungen sobald diese auf den Markt kommen, und sie können gegebenenfalls an klinischen Interventionsstudien teilnehmen.“
Bis heute wurden durch Fr1da-Plex 220.392 Kinder untersucht, von denen 648 Kinder mit Typ-1-Diabetes im Frühstadium diagnostiziert wurden.
„Unsere Studie hat gezeigt, dass Kinder, bei denen durch die Früherkennungsuntersuchung ein präsymptomatischer Typ-1-Diabetes diagnostiziert wurde, einen milderen Diabetesverlauf zu Erkrankungsbeginn haben“, sagt Prof. Dr. Ziegler, Leiterin der Fr1da Studie in Bayern und Institutsdirektorin am Helmholtz Munich. „Wir haben die Wirksamkeit des Fr1da-Screenings durch eine deutliche Reduktion der Ketoazidose und eine allgemein verbesserte klinische Präsentation beim Ausbruch der Stoffwechselerkrankung bei Kindern mit frühzeitig diagnostiziertem Typ-1-Diabetes, im Vergleich zu Kindern ohne vorheriges Screening nachgewiesen.“
Informationsstände im Uniklinikum Dresden am 14. November
Expert:innen des CRTD stehen am Weltdiabetestag, dem 14. November, an zwei speziellen Informationsständen im Uniklinikum Dresden für Gespräche zur Verfügung. Gemeinsam mit Kolleg:innen vom Paul-Langerhans-Institut Dresden (PLID), der Medizinischen Fakultät und dem Uniklinikum informieren sie über Typ-1- und Typ-2-Diabetes sowie den aktuellen Stand der Forschung und klinischen Studien.
Die Informationsstände finden Sie in zwei zentralen Bereichen des Universitätsklinikums Dresden:
- in der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin (Haus 21B), speziell für Eltern und junge Patient:innen zum Thema Typ-1-Diabetes
- im Restaurant Caruso meet&eat (Haus 22), für das medizinische Fachpersonal zum Thema Typ-1- und Typ-2-Diabetes
Virtueller Welt-Diabetes-Tag
Wer nicht vor Ort dabei sein kann, kann sich beim virtuellen Welt-Diabetes-Tag informieren. Unter https://www.weltdiabetestag.de/ finden sich online zahlreiche Informationen.
Gemeinschaftsaktion von GPPAD während des Welt-Diabetes-Monats November
Wer gemeinsam aktiv werden möchte, für eine Welt ohne Typ-1-Diabetes, kann sich im Diabetes-Monat November einer Aktion der Forschungsplattform GPPAD anschließen. Über die App Strava werden vom 1.11. bis 30.11.2024 Bewegungsminuten gesammelt. Mehr Informationen hier: https://www.strava.com/clubs/aworldwithout1
Über Welt-Diabetes-Tag
Der Welt-Diabetes-Tag ist die größte globale Aufklärungskampagne zu Diabetes und erreicht jährlich ein Publikum von über 1 Milliarde Menschen in mehr als 160 Ländern. Er findet jedes Jahr am 14. November statt, dem Geburtstag von Sir Frederick Banting, der zusammen mit Charles Best im Jahr 1922 das Insulin entdeckte. Die International Diabetes Federation (IDF) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) riefen den Tag 1991 ins Leben, und seit 2006 ist er durch eine Resolution der Vereinten Nationen ein offizieller UN-Tag.
Medienkontakt:
Dr. Anja Loff (Fr1da-Koordinatorin in Sachsen)
Tel: +49 (0) 351 458 82018
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