01.07.2021
Humboldt-Professuren 2022: Neurobiologin Catherina Becker verstärkt das CRTD als neue Forschungsgruppenleiterin
Das Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) an der TU Dresden gewinnt Prof. Catherina G. Becker als neue Gruppenleiterin. Die Neurobiologin von Weltrang, wurde mit einer Alexander-von-Humboldt-Professur ausgezeichnet, dem höchstdotierten internationalen Forschungspreis Deutschlands. Die Topforscherin wird in Dresden ihre Spitzenforschung zur Regeneration des zentralen Nervensystems fortsetzen.
Die Regeneration des zentralen Nervensystems, des Gehirns und des Rückenmarks, bildet den Schwerpunkt von Prof. Beckers Forschung. Bereits als junge Doktorandin war sie fasziniert von der Fähigkeit von Fischen, Fröschen und Salamandern, ihr Nervensystem zu reparieren und dessen Funktion wiederherzustellen – eine außergewöhnliche Fähigkeit, die Menschen nicht besitzen. In jüngster Zeit widmet sie sich der Aufklärung der Mechanismen, die die Regeneration des Rückenmarks in Zebrafischen ermöglichen. Ihre Forschung passt perfekt zu den Zielen des Zentrums für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) der TU Dresden, an dem internationale Wissenschaftler die Prinzipien von Zell- und Organregeneration nach Verletzungen oder in Folge von Erkrankungen in verschiedenen Modelorganismen erforschen.
„Als eines der führenden Institute auf dem Gebiet der Regenerationsforschung, ist das CRTD ein sehr attraktives Forschungsumfeld, dass mir viele Forschungs- und Kooperationsmöglichkeiten bietet“, sagt Prof. Catherina Becker. „Ich bin sehr glücklich, mit der Unterstützung durch die Humboldt-Professur am CRTD an der TU Dresden arbeiten zu können. Besonders freue ich mich, Teil des Johannstadt Campus zu werden, der wunderbare Möglichkeiten für Forschungskooperationen mit den umliegenden Instituten bietet.“
Prof. Becker ist eine Pionierin der Erforschung der Rückenmarksregeneration bei Zebrafischen. Ihrer Forschungsgruppe gelang es über die Jahre, einige entscheidende Entdeckungen zu machen: Sie konnten die Nervenzellen im Zebrafischgehirn charakterisieren, die mit den Motorneuronen im Rückenmark verbunden sind und zeigte, welche dieser Verbindungen nach Verletzung neu wachsen können. Außerdem konnte die Gruppe Gene identifizieren, die essenziell für das Wachstum von Axonen – den Fortsätzen von Nervenzellen, die die Nerven untereinander verbinden und elektrische Signale weiterleiten – sind. Des Weiteren fand sie heraus, dass es im Rückenmark von Zebrafischen Stammzellen gibt, die neue Neurone erzeugen, um die durch eine Verletzung gestorbenen Neurone zu ersetzen. Vor kurzem konnte die Becker Gruppe zusätzlich zeigen, dass das Immunsystem aktiv an der Reparatur des Rückenmarks beteiligt ist.
„Es ist ein großer Erfolg für die TU Dresden, eine weitere Humboldt-Professorin begrüßen zu dürfen“, sagt Prof. Ursula Staudinger, die Rektorin der TU Dresden. „Außerdem ist es ein großer Gewinn für das CRTD, dass nun nach Prof. Michael Sieweke, der seit 2018 am CRTD arbeitet, mit Prof. Catherina Becker bereits eine zweite Humboldt-Professur für das Institut gewonnen werden konnte. Das bestätigt den Exzellenzstatus des CRTD und seiner Regenerationsforschung mit Weltniveau.“
„Als Pionierin der Rückenmark-Regenerationsforschung in Zebrafischen ist Prof. Becker eine echte Bereicherung für unser Institut und die TU Dresden. Das CRTD und unsere Forschungsgemeinschaft wird von ihrer Expertise sehr profitieren.“, betont Prof. Federico Calegari, der Direktor des CRTD. „Wir sind stolz darauf, die beiden Humboldt Professoren der TU Dresden in unserem Institut zu haben.“
Über Catherina Becker:
Catherina Becker promovierte an der Universität Bremen, wo sie bei Prof. Gerhard Roth die Entwicklung und Regeneration des optischen Systems untersuchte. Als Postdoktorandin an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich arbeitete sie in der Gruppe von Prof. Melitta Schachner. Ihre Forschung konzentrierte sich auf die Rolle von Zelladhäsionsmolekülen im zentralen Nervensystem und wurde durch ein EMBO-Langzeitstipendium finanziert. In ihrer zweiten Postdoc-Stelle arbeitete sie mit Prof. Ron Meyer an der University of California in Irvine, USA, an der Regeneration der Sehnervenprojektion im Zebrafisch. 1998 wechselte sie an das Zentrum für Molekulare Neurobiologie (ZMNH) in Hamburg, um an der Rückenmarksregeneration im Zebrafisch zu arbeiten. Seit 2005 war sie als Senior Lecturer und seit 2013 als Professorin an der University of Edinburgh in Schottland tätig, wo sie zuletzt stellvertretende Direktorin des Centre for Discovery Brain Sciences war.
Im Jahr 2014 wurde Catherina Becker zum Fellow der Royal Society of Biology gewählt. Im Jahr 2016 erhielt sie den Suffrage Science Award des MRC London Institute of Medical Sciences sowie die Eurolife Distinguished Lecturer Medal.
Prof. Becker kommt zusammen mit ihrem Kooperationspartner und Ehemann Dr. Thomas Becker nach Dresden. Zusammen haben sie zwei Kinder.
Alexander von Humboldt-Professur
Die Alexander von Humboldt-Professur ist der renommierteste deutsche Wissenschaftspreis. Sie wird seit 2008 von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben. Die Humboldt-Professur hat zum Ziel, Wissenschaftler:innen von Weltrang aus dem Ausland nach Deutschland zu holen. Die Preisträger:innen erhalten fünf Millionen Euro zur Unterstutzung ihrer Forschung über einen Zeitraum von fünf Jahren. Das Programm wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.
Über das Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD)
Am Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) der TU Dresden widmen sich Spitzenforscher:innen aus mehr als 30 Ländern neuen Therapieansätzen. Sie entschlüsseln die Prinzipien der Zell- und Geweberegeneration und ergründen deren Nutzung für Diagnose, Behandlung und Heilung von Krankheiten. Das CRTD verknüpft Labor und Klinik, vernetzt Wissenschaftler:innen mit Ärzt:innen, nutzt Fachwissen in Stammzellforschung, Entwicklungsbiologie, Genom-Editing und Geweberegeneration, um letztlich die Heilung von Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson, hämatologischen Krankheiten wie Leukämie, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes sowie Augen- und Knochenerkrankungen zu erreichen.
Seit 2016 ist das CRTD eines von drei Instituten der zentralen wissenschaftlichen Einrichtung Center for Molecular and Cellular Bioengineering (CMCB) der TU Dresden. CMCB trägt entscheidend zur Profilierung der TU Dresden im Bereich Gesundheitswissenschaften, Biomedizin und Bioengineering bei.
www.tu-dresden.de/cmcb/crtd
www.tu-dresden.de/cmcb
Informationen für Journalisten:
Dr. Magdalena Gonciarz
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