Die FOVOG stellt sich vor
Klöster und religiöse Orden waren über Jahrhunderte hinweg Wegbereiter gesellschaftlichen Wandels. Nonnen und Mönche, Einsiedler, Chorherren und viele weitere Vertreter geistlicher Lebensformen bildeten als Religiose eine gesellschaftliche Elite, die das Leben in Europa und weit darüber hinaus nachhaltig zu prägen vermochte. Aus dem Verlangen, das Jenseits zu erreichen, schöpften sie Kraft zur Gestaltung der Welt.
Die „Forschungsstelle für Vergleichende Ordensgeschichte“ (FOVOG) widmet sich diesem Phänomen in perspektivisch weiter und inhaltlich umfassender Weise. Als zentral eingebundenes Institut der Technischen Universität Dresden bietet sie den organisatorischen Rahmen für Projekte, die Klöster, Orden und generell geistliche Lebensformen (Vita religiosa) in den Blick nehmen. Ihr spezifischer und weltweit einzigartiger Zugriff ist dabei ein vergleichender Ansatz, der nicht nur wesentlich zum Erfolg der Einzelprojekte beiträgt, sondern es zugleich ermöglicht, die verschiedenen Forschungsziele synergetisch zusammenzuführen.
Die großzügigen Räumlichkeiten der FOVOG bieten eine optimale Plattform für alle Vorhaben zu Erforschung klösterlichen Lebens im weitesten Sinn. Zur Verfügung stehen Räume für Einzelprojekte, aber auch Platz für die Durchführung von Fellowship-Programmen, Kolloquien, Sommerschulen oder ähnlichen Formaten wissenschaftlicher Arbeit. Eine hervorragend ausgestatte Handbibliothek zur Vergleichenden Ordensgeschichte ermöglicht den schnellen Zugang zu einschlägiger Literatur; daneben stehen sämtliche Angebote der Sächsischen Landes-, Staats-, und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) zur Verfügung. (Zum Katalog)
Eines ihrer Aushängeschilder hat die Arbeit der FOVOG mit der Publikationsreihe „Vita regularis“, in der bereits über 80 Bände international renommierter Autorinnen und Autoren erschienenen sind. „Vita regularis“ veröffentlicht monographische Abhandlungen und Sammelbände sowie Editionen und ist damit eines der wichtigsten Organe der vergleichenden Ordensforschung weltweit.
Die Projekte der FOVOG erschließen nach bis ins Jahr 1994 zurückreichenden institutionellen Vorläufern seit 2010 im Rahmen der Technischen Universität Dresden Klöster und Orden als Generatoren gesellschaftlichen Wandels. Ein weltumspannendes Netz von Kooperationspartner in Nord- und Südamerika, Asien, Australien und Europa ermöglicht den kontinuierlichen wissenschaftlichen Austausch über einen zentralen Aspekt nicht nur der europäischen Kultur. In den Blick genommen wird dabei der spezifische Beitrag der Klöster und Orden zu wirtschaftlichen Entwicklungen, rechtsgeschichtlichem Wandel, spirituellen Dynamiken und kulturellen Transformationsprozessen vormoderner Gesellschaften, weit über den Bereich des lateinisch-christlichen Kulturkreises hinaus. Die vielfältigen Lebensformen der Vita religiosa erweisen sich gerade im Vergleich ebenso als Grundmodule menschlicher Kultur wie als innovative Triebkräfte gesellschaftlicher Veränderungen.