Forschen am Puls der Zeit
Als thematischer Zuschnitt der Amerikanistik sind Diversity Studies ein zentraler Ort für die Erforschung und wissenschaftliche Reflexion der kulturellen Verfasstheit pluraler Gesellschaften. An der Professur fragen wir insbesondere nach den historischen Bedingungen und diskursiven Wirkungsweisen von Texten und Archiven und nach formalen Strategien, mit denen diese Wirkungen potentiell entfaltet werden.
Forschungsansatz
Die Forschung an der Professur für Amerikanistik mit dem Schwerpunkt Diversity Studies richtet sich auf US-amerikanische Kulturen in einem weiten Verständnis. Dabei fokussieren wir den Zugang zur musterhaften Gestaltung von Wirklichkeiten, nicht zuletzt entlang von Genres, Medien und sozialen Strukturkategorien. Die Forschungsktivitäten liegen insbesondere im Bereich der literatur- und kulturwissenschaftlichen Erforschung struktureller Gewalt und sozialer Ungleichheit in vergangenheits- und gegenwartsbezogener Perspektive, auch mit Blick auf normative Geschlechterordnungen und das Vermächtnis des Siedlerkolonialismus in Nordamerika sowie des transatlantischen Versklavungshandels als konstitutive Kehrseite der westlichen Moderne und als epistemologische Herausforderung.
Drei Fokusfelder strukturieren die Forschung im Rahmen der Professur: Positionierungen, Konzeptualisierungen und Normierungen. Im Fokusfeld Positionierungen wird gefragt, wie Subjekte anhand vielfältiger, sich überlagernder Kategorisierungspraktiken positioniert werden und sich selbst positionieren. Gegenstandbereich sind historisch geprägte, narrativierte und medial vermittelte Konstituierungsweisen von Personen und Gruppen in Szenarien gesellschaftlicher Diversität und Ungleichheit sowie Formalisierungsmuster von Diskursen über Vielfalt. Im Fokusfeld Konzeptualisierungen befassen wir uns mit Kategorienbildung und epistemologischen Potentialen von Konzepten sowie Methodologien wie Diversität, Differenz und Dekolonialität. Im Fokusfeld Normierungen fragen wir nach Autorisierungsstrategien, Legitimierungsweisen und ethischen Fragestellungen der Amerikanistik, wie sie insbesondere auch in grundlegenden, impulsgebenden Publikationen des Faches artikuliert sind.