19.06.2025
Markus Scholz bei den Passauer Politik Tagen
Am 11. Juni fanden die Passauer Politiktage unter dem Motto „Die Macht der Märkte – welchen Preis haben unsere Werte?“ an der Universität Passau statt. Expert:innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft kamen zusammen, um darüber zu debattieren, wie wirtschaftliche Interessen mit grundlegenden Wertevorstellungen vereinbar bleiben können – und welche Konsequenzen sich daraus für Europas Rolle in der geopolitischen Arena ergeben.
Die Diskussion wurde moderiert von Britta Jacob, Senior Fellow bei der Democratic Strategy Initiative. Impulse aus der Wirtschaft kamen durch Claudia Oeking, Head of Public Affairs Germany bei Airbus und Andreas Burkhardt, Landesgeschäftsführer der Wirtschaftsjunioren Bayern. Die Perspektive der Wissenschaft beleuchteten Bernd Hüttemann, Generalsekretär der Europäischen Bewegung Deutschland und Prof. Dr. Markus Scholz, Professor für BWL & Responsible Management an der TU Dresden- IHI Zittau.
Zentrales Thema war, wie sich wirtschaftliches Wachstum mit einer werteorientierten Außenpolitik überhaupt noch verbinden lässt: Führt ein klarer Werteanspruch im Handel unweigerlich zu Nachteilen für Europäische Unternehmen? Und wie gehen wir mit Wirtschaftsbeziehungen zu Staaten um, die Menschenrechte systematisch verletzen? Ist das aus rein pragmatischen Gründen unvermeidbar, oder sollten uns unsere Grundsätze wichtiger sein? Die Teilnehmenden gaben Einblicke, wie Unternehmen hier reagieren, oder reagieren sollten, wenn es darum geht als Konsequenz externen Drucks eigene Werte zu schützen.
Auch auf politischer Ebene wurde klar, dass eine wertegeleitete Außenpolitik vor allem von einer deutlich stärkeren und transparenteren Interessenskommunikation profitieren würde, da Bemühungen sonst oft zynisch und bevormundend wirken.
Die Diskussion unterstrich, dass demokratische Institutionen nicht nur normative Eckpfeiler, sondern unverzichtbare Bestandteile einer leistungsfähigen Volkswirtschaft sind. Wer sie kurzfristig für wirtschaftliche Vorteile umgeht, riskiert langfristige Nachteile. Zugleich wurde hervorgehoben, dass die derzeitige geopolitische Lage eine einmalige Chance für Europa bietet, diese Erkenntnisse in eine nachhaltige Strategie zu überführen und sich als verlässlicher Partner in einer wertebasierten Weltordnung zu positionieren.