Plantcom - Vermittelte Kommunikation zwischen Feld und Warte
Projektinformation
Projektdauer: 07/2016-06/2019
Projektmanager: Prof. Dr.-Ing. Leon Urbas
Finanzierung: Wissenschaftsrat/DFG
Projektpartner: TU Dresden - Professur für Ingenieurpsychologie und angewandte Kognitionsforschung, TU Dresden - Professur für Prozessleittechnik
Projektbeschreibung
Die Fehlerdiagnose in der Prozess- und Fertigungsindustrie ist eine hochgradig komplexe, kooperative Aufgabe. Während die fast vollständige Automatisierung im Normalbetrieb für ein hohes Maß an Strukturierung sorgt, unterscheiden sich die notwendigen Lösungsschritte bei technischen Störungen von Fall zu Fall. Dadurch ist es nahezu unmöglich, auf gut geübte Arbeitsabläufe und Regeln zurückzugreifen. Anstatt dessen stehen die Operateure vor einer anspruchsvollen, komple-
xen Problemlöseaufgabe: Der in weiten Teilen intransparente Zustand der Anlage wird vom Zusammenwirken einer Vielzahl miteinander vernetzter Variablen bestimmt. Das Gesamtsystem weist ein hohes Maß an Eigendynamik auf, so dass sich sein Zustand auch ohne den Eingriff der Mitarbeiter kontinuierlich und oftmals auf nichtlineare Weise verändert. Während der Diagnose und Behebung des Fehlers müssen mehrere, teilweise entgegengesetzte Ziele koordiniert und gewichtet wer-
den. Die Rückmeldung über den Effekt der Eingriffe erfolgt oft verzögert und es können Fern- und Nebenwirkungen auftreten.
Ein solcher kooperativer Problemlöseprozess erfordert ein hohes Maß an Koordination, um eine gemeinsame Repräsentation der Situation herstellen zu können. Die Partner müssen das gegenseitige Verständnis kontinuierlich überprüfen und aktualisieren, um eine gemeinsame Wissensbasis (Common Ground) herstellen und aufrechterhalten zu können. Die dafür erforderliche Kommunikation ist zeitaufwändig und fehleranfällig.
Eine Besonderheit der vermittelten Interaktion zwischen Leitwarte und Feld besteht in den unterschiedlichen und teilweise komplementären Informationsräumen. Beide verfügen über Information, die der jeweils andere Partner nicht hat und beiden fehlt Information, die sie für eine erfolgreiche Aufgabenlösung benötigen. Dies macht die technisch vermittelte Kommunikation fehleranfällig. Es wird angenommen, dass sich der kooperative Problemlöseprozess durch eine Anreicherung mit visuellem Material verbessern lässt, indem ein Teil des Handlungs- und Informationsraumes des jeweils anderen Partners übertragen wird. Die Ziele dieses Projektes bestehen darin, (1) zu ermitteln wie eine solche Übertragung organisiert und gestaltet werden sollte, (2) prototypische Lösungsansätze zu entwickeln und (3) deren Auswirkungen auf Teamleistung, Kommunikation und TSA empirisch zu überprüfen.