C3: Analyse der Verhaltensanpassungen der Nutzer bei neuen Mobilitätskonzepten
Neben technologischen Innovationen, die eine notwendige, jedoch nicht hinreichende Bedingung für die Erreichung eines nachhaltigen Verkehrssystems sind (Effizienzstrategie), stellen Verhaltensänderungen der Nutzer eine weitere zentrale Säule dar, um den Verkehrssektor nachhaltiger zu gestalten (Suffizienzstrategie). Dies insbesondere aus zwei Gründen: Erstens besteht die Gefahr, dass die durch die technologischen Innovationen angestrebte Verringerung des Ressourcenverbrauchs häufig durch Verhaltensadaptationen der Nutzer zumindest teilweise wieder aufgezehrt wird. Dieses auch als Reboundeffekt bezeichnete Phänomen beschreibt, wie die einerseits durch verringerten Ressourcenverbrauch erreichten Effizienzgewinne andererseits durch neue und unerwünschte Verhaltensweisen kompensiert werden (z. B. für längere und häufigere Fahrten). Dadurch kann sich der Nutzen technikbasierter Maßnahmen u. U. beträchtlich verringern. Zweitens stellt sich im Sinne eines Bottom-up-Ansatzes die Frage, ob die mobilitätsbezogenen Bedürfnisse und Anforderungen der Nutzer durch die technologischen Innovationen im Verkehr überhaupt angemessen berücksichtigt werden. Zugespitzt kann man fragen: Kommt es zu einer Passung von zukünftigem Angebot und Nachfrage? Dabei ist zu beachten, dass es sehr unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse und -anforderungen sowie Nutzungsprofile gibt, die es technologisch abzubilden gilt, wobei es auch zu Zielkonflikten kommen kann. Ziel des vorgeschlagenen Ansatzes ist es, Erkenntnisse darüber zu liefern, welche Maßnahmen bei verschiedenen Nutzergruppen wie wirken, und es damit erstmals zu ermöglichen, passgenaue und v. a. auf die Nutzerbedürfnisse abgestimmte Maßnahmen zu entwickeln. Dabei fließen diese Erkenntnisse auch in die gemeinsame übergreifende Szenarienentwicklung ein.
Doktorand: Andrea Hauslbauer
Hauptbetreuer: Prof. Dr. Tibor Petzoldt
Nebenbetreuer: N.N.