13.11.2025
Neues virtuelles Forschungszentrum in Zentralasien zum Schutz von Ökosystemen und Biodiversität mit TUD-Beteiligung
Feierliche Eröffnung CAGEB: Karl-Heinz Feger, TUD; Matthias Kramer, NETSCI; Zhanseit Tuimebayev, Al-Farabi Nationaluniversität; Hendryk Flachowski, JKI-Institut Pillnitz; Ulrich Pietzarka, Forstbotanischer Garten und Sächsisches Landesarboretum Tharandt
An der Kasachischen Nationaluniversität Al-Farabi mit Sitz in Almaty wurde das „Central Asian-German Institute for the Protection of Ecosystems and Biodiversity – CAGEB“ eingerichtet. An der feierlichen Eröffnung am 6. November waren mit Seniorprofessor Karl-Heinz Feger (Fakultät Umweltwissenschaften) und Dr. Ulrich Pietzarka, dem Kustos des Forstbotanischen Gartens Tharandt, auch zwei Vertreter der TU Dresden beteiligt. Der Einrichtung des virtuellen Zentrums waren mehrere Vorbereitungstreffen, zuletzt im Mai in Duschambe (Tadschikistan) und Nukus (Usbekistan) - ebenfalls mit TUD-Beteiligung, vorausgegangen. Initiiert wurde CAGEB durch den emeritierten Umweltökonomen Prof. Matthias Kramer, ehemals Internationales Hochschulinstitut der TU Dresden (IHI) Zittau sowie früherer Rektor der Deutsch-Kasachischen Universität Almaty. Er wirkt auch als Koordinator im Rahmen von NETSCI (NETwork for System Competence and Innovation). Die grundlegenden Aktivitäten wurden vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.
Anwesend waren wissenschaftliche und politische Vertreter*innen aus mehreren zentralasiatischen Staaten und Deutschland.
Das neue, an der renommierten Al-Farabi Universität in Almaty angesiedelte Zentrum dient zunächst dem Erfahrungsaustausch sowie der grenzüberschreitenden Netzwerkbildung. Hauptziel ist aber die Weiterentwicklung von CAGEB zur führenden Plattform für die Zusammenarbeit in der Umweltforschung zwischen Wissenschaftlern aus den zentralasiatischen Ländern und Deutschland. Auf deutscher Seite sind neben den TUD-Umweltwissenschaften auch das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) Halle sowie das Julius Kühn-Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) mit seinem Institut für Züchtungsforschung an Obst in Pillnitz beteiligt.
Die zunehmende Austrocknung des Aralsees gilt weltweit als eine der größten vom Menschen verursachten Umweltkatastrophen. Ursache sind Klimawandel und starke Intensivierung der landwirtschaftlichen Bewässerung im Einzugsgebiet, das den größten Teil des zentralasiatischen Raums umfasst. Die Fläche des Aralsees, bis Anfang der 1960er Jahre der viertgrößte Binnensee der Erde, besitzt aktuell nur noch etwa 10 % seiner ursprünglichen Fläche. Gleichzeitig vervierfachte sich der Salzgehalt, was zum Verlust des Fischbestands führte. Die aus dem Seegrund neu entstanden Salzböden sind der Winderosion ausgesetzt, welche die Vegetation auch in weiter entfernten Gebieten beeinflusst.
Zentralasien verfügt über eine einzigartige Vielfalt an Fauna und Flora in sehr unterschiedlichen Naturräumen, die von Hochgebirgen über weite Graslandsteppen bis zur Wüste reichen. Die Region gilt als weltweit am stärksten vom Klimawandel betroffen. Gleichzeitig haben aber auch unsachgemäße Landnutzung zur Degradation von Ökosystemen und Verlust von Naturressourcen, wie etwa im Gebiet des Aralsees, geführt. So gefährden extremer Wassermangel sowie die Erosion und Versalzung der Böden zunehmend den Reichtum an Ökosystemen und die biologische Vielfalt. Zur nachhaltigen Sicherung für künftige Generationen sind daher verstärkte internationale Anstrengungen in der inter- und transdisziplinären Forschung erforderlich.
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