10.09.2021
Dr. Maria Fedorova ist neue Gruppenleiterin am Zentrum für Membranbiochemie und Lipidforschung
Am 1. August 2021 wurde Maria Fedorova als erste Forschungsgruppenleiterin an das neu gegründete Zentrum für Membranbiochemie und Lipidforschung an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden berufen. Das Zentrum befindet sich derzeit im Aufbau und wird von Prof. Dr. Ünal Coskun geleitet. Dr. Fedorova studierte Biochemie an der Staatlichen Universität St. Petersburg/Russland und promovierte an der Fakultät für Chemie und Mineralogie der Universität Leipzig. Am Institut für Bioanalytische Chemie der Universität Leipzig wurde sie 2012 zur Nachwuchsgruppenleiterin ernannt, wo sie die Pathophysiologie von Adipositas, Insulinresistenz und Diatetes mellitus Typ 2, sowie kardiovaskuläre Erkrankungen erforschte. Dabei konzentrierte sich ihre Arbeit auf die Identifizierung und Charakterisierung des humanen Lipidoms, was die Gesamtheit aller Lipide in den Zellen umfasst. Hierfür entwickelte sie Methoden der Hochdurchsatz-Massenspektrometrie, welche in verschiedenen humanen Geweben angewandt werden.
„Für viele metabolische Erkrankungen ist ein gestörter Fettstoffwechsel typisch. Trotzdem fehlt es noch an einem Verständnis für die spezifischen Veränderungen im Lipidmetabolismus und wie diese zum Ausbruch und Voranschreiten solcher Erkrankungen beitragen.“ sagt Maria Fedorova. „Durch Lipidomics können wir diese Veränderungen zum ersten Mal messen und nachvollziehen. Dies ebnet den Weg für ein generelles Verständnis für die molekularen pathologischen Vorgänge und trägt maβgeblich zur Entwicklung von diagnostischen Markern und Therapieansätzen bei.“
Maria Fedorovas neue Forschungsgruppe „Lipidmetabolismus: Analyse und Integration“ an der TUD wird sich auch weiterhin mit der Komplexität und Dynamik von Lipidomen beschäftigen und diese Daten nutzen, um das generelle Verständnis über den Fettstoffwechsel zu erweitern. Ihre Gruppe plant, die neuesten Technologien im Bereich der hochauflösenden Massenspektrometrie mit bioinformatischen Ansätzen zu kombinieren. Ein weiterer Fokus wird die Entwicklung und Anwendung massenspektrometrischer Methoden zur Erforschung des sogenannten Epilipidoms sein. Dies bezeichnet einen Teil des Lipidoms, welcher modifizierte Lipide umfasst, die als Signalmoleküle zur Regulation biologischer Systeme beitragen können.
Dr. Fedorova sagt: „Im Groβen und Ganzen zielen wir darauf, die Organisation und Erhaltung biologischer Systeme besser zu verstehen. Dies benötigt eine Regulation auf mehreren Ebenen. Durch Oxidation oder Nitration veränderte Lipide stellen eine weitere, bis dato kaum verstandene Klasse von Molekülen dar, die zur strukturellen, funktionellen und regulatorischen Komplexität biologischer Systeme beitragen können, so wie das auch posttranslational-modifizierte Proteine oder epigenetische Veränderungen wie DNA-Methylierung tun. Modifizierte Lipide, die im Epilipidom zusammengefasst werden, können den Metabolismus der Zelle, deren Funktion, aber auch den Zelltod, maβgeblich beeinflussen. Meine Gruppe wird sich deshalb mit der Charakterisierung und Dynamik des Eplipidoms befassen, vor allem im Kontext des ferroptotischen, d.h. eiseninduziertem Zelltod und dessen Bedeutdung für metabolische Erkrankungen.“ Die Forschungsgruppe von Maria Fedorova wird hierfür die Rolle dieser modifizierten Lipidmoleküle vor allem in Signalprozessen untersuchen, welche Physiologie und Pathologie auf zellulärer Ebene, aber auch im gesamten Organismus regulieren.