23.01.2019
Ein gut eingestellter Blutzuckerspiegel kann zur Vorbeugung eines Herzinfarktes beitragen
Ob sich jemand viel bewegt, die passenden Medikamente nimmt oder sich ausgewogen ernährt – in jedem Fall verringert sich das Risiko eines Gefäßdefektes und damit auch die Gefahr einer tödlichen Herz-Kreislauf-Erkrankung. Dies ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Auswertung von über 2.000 Publikationen, die jetzt von Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden veröffentlicht wurde.
Die Resultate der Untersuchung wurden im renommierten Fachjournal „Journal of the American College of Cardiology“ (http://www.onlinejacc.org/, doi:10.1016/j.jacc.2018.07.081) veröffentlicht.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in den Industrieländern. Kaum ein Patient spürt am Anfang die langsam fortschreitende Schädigung der Blutgefäße. Genau deshalb ist eine Prävention so schwierig. Als Risikofaktoren gelten besonders durch den Lebensstil bedingte chronische Krankheiten wie Diabetes und Adipositas. Ein internationales Team von Wissenschaftlern unter der Führung von Prof. Peter Schwarz und Prof. Henning Morawietz von der Medizinischen Klinik III des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus an der TU Dresden hat systematisch Belege für die effektive Blutzuckerregulation bei kardiovaskulären Erkrankungen analysiert.
Das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen ist bei Patienten mit Typ-2-Diabetes zwei- bis dreifach erhöht. Ein durch Medikamente gut eingestellter Blutzucker kann bei Menschen mit Typ-2-Diabetes das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen reduzieren. Das zeigen Ergebnisse der aktuellen Untersuchung. Im Grunde gilt: umso früher mit der Therapie begonnen wird, desto besser sind die Behandlungsergebnisse.
Ein ebenso positiver Effekt kann für patientenbezogene Lebensstiländerungen nachgewiesen werden. So lässt sich nicht nur der Blutzuckerspiegel senken, sondern auch der Blutdruck und das Risiko für Fettstoffwechselstörungen minimieren. Mit Apps und sozialen Medien lässt sich möglicherweise die Therapie optimieren.
Die Ergebnisse der Untersuchung sprechen auch für eine stärkere Integration multi-disziplinärer Teams, bestehend aus Ärzten, Apothekern und Pflegediensten, in die Prävention und Behandlung kardiovaskulärer Krankheiten. Dabei können vor allem kommunale und regionale medizinische Einrichtungen Versorgungslücken bei strukturellen Defiziten schließen. Außerdem können präventive Maßnahmen in die Arbeitswelt integriert werden.
„Unser Ergebnisse legen nahe, dass es sinnvoll ist, gemeinsame standardisierte Ver-fahren zu Diabetes-Prävention und –Management sowie zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln“, sagt Prof. Dr. Peter Schwarz.
Originalpublikation:
Schwarz PEH, Timpel P, Harst L, Greaves CJ, Ali MK, Lambert J, Weber MB, Almeda-war MM, Morawietz H (2018) Blood sugar regulation for cardiovascular health promotion and disease prevention - JACC health promotion series
J. Am. Coll. Cardiol. 72:1829-1844.
doi: 10.1016/j.jacc.2018.07.081
PMID: 30286928
Kontakt:
Prof. Dr. med. habil. Peter E.H. Schwarz, MBA
Medizinische Klinik und Poliklinik III
Prävention und Versorgung des Diabetes
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