24.04.2019
Ein Netzwerk, das Leben retten kann
Großzügige finanzielle Unterstützung durch Ingvild Goetz Philanthropy für das „Netzwerk Essstörungen Sachsen“ zur besseren Versorgung von Patienten.
„Du musst doch nur mal was essen“, hören Patienten mit einer Essstörung immer wieder aus ihrem Umfeld. Was kaum jemand ahnt, ist der immense Leidensdruck, dem die Betroffenen ausgesetzt sind. „Unsere Patienten sind in der Regel zwischen 10 und 50 Jahre und das große Problem ist, dass die Betroffenen ihre Situation kaum überblicken. Denn Fakt ist, dass alle Essstörungen schwerwiegende somatische Folgen haben können und Anorexia Nervosa zu den psychischen Störungen mit der höchsten Sterblichkeitsrate gehört. Eine frühzeitige Behandlung ist wesentlich für eine erfolgreiche Therapie. Jedoch fühlen sich die Eltern, Angehörige und Partner oft allein gelassen“, sagt Dr. Franziska Ritschel, Koordinatorin des „Netzwerk Essstörungen Sachsen“ (NESSA).
Gerade außerhalb der Ballungszentren ist eine flächendeckende Beratung und Betreuung der Patienten nicht immer zeitnah möglich. In aller Regel ist es so, dass zwischen dem Erstkontakt mit den Patienten und dem Therapiebeginn eine Zeitspanne von etwa einem halben Jahr liegt. „Genau das ist der Grund, weshalb wir unbedingt ein funktionierendes Netzwerk benötigen, in welchem niedergelassene Ärzte, Therapeuten, Psychologen, Beratungsstellen, Ernährungsberater und Angehörige gut und schnell miteinander kommunizieren“. Eine Aufgabe, der sich das gesamte NESSA-Team mit großem Engagement und viel Leidenschaft widmet. Gegründet und aufgebaut wurde es von Herrn Prof. Dr. Stefan Ehrlich, Frau Dipl.-Psych. Katrin Gramatke, Frau Dr. Silvia Wolff-Stephan und Frau Prof. Dr. med. habil. Kerstin Weidner mit dem Ziel der Etablierung eines sachsenweiten Versorgungsnetzwerks.
Die Verwirklichung der Ziele des „Netzwerk Essstörung Sachsen“ (http://www.netzwerk-essstörungen-sachsen.de) wird nun ermöglicht durch die großzügige finanzielle Unterstützung von Ingvild Goetz Philanthropy (https://www.ingvildgoetz-philanthropy.de). Ingvild Goetz ist Kunstsammlerin und Kuratorin. Sie hat sich mehreren karitativen Projekten verschrieben, bei denen sie sich persönlich und finanziell engagiert, so auch der verbesserten Versorgung von Menschen mit Essstörungen.
Es ist von großer Wichtigkeit, dass rasch Ansprechpartner in den Regionen gefunden werden, die für die Betroffenen und ihre Angehörigen da sind, betont Frau Dr. Ritschel, deren Stelle als Koordinatorin des Netzwerkes dank der Förderung durch Ingvild Goetz Philanthropy geschaffen werden konnte. Denn gerade die Therapie von Patienten mit Essstörungen bedarf von allen Beteiligten ein langes Durchhaltevermögen. Bevor eine Behandlung beginnen kann, ist ein schrittweiser Gewichtsaufbau erforderlich. Gerade mal ein Drittel der Patienten können später ein komplett sorgenfreies Leben führen - jedenfalls, was das Essverhalten angeht. Häufig kommen weitere Erkrankungen hinzu. Eine Tatsache, die das Team des „Netzwerk Essstörungen Sachsen“ motiviert, dieses Projekt mit Leben zu füllen und weiter auszubauen.
Infokasten Essstörungen
Essstörungen, insbesondere die Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und die Binge-Eating-Störung, sind schwere psychische Erkrankungen, welche mit großem Leid sowohl für Betroffene als auch Angehörige und darüber hinaus auch oftmals mit lebensbedrohlichen somatischen Folgeerkrankungen einhergehen. Eine adäquate Behandlung Betroffener setzt somit meist eine berufsgruppenübergreifende spezialisierte Versorgung mit enger Kooperation zwischen allen Behandlungspartnern voraus.
Netzwerk Essstörungen Sachsen (NESSA)
Die effiziente Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Essstörungen aller Altersbereiche ist das zentrale Anliegen des „Netzwerk Essstörungen Sachsen“ (NESSA). Wesentliches Ziel und Herzensangelegenheit ist den Gründungsmitgliedern die Etablierung eines ausgezeichneten Versorgungsnetzwerkes, um eine leitliniengerechte, effiziente und gut vernetzte Versorgung aller Patientinnen und Patienten mit Essstörungen sowie Unterstützung von deren Angehörigen zu realisieren.
Kontakt
Dr. Franziska Ritschel
Koordination & Öffentlichkeitsarbeit
Psychosoziale Medizin und Entwicklungsneurowissenschaften (PSM)
Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik (PSO)
Zentrum für Essstörungen der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie (ZfE)
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden
Fetscherstr. 74, 01307 Dresden
Tel: 0351 458 19829
Fax: 0351 458 7206
http://www.netzwerk-essstörungen-sachsen.de