13.05.2023
Ein virales Insulin schützt vor akutem Nierenversagen
Eisen ist ein Spurenelement, das wir zum Leben brauchen. Chemische Reaktionen mit Eisen und Sauerstoff können aber auch gefährlich sein, zum Beispiel bei der Entstehung von Rost. Auch in biologischen Systemen, den Zellen aus denen unser Körper aufgebaut ist, kann Eisen zum Schaden führen. Die Dresdner Wissenschaftler Dr. rer. nat. Alexia Belavgeni und Prof. Dr. med. Andreas Linkermann sprechen dann von Eisen-abhängigem Zelltod, oder Ferroptose.
Ferroptose vermittelt den Zelluntergang im Rahmen eines Herzinfarktes, eines Schlaganfalls und beim akuten Nierenversagen. Obwohl die Ferroptose bereits vor 10 Jahren entdeckt wurde und die Nachteile dieses Zelltods schnell klar wurden, ist bisher unbekannt, welchen Nutzen Ferroptose haben könnte. In einer aktuellen Arbeit im Journal der Amerikanischen Wissenschaftsgesellschaft (PNAS) zeigen die Dresdner Wissenschaftler nun, dass Viren durch ein bestimmtes Eiweiß Ferroptose blockieren. Offenbar nutzt unser Körper den Mechanismus der Ferroptose, um sich gegen Viren zu verteidigen.
„Die Biologie erstaunt uns immer wieder. Die Zusammenhänge der biologischen Systeme sind faszinierend.“ sagt Belavgeni über das anit-ferroptotische virale Eiweiß. „Es hat nämlich noch eine zweite Funktion. Es wirkt auch als virales Insulin.“ In dieser Funktion ist es zwar deutlich schwächer als das menschliche Insulin, aber nur aufgrund dieser Verwandtschaft wurde überhaupt daran geforscht. Prof. Linkermann ergänzt: „Viele Pharmafirmen arbeiten mit Hochdruck an der Entwicklung von Wirkstoffen, mit denen sich Ferroptose blockieren lässt. Ob sich virales Insulin eines Tages medizinisch nutzen lässt, müssen die kommenden Jahre zeigen. Aber von Viren hat man schon viel in der Medizin gelernt.“