Dec 06, 2021
Europäische Forschergemeinschaft sagt Verlust des Geruchssinns den Kampf an
Das European Innovation Council stellt drei Millionen Euro für ein internationales Forschungsprojekt bereit, an dem die Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der TU Dresden beteiligt ist. Die Wissenschaftler suchen gemeinsam nach Technologien, um den menschlichen Geruchssinn wiederherzustellen.
Dezember, 06. Dezember 2021. Ein teilweiser oder vollständiger Verlust des Geruchssinns, auch Hyposmie/Anosmie genannt, betrifft etwa ein Fünftel der Weltbevölkerung. „Die Einschränkung dieser Sinneswahrnehmung hat spürbar negative Auswirkungen auf die gesamte Lebensqualität. Und gerade die Covid-Pandemie hat dieses Thema einmal mehr in den Fokus gerückt“, sagt Prof. Thomas Hummel von der Klinik für Poliklinik für Hals- Nasen- und Ohrenheilkunde an der TU Dresden. Nahezu jeder Zweite, der in den zurückliegenden Monaten als coronapositiv identifiziert worden ist, hat im Rahmen seiner Erkrankung einen teilweisen und auch anhaltenden Geruchsverlust erlebt. Im Gegensatz zu anderen sensorischen Systemen gibt es derzeit aber noch keine fortschrittliche Technologie, die den Geruchssinn teilweise oder vollständig wiederherstellen kann. Das zu ändern, tritt das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Rose“ an, an dem auch die Medizinische Fakultät der TU Dresden beteiligt ist.
„Rose“ vereint Fachdisziplinen wie die Nanotechnologie, Mikrotechnologie, Biotechnologie, mechanisches Design, Neurochirurgie, klinisches Riechen, Neurowissenschaften und kognitive Psychologie miteinander. Ziel des Rose-Projekts ist es, bei Patienten mit Geruchsstörungen miniaturisierte Geruchssensoren und Stimulationsfelder zu kombinieren. Es soll in Machbarkeitsstudien überprüft werden, ob sich diese Technologie mit Biosensoren eignet, den Betroffenen ihren Geruchssinn ganz oder zumindest teilweise wieder zurückzugeben.
Beteiligt sind insgesamt sieben europäische Labors. Koordiniert wird die Forschergruppe vom französischen Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS) über ein Labor in Lyon. Die Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der TU Dresden wird ihr Expertise in der Diagnostik und Therapie des Riechverlustes einbringen und die Ergebnisse von fünf weiteren internationalen Partnern bündeln: Politecnico di Milano (Italien), École Polytechnique Fédérale de Lausanne (Suisse), Universität Thessaloniki (Griechenland), Aryballe (Frankreich) und die französische Kommission für alternative Energien und Atomenergie (CEA ., Frankreich). Quasi als Nebenprodukte der wissenschaftlichen Forschung werden miniaturisierte Affinitätssensoren entstehen, die auch in anderen Bereichen Anwendung finden können. Denkbar wäre die Integration in Haushaltsgeräte oder bei der Qualitätskontrolle von Lebensmitteln.
Kontakt:
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Interdisziplinäres Zentrum Riechen und Schmecken
Leiter: Prof. Dr. med. Thomas Hummel Telefon: 0351 458 4189