04.03.2021
Kindern durch die Krise helfen
An der Medizinischen Fakultät der TU Dresden startet ein EU-Projekt zur Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen während der Zeit von Pandemien. Ziel ist die Entwicklung von digitalen Trainings für Lehrer, Erzieher, Ausbilder, Sporttrainer oder Gruppenleiter, die auf Distanz agieren und dennoch die Möglichkeit haben sollen, die psychische Gesundheit fördern zu können.
Dresden, 04. März 2021. Die Europäische Union hat im Herbst 2020 vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie im Rahmen des Erasmus+ Programmes eine Sonderausschreibung initiiert. Im Rahmen des Programmes, bei dem Themen der Bildung, der Jugend und des Sports im Mittelpunkt stehen, wurde das Projekt „Protecting the mental well being of our children during and after public health emergencies – digital training for teachers and educators “ (dt. „Schutz des psychischen Wohlbefindens der Kinder – Ein digitales Training für Lehrer und Erzieher”) gestartet.
Die Forschungsgruppe Angewandte Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie im eigenständigen Bereich für Psychosoziale Medizin und Entwicklungsneurowissenschaften an der Medizinischen Fakultät konnte, unterstützt durch das European Project Center der TU Dresden (EPC), mehr als 280.000 Euro für das Projekt einwerben.
Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Griechenland, Spanien, Italien, Kroatien, Frankreich und Zypern, mit denen schon in der Vergangenheit erfolgreich Vorhaben realisiert wurden, startet das Projekt jetzt im März und ist für die Dauer von zwei Jahren angelegt.
Ziel des Projektes ist die Entwicklung von digitalen Trainings, die alle in der Bildung von Kindern und Jugendlichen tätigen Personen (u.a. Lehrer, Erzieher, Ausbilder, Sporttrainer, Gruppenleiter von Kursen usw. ) in ihrer Arbeit unterstützen, wenn - wie während der Covid-19-Pandemie - Interaktionen auf Distanz erfolgen müssen. Diese Trainingsmaterialien sollen helfen, die psychische Gesundheit von Kinder und Jugendlichen auch während Zeiten der Pandemien und ähnlicher Gesundheitsereignisse aufrecht zu erhalten und zu fördern.
Dabei geht es zunächst darum, den Schulungsbedarf und die Schulungsmöglichkeiten zu analysieren und gleichzeitig das Bewusstsein und die Befähigung von Lehrern und Erziehern zu fördern, Kinder und Jugendliche in ihrem Wohlbefinden zu unterstützen. Um diesem Ziel näher zu kommen, soll ausgelotet werden, wie Misch- und Fernunterricht miteinander kombiniert werden können. Zudem ist geplant, Onlinetools zu entwickeln, auf die Lehrende zurückgreifen können. „Es geht darum, für das Thema „Förderung des psychischen Wohlbefindens von Kindern und Jugendlichen“ zu sensibilisieren und innerhalb der gesamten EU Netzwerke zu schaffen“, erklärt Professor Hendrik Berth, der das Projekt vonseiten der Medizinischen Fakultät der TU Dresden leitet.
Im Ergebnis der Forschungsarbeit soll ein Schulungspaket für Lehrer, Erzieher und andere pädagogische Fachkräfte entstehen, das Lehr- und Lerntexte mit dazugehörigen Übungen, Präsentationen und Videos enthält. Auf einer noch zu gestaltenden, frei zugänglichen digitalen Trainingsplattform werden alle Materialien in sieben Sprachen (Deutsch, Englisch, Italienisch, Griechisch, Spanisch, Französisch und Kroatisch) bereitgestellt. Dieses „Toolkit“ erlaubt es pädagogischen Fachkräften, die entwickelten Materialien möglichst einfach an weitere Bildungskontexte anzupassen. Mit diesem Werkzeugkasten wäre man auch für neuerliche Situationen gerüstet, in denen man auf Distanz gehen muss. „In solchen Situationen geht es eben nicht allein um effiziente Wissensvermittlung, sondern auch darum, die seelischen Belastungen der Kinder und Jugendlichen im Fokus zu behalten, um psychische Folgeschäden zu verhindern oder zumindest zu minimieren“, erklärt Professor Hendrik Berth.
Kontakt:
Psychosoziale Medizin und Entwicklungsneurowissenschaften
Forschungsgruppe Angewandte Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Prof. Dr. Hendrik Berth
Tel. +49351 4584028