Aug 09, 2019
Neuen Therapieansätzen für das Ovarialkarzinom auf der Spur
Zweifach ausgezeichneter Nachwuchswissenschaftler der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden und Assistenzarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden erforscht Therapieoptionen beim Ovarialkarzinom. Im Mittelpunkt seiner Forschung steht die in einigen Fällen begrenzte Wirkung sogenannter PARP-Inhibitoren. Diese Medikamente sollen verhindern, dass die durch Chemotherapie beabsichtigten Schäden an Krebszellen durch den Organismus wieder repariert werden. Leider kommt es bei manchen Patientinnen dazu, dass die Chemotherapie schneller ihre Wirkung verliert als bei anderen Frauen, weshalb es zu diesen Resistenzen kommt. Um dies erforschen zu können, wird Dr. Daniel Klotz mit zwei Stipendien unterstützt. Als neues Mitglied des Else Kröner-Forschungskollegs kann er nun drei Jahre lang die Hälfte seiner Arbeitszeit ausschließlich der Forschung widmen. Zudem erhielt er den diesjährigen Forschungspreis der Mitteldeutschen Gesellschaft für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (MGFG).
Etwa 8.000 Frauen in Deutschland erhalten jedes Jahr die Diagnose eines Ovarialkarzinoms. Eine Diagnose, die das Leben der betroffenen Frauen und das der Angehörigen häufig komplett auf den Kopf stellt. Eine Vorsorgeuntersuchung bringt nur selten Klarheit, meist ist eine Operation erforderlich. Trotz optimaler Therapie ist das Ovarialkarzinom nach wie vor leider die häufigste Todesursache bei gynäkologischen Krebserkrankungen.
So ist es nachvollziehbar, dass es Wissenschaftlern ein wichtiges Anliegen ist, die Krebsentstehung und die molekularen Veränderungen zu entschlüsseln, um aktuelle Therapien besser zu verstehen und neue Therapiemöglichkeiten zu entwickeln. Das ist genau der Ansatz, den Dr. Daniel Klotz, Assistenzarzt und Clinician Scientist (praktizierender Wissenschaftler), verfolgt. „Ich möchte ein besseres experimentelles Modell zur Erforschung des Ovarialkarzinoms hier in Dresden etablieren. Darüber hinaus plane ich, die Resistenzmechanismen der Erhaltungstherapie mit PARP-Inhibitoren zu untersuchen.“ Diese speziellen Hemmstoffe sind eine vergleichsweise neue Form der Krebstherapie, die beim fortgeschrittenen genetisch bedingten Wiederauftreten (Erst- und Rezidivsituation) des Eierstockkrebses zugelassen sind. Beim sogenannten Rezidiv sind diese Medikamente auch als Erhaltungstherapie anerkannt. PARP Inhibitoren sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein sehr wichtiger häufig gut verträglicher Baustein in der Therapie des Ovarialkarzinoms, allerdings noch mit gewissen Einschränkungen, wie Dr. Daniel Klotz festhält: „Im klinischen Alltag erlebt man auch häufig, dass Patientinnen sehr unterschiedlich auf die Erhaltungstherapie ansprechen.“ Genau an diesem Punkt will Dr. Daniel Klotz ansetzen und herausfinden, warum die Therapie bei manchen Patientinnen schneller ihre Wirkung aufbraucht als bei anderen und weshalb es zu Resistenzen kommt.
Das Forschungsvorhaben wird durch zwei Stipendien gefördert. Zum einen wurde Dr. Klotz in das Else Kröner-Forschungskolleg für Clinician Scientists aufgenommen, was es ihm ermöglicht, in den kommenden drei Jahren die Hälfte seiner Arbeitszeit ausschließlich der Forschung zu widmen. Zum anderen wurde er von der Mitteldeutschen Gesellschaft für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (MGFG) mit dem diesjährigen Forschungspreis ausgezeichnet, welcher mit 6.000 Euro dotiert ist.
„Stark an die Krankenversorgung gekoppelte Innovationen sind in der Medizin extrem wichtig. Ohne engagierte Mitarbeiter, die Kraft und Zeit in die Forschung investieren, sind sie nicht möglich“, sagt Professorin Pauline Wimberger, Direktorin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. „Deshalb ist es wichtig, dass junge Wissenschaftler Aufmerksamkeit und Unterstützung bekommen. Beides ist hierzulande nicht selbstverständlich. Die doppelte Auszeichnung hilft Dr. Daniel Klotz dabei, sich verstärkt der Forschung zu widmen.“
Kontakt:
Dr. Daniel Martin Klotz
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus und Medizinische Fakultät der TU Dresden
Fetscherstr. 74, 01307 Dresden
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