21.09.2021
Wie viel Überdruck ist gut?
Das MeDDrive-Programm der Medizinischen Fakultät der TU Dresden ist 2017 gestartet mit der Zielstellung, Nachwuchswissenschaftler der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums Dresden bei der Profilierung ihrer beruflichen Entwicklung zu unterstützen und ihnen die Arbeit an einem eigenständigen Forschungsprojekt zu ermöglichen. Dabei geht es vorrangig um Anschubfinanzierungen für Projekte, für die in der Folge Anträge bei Drittmittelgebern gestellt werden sollen. Wichtige Voraussetzung, um von dem MEDDrive-Programm zu partizipieren, ist die Anstellung bei der Fakultät. Ideengeber des Programms war der damalige Forschungsdekan Prof. Andreas Deußen. Aus dem Haushalt der Medizinischen Fakultät stehen jährlich rund 450.000 Euro für Sach- oder Personalkosten zur Verfügung, um die sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bewerben können. Für den neuen Förderzeitraum, der am 1. Januar 2022 startet, wurden aus allen Antragstellern 16 Projekte ausgewählt. Einige dieser ForscherInnen und ihre Projekte stellen wir Ihnen in loser Folge vor:
Dr. Martin Scharffenberg von der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie: In einem experimentellen Projekt sucht Dr. Martin Scharffenberg nach dem idealen Beatmungskonzept, das die Herz-Kreislauffunktion verbessert, aber auch beatmungs-assoziierte Lungenschäden minimiert. In der Praxis gehört die Beatmung bei Trauma- und OP-Patienten zu den Standardtherapien. Sie wird üblicherweise mit einem Überdruck durchgeführt, um zu verhindern, dass die Lungenbläschen am Ende der Ausatmung kollabieren. Hierdurch wird allerdings das Herz-Kreislaufsystem der Patienten belastet. Dr. Martin Scharffenberg gehört zu den insgesamt 16 Teilnehmern am MEDDrive-Projekt der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden. Er möchte untersuchen, inwieweit eine Reduzierung des Beatmungsdrucks möglich ist, damit das Herzkreislaufsystem der Patienten geschont werden kann, ohne dass gleichzeitig Gewebeschäden an den Alveolen entstehen.
Vor seinem Medizinstudium an der TU Dresden hat Dr. Martin Scharffenberg eine Ausbildung zum Rettungssanitäter absolviert. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Arbeiten stehen die pulmonale (Patho-)Physiologie, die maschinelle Beatmung und das akute Lungenversagen ARDS im Mittelpunkt. Ehrenamtlich ist der gebürtige Berliner seit März 2021 in Ethikkommission an der TU Dresden aktiv und war in den Jahren 2019/20 Wissenschaftlicher Beirat „Junge Anästhesie“ des Hauptstadtkongresses der DGAI.