Prof. Dr. Thomas Schmidt
Die TU Dresden trauert um Prof. Dr. Thomas Schmidt (*1963 in Ferchland), der am 01.08.2019 als Opfer eines tragischen Verkehrsunfalls unerwartet und viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde.
Thomas Schmidt promovierte 1991 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Nach einem einjährigen Post-Doktorat in Halle setzte er seine Forschungen am John Innes Centre Norwich (England) im Labor von Prof. Dr. Pat Heslop-Harrison fort, zu dem er zeitlebens in engem freundschaftlichem Kontakt stand. Er leitete ab 1996 die Arbeitsgruppe Molekulare Zytogenetik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, erhielt 1998 den renommierten BioFuture-Award, und wurde 1999 habilitiert. Im Jahr 2003 nahm er den Ruf an die Fakultät Biologie der TU Dresden auf die Professur für Zell- und Molekularbiologie der Pflanzen an.
Thomas Schmidt war einer der Wegbereiter der Chromosomen-Analyse, insbesondere bei Nutzpflanzen. Der Forschungsschwerpunkt lag hierbei auf der Untersuchung der Struktur, Evolution und der chromosomalen Dynamik von repetitiven DNA-Sequenzen mit der von ihm optimierten Technik der Fluoreszenz-in situ-Hybridisierung. Auf diesem Gebiet war er einer der weltweit führenden Experten und bis zuletzt selbst aktiv im Labor an der Forschung beteiligt. So gelang ihm Anfang dieses Jahres die Aufklärung des genetischen Hintergrunds zum Ursprung des Safrankrokus, und er reagierte mit großer Freude auf die starke öffentliche Resonanz. Mit seinen Lehrveranstaltungen brachte er den Studierenden viele Aspekte der modernen pflanzlichen Genom-Analyse nahe und wirkte über viele Jahre in der Fakultät Biologie als Studiendekan und Studienfachberater.
Thomas Schmidt hatte starken Einfluss auf die deutsche Forschungslandschaft im Bereich der Nutzpflanzenforschung, mit Schwerpunkt auf Zuckerrübe und Kartoffel, aber auch vielen weiteren wirtschaftlich bedeutenden Arten und engagierte sich viele Jahre in der Gesellschaft für Pflanzenzüchtung. Von seiner wissenschaftlichen Innovationskraft wurden zahlreiche Projekte mit akademischen Institutionen und Industriepartnern beflügelt und resultierten in einer Vielzahl hochrangiger Veröffentlichungen.
Thomas Schmidt wurde von seinen Mitarbeitern und Kooperationspartnern für seine strukturierte Arbeitsweise, seinem klaren Urteilsvermögen, seiner Gewissenhaftigkeit sowie seines stets ruhigen und überlegten Auftretens sehr geschätzt. Viele langjährige wissenschaftliche Beziehungen bekunden seine ausgeprägte Loyalität zu seinen Wegbegleitern.
Die TU Dresden verliert mit Thomas Schmidt einen international anerkannten Forscher und einen respektierten und erfahrenen Arbeitsgruppenleiter. Wir werden ihn als Forscher, Kollegen und Mentor vermissen und ihm stets ein würdiges Andenken bewahren.
Thomas Schmidt hinterlässt seine Frau und zwei Söhne. Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden seinen engsten Angehörigen.