18.02.2019
Mikroschwimmer-Vorlesungsreihe bringt Disziplinen und internationale Forscher zusammen für exzellente Lehre
Seit September vegangenen Jahres findet am Bereich MN die interdisziplinäre Vorlesungsreihe "Microswimmers" statt. Ein Pilotprojekt - welches von drei jungen Wissenschaftlern ins Leben gerufen wurde und ein gelungenes Beispiel dafür ist, wie eine erfolgreiche Vernetzung der Forschungsdisziplinen zu exzellenter Lehre beitragen kann.
Forschung vernetzen, Lehre optimieren ist die Ambition der drei jungen Mikroschwimmer-Forscher im Bereich MN. „Doktoranden sollen sehen und lernen, wie interdisziplinäre Forschung funktioniert. Außerdem wollen wir Professoren und Aktivitäten auf dem Campus zusammenbringen – vielleicht sogar als Katalysator für weitere Projekte,“ beschreibt PD Dr. Benjamin Friedrich die Doppelfunktion der Vorlesungsserie „Microswimmers“, die er im Team mit Dr. Juliane Simmchen und Dr. Veronika Magdanz aus dem Bereich MN organisiert.
Mikroschwimmer sind Mikroobjekte, die sich aktiv im Mikromaßstab fortbewegen können. Sie können biologisch sein, wie Spermien oder Bakterien, aber auch künstlich z.B. durch Licht oder chemische Reaktionen erzeugt. Neben Grundlagenforschung zielt die Wissenschaft darauf ab, sie als medizinische Transportmittel für Medikamente oder Diagnosewerkzeuge nutzbar zu machen.
Fokus der Vorlesungsreihe ist die Hochschullehre: Masterstudenten können bei einem begleitenden Hauptseminar Credit Points erlangen, Doktoranden zum Thema eine Rigorosumsersatzprüfung ablegen – und alle von exzellenter Lehre profitieren: Die Vortragsserie steht jedem Interessierten offen.
Im Zuge der stärkeren Vernetzung im Bereich MN sind die drei Forscher selbst ein vernetzendes und vernetztes Element ihres Lehrprojekts: Dr. Simmchen, die in einer Freigeist-Fellowship an der Physikalischen Chemie Mikromotoren entwickelt und lichtgetriebene Bewegungsmechanismen von Mikroschwimmern erforscht; Dr. Friedrich, der die Navigation und Synchronisation biologischer Mikroschwimmer von der physikalischen Seite betrachtet; und Dr. Magdanz, die in der Angewandten Zoologie Spermien als Transportmittel u.a. zur Analyse von Unfruchtbarkeit nutzbar machen will.
Ein Runder Tisch von Disziplinen: Zum Vorlesungsstart tauschen die „Microswimmers“-Organisatoren sich aus über …
… Vernetzte Forschung in Dresden
V.M.: Zu dem Aufruf im Bereich MN, die Naturwissenschaften besser zu vernetzen, passt das Thema Mikroschwimmer perfekt – vier der fünf Fakultäten sind darin vertreten: Mathematiker, Biologen, Physiker und Chemiker.
J.S.: Viel Mikroschwimmer-Forschung existiert ja schon in Dresden, gemeinsam haben wir 2017 eine Sommerschule zu Mikromotoren organisiert und hatten viele schlaue Köpfe aus der ganzen Welt zu Gast an der TU.
B.F.: In DRESDEN-concept gibt es viele Gruppen, die an Mikroschwimmern forschen, aus ganz unterschiedlichen Disziplinen. Im DFG Schwerpunktprogramm 1726 sind viele Dresdner vertreten, die sich deutschlandweit zu dem Thema vernetzen.
… Vernetzte Vorlesungen an der TU
J.S.: Die Vorlesungsreihe vermittelt unseren Studenten genau das, was sie zu dem Thema wissen müssen, und was uns am Herzen liegt. Mir hätte das zu Beginn meiner Forschung sehr weitergeholfen – gerade die Interdisziplinarität mit Physik und Biologie.
J.S.: Wir konnten beeindruckende Nachwuchsforscher gewinnen, mich inspiriert Knut Drescher, der mit Anfang 30 Professor ist und Mikroskopie, molekularbiologische Technik, maschinelles Lernen und mathematische Modellierung kombiniert.
… Vernetzte Lehre im Hörsaal
B.F.: Diese Interdisziplinarität ist ein Schritt zu dem Perspektivwechsel, der gerade für die Lehre wichtig ist: Wie muss eine Mathevorlesung für Physiker oder Psychologen aussehen? Da hakt es oft, und da helfen interdisziplinäre Veranstaltungen. Bei der Mikroschwimmer-Serie haben wir Theorie, Anwendungsbeispiele und aktuelle Forschung verbunden.
V.M.: Ich hoffe, auch neue Studenten mit dem Thema „Microswimmers“ in Kontakt zu bringen: Oft sind sie, wenn sie unsere Forschung kennenlernen, begeistert.
J.S.: Fast alle Forscher, die wir angefragt haben, haben unserer Idee zugesagt – was beweist, dass Professoren sich stark für die Lehre interessieren.
B.F.: Und auch, dass Dresden auf der Landkarte interdisziplinärer Forschung ein Begriff ist.
Zu jeder Vorlesung findet am jeweils vorhergehenden Mittwoch ein Hauptseminar statt. Weitere Informationen zu Themen und Anmeldungen unter: https://tu-dresden.de/mn/microswimmers
Die nächste Vorlesung findet am Montag, dem 25. Februar um 16 Uhr im CHE 182 mit Prof. Julia Yeomans von der Oxford University statt.