Feb 21, 2018
Netzwerk Teilchenwelt komplettiert kostenloses Teilchenphysik-Schulmaterial
Das Universum Teilchenphysik ins Klassenzimmer-Format gebracht
Teilchen- und Astroteilchenphysik – für viele nicht-Physiker ein eigenes Universum des Wissens. Es für Schülerinnen und Schüler greifbar und begreifbar zu machen ist das Anliegen des bundesweiten Verbundprojekts Netzwerk Teilchenwelt. Einen Meilenstein markiert nun die Fertigstellung einer vierbändigen Unterrichtsmaterialreihe für Teilchenphysik. Die vier Bücher, die in Zusammenarbeit mit der Joachim Herz Stiftung und zahlreichen Lehrkräften und Wissenschaftlern entwickelt wurden, sollen Teilchen- und Astroteilchenphysik salonfähig, besser: klassenzimmerfähig machen. „Das Material haben die Teilnehmer unserer Lehrerfortbildungen euphorisch begrüßt“, freut sich Dr. Uta Bilow, Leiterin der Arbeitsgruppe Wissenschaftsvermittlung am Institut für Kern- und Teilchenphysik der TU Dresden. Gemeinsam mit Prof. Michael Kobel hat sie die Leitung von Netzwerk Teilchenwelt und der Entwicklung des Unterrichtsmaterials inne.
„Forschungsmethoden“, der neueste Band, ist seit Februar 2018 kostenlos erhältlich – und finalisiert nach über vier Jahren das Kooperationsprojekt. In drei Workshops von November 2013 bis April 2015 trugen die Mitarbeiter Erfahrungen und Bedürfnisse von Lehrkräften zusammen – mit Erfolg: „Der letzte Band hatte sogar 1.500 Vorbestellungen allein bei der Joachim Herz Stiftung“, so Anne Rockstroh, Koordinatorin von Netzwerk Teilchenwelt. Das Unterrichtsmaterial ist als Ergänzung klassischer Lehrbücher konzipiert. Zunächst stand die Frage im Vordergrund, wie man Teilchenphysik an der Schule angliedern kann. „Welche Phänomene werden im Unterricht behandelt, und an welche Konzepte kann man anknüpfen? Wie können wir die grundlegenden Prinzipien der Teilchenphysik darstellen, ohne überkomplex zu werden, aber auch nicht in der Beliebigkeit zu versinken?“
Darauf aufbauend entstand ein Konzept, das in vier Bände gipfelte: „Ladungen, Wechselwirkungen und Teilchen“, „Forschungsmethoden“, „Kosmische Strahlung“; und „Mikrokurse“, die in Lehrpläne ohne Teilchenphysik integriert werden können und Brücken von klassischen Lehrplanthemen zu aktuellen Forschungsgegenständen schlagen. Über Lehrerfortbildungen wurde das Unterrichtsmaterial während des Erarbeitungsprozesses direkt mit den Lehrkräften rückgekoppelt. „Wir konnten so gleich sehen, dass es funktioniert und anschlussfähig ist – und dass es Lehrer dabei unterstützt, Teilchenphysik kompetent zu unterrichten.“
Über hundert Forscher aus 30 Instituten und Universitäten sowie vier deutsche Forschungsschwerpunkte arbeiten im Netzwerk Teilchenwelt daran, „die Faszination des Themas im Unterricht greifbar zu machen“, wie Koordinatorin Rockstroh hervorhebt: „auch über den Anschluss zur Forschung.“ Den baut der Verbund durch Bausteine wie Fortbildungen für Lehrer und Multiplikatoren, aber auch im Direktkontakt bei Schülerveranstaltungen aus – beispielsweise zu Projekttagen, an denen Forscher Experimente in die Schulen bringen.
Alle Bände können kostenfrei heruntergeladen werden unter http://www.teilchenwelt.de/tp oder kostenfrei als gedruckte Exemplare angefordert werden unter www.leifiphysik.de/tp.
Ansprechpartner:
Dr. Uta Bilow
Tel.: 0351 463-32956
E-Mail:
Anne Rockstroh
Tel.: 0351 463-32956
E-Mail:
Netzwerk Teilchenwelt
Teilchen- und Astroteilchenphysik für Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren greifbar und begreifbar zu machen ist das Ziel des bundesweiten Projekts „Netzwerk Teilchenwelt“. Es beruht auf der Zusammenarbeit zahlreicher Institutionen: Neben dem CERN sind 30 deutsche Forschungsinstitute beteiligt. Die Projektleitung ist an der TU Dresden angesiedelt und das BMBF, die Dr. Hans Riegel-Stiftung sowie die DPG fördern und unterstützen das Projekt. www.teilchenwelt.de
Joachim Herz Stiftung
Die gemeinnützige, wirtschaftlich unabhängige und parteipolitisch neutrale Joachim Herz Stiftung arbeitet überwiegend operativ und ist vorrangig in den Themenfeldern Naturwissenschaften, Wirtschaft sowie Persönlichkeitsbildung tätig. In diesen drei Bereichen werden auch kleine, innovative Projekte Dritter gefördert. Seit 2017 unterstützt die Stiftung zudem Forschungsprojekte in den Themenfeldern Medizin und Recht. Die Joachim Herz Stiftung wurde 2008 errichtet und gehört zu den großen deutschen Stiftungen. www.joachim-herz-stiftung.de