Oct 10, 2019
„Süße Fälschung“ – Dr. Jana Raupbach von der TU Dresden erhält den KlarText-Preis für Wissenschaftskommunikation
„Süße Fälschung“ – Dr. Jana Raupbach von der TU Dresden erhält den KlarText-Preis für Wissenschaftskommunikation
Die Klaus Tschira Stiftung zeichnet am heutigen Donnerstag, den 10. Oktober 2019, sechs Forschende mit dem KlarText-Preis für Wissenschaftskommunikation aus, die einen allgemein verständlichen Artikel über ihre Doktorarbeit geschrieben haben. Dr. Jana Raupbach (geb. Rückriemen) von der TU Dresden ist eine der Preisträgerinnen. Ausgezeichnet wird sie für ihren Artikel „Süße Fälschung“, in dem sie die Möglichkeit, die Echtheit von Manuka-Honig chemisch nachzuweisen, beschreibt.
Bereits seit einigen Jahren gilt der Neuseeländische Manuka-Honig als antibakterielle Wunderwaffe gegen Erkältungen. Im Jahr 2008 hat Prof. Thomas Henle von der Professur für Lebensmittelchemie der TU Dresden die Ursache der keimtötenden Wirkung entschlüsselt: Eher zufällig entdeckte er hohe Gehalte vom Methylglyoxal (MGO), einer reaktiven, antibakteriell wirkenden Verbindung.
Jana Raupbach (geborene Rückriemen) studierte von 2007 bis 2013 Lebensmittelchemie an der TU Dresden. Im Jahr 2013 begann sie ihre Promotion bei Prof. Henle, in der sie sich mit den Reaktionsprodukten von MGO im Manuka-Honig beschäftigte. Sie fand heraus, dass ganz spezielle Proteine als Reaktionsprodukte des MGO, als Nachweis für die Echtheit des Produktes dienen können. Denn Manuka-Honig ist aufgrund seines hohen Preises von bis zu 60 Euro für 250 Gramm bei Lebensmittelfälschern besonders beliebt.
Expertenschätzungen zufolge werden jährlich höchstens 2000 Tonnen Manuka-Honig produziert, die weltweite Verkaufsmenge liegt allerdings bei über 10 000 Tonnen. Die Ergebnisse aus Dr. Raupbachs 2018 abgeschlossener Doktorarbeit „Carbonyl Compounds in Manuka Honey: Antibacterial Activity, Reactions and Metabolic Transit“ könnten in Zukunft bei der Entwicklung eines Schnelltests helfen, denn die untersuchten Proteine zeigen eine besondere Eigenschaft: Sie leuchten, wenn sie mit UV-Licht angeregt werden.
Jana Raupbach ist sich der gesellschaftlichen Relevanz ihres Promotionsthemas bewusst und so fand sie die Vorstellung spannend, ihre fünf Jahre intensive Forschungsarbeit für den KlarText-Preis auf zwei Seiten allgemeinverständlichen Textes herunterzubrechen. Die Mühe hat sich gelohnt: Ihr Artikel „Süße Fälschung“ wurde in der Kategorie Chemie ausgezeichnet.
Auch Prof. Thomas Henle sieht in der Wissenschaftskommunikation ein großes Potential, gerade in der Lebensmittelchemie: „Qualitativ hochwertige Lebensmittel und eine gesunde Ernährung spielen in unserer Gesellschaft eine zentrale Rolle. Für die Lebensmittelchemie ist deshalb eine verständliche, aber wissenschaftlich fundierte Wissenschaftskommunikation von herausragender Bedeutung. Wenn es uns gelingt, unser Wissen mit einem Großteil der Bevölkerung zu teilen, können wir dazu beitragen, die Menschen zu einem bewussteren und aufgeklärten Umgang mit Lebensmitteln zu motivieren.“
Dr. Jana Raupbach arbeitet mittlerweile als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke. Aktuell befindet sie sich im Mutterschutz und freut sich auf die Geburt ihres ersten Kindes.
Über den KlarText-Preis
„Der KlarText-Preis für Wissenschaftskommunikation ist ein besonderes Projekt der Klaus Tschira Stiftung, es war das erste eigene Projekt, das die Stiftung verwirklicht hat. Mit dem Preis wollte Klaus Tschira den Dialog zwischen Forschenden und der Öffentlichkeit vorantreiben. Das ist bis heute ein elementares Ziel der Stiftung in ihrem Wirken“, sagt Beate Spiegel, Geschäftsführerin der Klaus Tschira Stiftung.
Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird in diesem Jahr bereits zum 17. Mal verliehen. Aus insgesamt 162 eingereichten Beiträgen hat eine Jury aus Wissenschaftlern und Journalisten in drei Schritten die besten Beiträge ausgewählt, die am Tag der Preisverleihung in einem Wissensmagazin, das der ZEIT beiliegt, veröffentlicht werden. Die KlarText-Preise werden heute um 16 Uhr in der Alten Aula der Universität Heidelberg übergeben. Weitere Informationen unter www.klartext-preis.de
Originalpublikation:
Identification and Quantitation of 2-Acetyl-1-pyrroline in Manuka Honey (Leptospermum scoparium). Rückriemen J, Schwarzenbolz U, Adam S, Henle T; J. Agric. Food Chem. 2015, 63, 8488-8492
Unique fluorescence and high-molecular weight characteristics of protein isolates from manuka honey. Rückriemen J, Hohmann C, Hellwig M, Henle T; Food Res. Int. 2017, 99(Pt 1), 469-475
Unique Pattern of Protein-Bound Maillard Reaction Products in Manuka (Leptospermum scoparium) Honey. Hellwig M, Rückriemen J, Sandner D, Henle T; J. Agric. Food Chem.2017, 65, 3532-3540
Kontakt für Journalisten:
Prof. Thomas Henle
Professur für Lebensmittelchemie
Tel. +49(0)351-463-34647
Email:
Dr. Jana Raupbach
Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Potsdam-Rehbrücke
Email: