May 08, 2019
TU Dresden und AOK PLUS wollen gemeinsam psychischen Erkrankungen bei Studierenden und Universitätsbeschäftigten vorbeugen
Was hilft Studierenden und Universitätsbeschäftigten dabei, gesund zu bleiben?
Am Dienstag, den 7. Mai 2019, haben die Technische Universität Dresden und die „AOK PLUS – Die Gesundheitskasse“ eine Kooperationsvereinbarung zum Projekt „Bedarfsorientierte und zielgruppenspezifische Prävention psychischer Belastungen und Beanspruchungen in Studierwelten und universitären Lebenswelten“ unterzeichnet. Die Laufzeit der Kooperation ist zunächst bis Herbst 2022 angelegt. Die TU Dresden nimmt so auf diesem bedeutsamen Feld eine absolute Vorreiterrolle als Bildungseinrichtung, Ausbildungsbetrieb und Arbeitgeber ein.
Denn psychische Gefährdungen und psychische Erkrankungen haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Eine psychische Erkrankung ist nicht nur für die Betroffenen ein wesentlicher Einschnitt, oft verbunden mit einem massiven Verlust an Lebensqualität. Auch für die Familien und Angehörigen, für Freunde, Kollegenschaft und Mitstudierende, letztendlich für die gesamte Gesellschaft, ergeben sich teils weitreichende Konsequenzen.
TU Dresden und AOK PLUS wollen im Rahmen des Projektes ein ganzes Maßnahmenbündel entwickeln und wissenschaftlich bewerten, das die psychische Gesundheit stärken soll. Hierzu gehören die gesundheitsförderliche Gestaltung von Studium und Beschäftigung an der TU Dresden ebenso wie der gesundheitserhaltende Umgang mit psychischen Belastungen. Darüber hinaus sollen Studierende und Beschäftigte selbst in die Lage versetzt werden, bereits erste Symptome zu erkennen und damit die frühzeitige und niedrigschwellige Prävention bzw. Behandlung psychischer Beschwerden zu ermöglichen.
„Die Anforderungen in Arbeitswelt, Studium und Privatleben haben sich in den vergangenen Jahren enorm verdichtet. Trotz rückläufiger Krankenstände wächst auch deswegen der relative Anteil psychischer Erkrankungen als Grund für Arbeitsunfähigkeit oder Abwesenheit bei Vorlesungen und Prüfungen. So nehmen auch bei den Studenten beispielsweise Depressionen und Panikattacken zu“, erläutert Dr. Andreas Handschuh, Kanzler der TU Dresden. „Deshalb ist es uns als Universität ein besonderes Anliegen, dieses auf Prävention ausgelegte Kooperationsvorhaben unserer Wissenschaftler mit der AOK PLUS zu unterstützen.“
„In den letzten Jahren haben sich die Arbeitsunfähigkeitstage im Bundesgebiet aufgrund von psychischen Erkrankungen fast um das Vierfache erhöht. Als AOK PLUS ist es uns wichtig, gerade auch im Kontext der universitären Lebenswelt mit geeigneten präventiven Angeboten dieser Entwicklung entgegenzuwirken“, erklärt Jens Hoßbach, Regionalgeschäftsführer der AOK PLUS. „Unsere Experten stehen der TU Dresden unterstützend im Prozess zur Seite. Ziel ist, bedarfsgerechte Präventions- und Interventionsmaßnahmen anzubieten, um die psychischen Belastungen für die zehntausenden Studierenden und Beschäftigten der TU Dresden zu verringern.“
„Durch das Kooperationsvorhaben zwischen Wissenschaftlern der TU Dresden und der AOK Plus erhalten Beschäftigte und Studierende die einmalige Möglichkeit, neben „klassischen“ verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen zur Prävention psychischer Belastungen und Beanspruchungen auch neuere, evidenzbasierte Maßnahmen aus dem Bereich E-Mental Health zu nutzen und auf dem Hintergrund des konkreten, individuellen Bedarfs anzuwenden“, unterstreicht Corinna Jacobi, Inhaberin der Professur „Klinische Psychologie und E-Mental Health" an der Technischen Universität Dresden. „Die Grenzen der vier Präventionshandlungsfelder Ernährung, Bewegung, Sucht und Stress/Entspannung werden dabei überwunden durch die Entwicklung innovativer, app-basierter und miteinander kombinierbarer Interventionsmodule und ergänzt durch Module aus neuen Handlungsfeldern. Wir freuen uns sehr über die Möglichkeit der Weiterentwicklung und Evaluation dieser Maßnahmen innerhalb der nächsten reichlich drei Jahre.“
„Die Arbeitswelt steht am Beginn eines Wandels. Wir sprechen von der „Digitalisierung der Arbeit“, von flexiblen Arbeitsformen und vom Verwischen der Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben. An der Universität ist dieser Wandel bereits in vollem Gang“, sagt Prof. Andreas Seidler, Direktor des Instituts und der Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden. „Mit diesem Wandel sind psychosoziale Belastungen für Beschäftigte wie Studierende verbunden. Wie lassen sich durch die Gestaltung von Arbeit, Forschung und Lehre an der TU Dresden damit verbundene gesundheitliche Risiken klein halten? Wo sehen Beschäftigte und Studierende einen Bedarf an neuen gesundheitsförderlichen Angeboten an der TU Dresden? Und welche gesundheitsförderlichen Angebote sind wirksam und können Krankheiten tatsächlich vorbeugen? In der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis, Beschäftigten und Studierenden der TU Dresden, Vor-Ort-Akteuren und AOK PLUS möchten wir Antworten auf diese Fragen finden – im Dienste einer „gesunden Universität“.“
„Seit 2017 ist das Universitäre Gesundheitsmanagement für Beschäftigte und Studierende an der TU Dresden fest verankert mit dem Ziel der stetigen Weiterentwicklung der TU Dresden als „Gesunde Universität“, sagt Dr. Astrid Friedmann-Ketzmerick, Sachgebietsleiterin des Gesundheitsdienstes der TU Dresden und Leiterin des Gesundheitsmanagements. „Die Zusammenarbeit mit den Krankenkassen bei dem Aufbau und der Implementierung weiterer Gesundheits- und Präventionsmaßnahmen war und ist dabei von großer Bedeutung. Es ist eine besondere Freude, wenn mit Unterstützung der Krankenkassen wissenschaftliche Projekte hier an der TU Dresden gefördert werden, um neue Angebote zu entwickeln, die im Ergebnis für die Beschäftigten und Studierenden in das Portfolio des Universitären Gesundheitsmanagements eingebunden werden können.“
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