15.03.2022
TUD-Chemikerin Dr. Juliane Simmchen bekommt Carl-Duisberg-Gedächtnispreis
Dr. Juliane Simmchen von der Technischen Universität Dresden wird mit dem renommierten Carl-Duisberg-Gedächtnispreis für ihre faszinierenden Ansätze auf dem Gebiet der Aktiven Materie ausgezeichnet. Der Preis wird auf der Chemiedozententagung, die vom 21. bis 23. März in Saarbrücken stattfindet, von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) verliehen. Zu der Tagung für Hochschullehrkräfte der Fakultäten der Chemie aus Deutschland und dem benachbarten Ausland lädt die GDCh-Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und -professorinnen für Chemie (ADUC) ein.
Dr. Juliane Simmchen erhält den diesjährigen Carl-Duisberg-Gedächtnispreis der GDCh für ihre faszinierenden Ansätze auf dem Gebiet der Aktiven Materie, die kreative Nutzung von photokatalytischen Nanopartikeln, aber auch Enzymen, Bakterien und hybriden Systemen zum Antrieb von Mikroschwimmern umfassen. Die Auswahlkommission hob besonders hervor, dass es der Preisträgerin mit ihrer Forschung gelungen ist, sich in einem hochkompetitiven und interdisziplinären Arbeitsfeld durchzusetzen und ein eigenständiges und weithin sichtbares Forschungsprogramm aufzubauen. Für Dr. Simmchen ist die Auszeichnung besonders motivierend: „Für mich als Chemikerin ist es wahnsinnig toll, dass unser von Physiker:innen dominiertes Forschungsgebiet jetzt auch Interesse aus der Chemie bekommt. Ich glaube, da ist noch viel Forschungsbedarf da.“
Juliane Simmchen, die 1986 geboren wurde, studierte Chemie an der Technischen Universität Dresden. Nach ihrem Diplom in Analytischer Chemie 2010 promovierte sie 2014 in Materialwissenschaft am katalanischen Institut für Nanowissenschaften und Nanotechnologie (ICN2) der Autonomen Universität Barcelona in Spanien. Nach Aufenthalten am MPI für Intelligente Systeme, Stuttgart, und am Centro Brasileiro de Pesquisas Físicas, Rio de Janeiro, Brasilien, kehrte sie 2016 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Materialwissenschaften an die Technische Universität Dresden zurück. Seit November 2016 ist sie dort Freigeist Fellow zum Thema ‚Light driven microswimmers‘ in der Physikalischen Chemie. Mit ihrer Arbeitsgruppe erforscht sie kolloidale Materialien und Strategien, um diese zu aktivieren. Sie konstruieren sogenannte Mikromotoren: kleinskalige Strukturen aus synthetischen und biologischen Bausteinen, die sich autonom bewegen können. Darüber hinaus erforschen sie, wie sich verschiedene Umgebungen, etwa Grenzflächen oder applizierte Stimuli, auf diese Bewegung auswirken.
Die junge Wissenschaftlerin ist fasziniert von ihrem Forschungsgebiet und möchte auch in Zukunft kreativ an den vielen unentdeckten Ansätzen weiterarbeiten: „Der Mikrokosmos ist eine unglaublich spannende Welt, die wir gerade entdecken aber auch für uns zu nutzen beginnen. Dafür müssen wir unseren gesamten Werkzeugkasten neu aufbauen, um unsere Kolloide manipulieren zu können, aber sie haben mit Sicherheit auch noch viel Potential, bisher ungelöste Probleme ganz neu anzugehen.“
Über die GDCh und den Carl-Duisberg-Gedächtnispreis
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen und vergibt zahlreiche Preise für besondere Leistungen in der chemischen Forschung. Der mit 7500 Euro dotierte Carl-Duisberg-Gedächtnispreis wird seit 1936 an junge Hochschullehrkräfte verliehen, die an einer deutschen Hochschule oder als Deutsche an einer ausländischen Hochschule tätig sind, noch keine W2/W3- oder vergleichbare Stelle bekleiden und das 40. Lebensjahr nicht überschritten haben. Von der Preissumme gehen 5000 Euro direkt an die Preisträgerin oder den Preisträger und die übrigen 2500 Euro an die Arbeitsgruppe.
Weitere Informationen zum Carl-Duisberg-Gedächtnispreis unter: https://www.gdch.de/gdch/preise-und-auszeichnungen/gdch-preise/carl-duisberg-gedaechtnispreis.html