Programm der 12. Tagung der DGfGG 2025
Programm der Tagung Abstraktion + Anschauung an der TU Dresden
- Hauptvortrag am Donnerstag, den 20.03.2025
- Session 1
- Session 2
- Session 3
- Hauptvortrag am Freitag, den 21.03.2025
- Session 4
- Session 5
Mittwoch, 19.03.2025
19:00 Willkommenstreffen im IntercityHotel Dresden, Wiener Platz 08, 01069 Dresden
Donnerstag, 20.03.2025
Ort: Görges-Bau der TU Dresden, Helmholtzstraße 9, 01069 Dresden
08:30 Check-in für die Tagungsteilnehmer:innen
1. Etage, Raum 229
09:00 Begrüßung
1. Etage, Raum 226
Grußwort von Prof. Dr. Anita Behme, Studiendekanin der Fakultät für Mathematik
Hauptvortrag (hochschulöffentlich): »Das Abstrakte ist das Einfache«
Prof. Albrecht Beutelspacher
Direktor des Mathematikums Gießen
Wie kann man mit Objekten und Experimenten Begriffe erzeugen und schärfen?
10:00 Kaffeepause
10:30 Session 1 – Moderation: Albrecht Wintterlin
10:30 Generative ästhetische Ereignisse – ein Versuch mit Primzahlen
Hans Dehlinger
Entwurf und Erzeugung generativer ästhetischer Ereignisse. Das „Entwerfen“, beim Studium der Architektur gelernt – ist eine ungemein nützliche Art des Denkens und Handelns. Die Erzeugung und die Vernichtung von Varietät sind dabei wichtige Elementarprozesse. Computerprogramme werden so entworfen, dass die Ergebnisse einer (meiner) „künstlerischen Beurteilung“ standhalten. In den Zeichnungen tummeln sich drei „fuzzy cubes“ im Raum, die von 8-stelligen Primzahlen erzeugt werden.
10:50 Transformationen der platonischen Körper
MaadiCabanon
Transformationen platonischer Körper in Architektur, Design, Kunst / Isometrische Darstellung im Würfel angewandt auf archimedische und catalanische Körper / Durchschnitts- und Hüllkörper zweier über die Kantenkugel dual zueinander stehender platonischer Körper angewandt auf die 13 dualen Paare der archimedischen und catalanischen Polyeder / Künstlerische Arbeiten – Transformationen aus MaadiCabonon-Solids
11:10 Differenzieren von Unknoten
Eva Wohlleben
Durch Festziehen lassen sich ideale Konfigurationen von topologischen Knoten im Modell ermitteln und von Unknoten unterscheiden. Letztere gehen in Modellen aus flachen Bändern mit innen-außen Orientierung spontan in eine ideale Position, wobei einige Unknoten sich ineinander umwandeln, andere zum einfachen Ring entwinden, und wieder andere stabil bleiben. Weiter zeigt sich, dass die möglichen Konfigurationen eines Unknotens an Eigenschaften seiner sphärischen Graphen ablesbar sind.
11:30 Kaffeepause
11:50 Vorstellung der Beiträge zum Ideenwettbewerb Phänomena
12:30 Mittagspause
Gemeinsames Essen in der »Alten Mensa«, Mommsenstraße 13, fußläufig.
Link zum Campus-Navigator
14:00 Session 2 – Moderation: Albert Wiltsche
14:00 FuncVis3D: Visualisierung und Interaktion zum Verstehen des Zusammenhangs zwischen abstrakten Funktionen und Anwendungsaufgaben
Ute Wagner
Der Veranschaulichung von Funktionen zweier Veränderlicher im ingenieurwissenschaftlichen Anwendungskontext an Hand interaktiver 3D-Modelle dient das Softwarewerkzeug FuncVis3D, das von Studierenden der Angewandten Mathematik an der Berliner Hochschule für Technik auf Basis des OpenSource-Grafikprogramms blender entwickelt wird.
14:20 Mixed Reality in der Geometrie-Lehre: Entwicklung und Integration
Laura Jotschke
Das VRIGE-Projekt entwickelt Mixed-Reality (MR)-Tutorials für Studierende des Bauingenieurwesens, um das räumliche Vorstellungsvermögen bei geometrischen Konstruktionen zu fördern. Inspiriert von der "Klötzchen-App" verbinden die interaktiven Anwendungen 2D-Konstruktionen mit 3D-Objekten und bieten individuelles Feedback. Die MR-Tutorials wurden in Präsenzveranstaltungen implementiert und evaluiert. Ziel ist ein flexibles Lernangebot, das auch im Fernstudium von Vorteil ist. Der Beitrag präsentiert das didaktische Konzept, die technische Umsetzung und Erkenntnisse für zukünftige Anwendungen.
14:40 Von der Anschauung zur Abstraktion
Klaus Meirer
Die Veranschaulichung abstrakter mathematischer Konzepte ist eine wesentliche Voraussetzung für die Motivation von Lernenden. Ausgehend von einfachen geometrischen Transformationsprozessen mit Dreiseit-Konfigurationen erschließen sich komplexe Zusammenhänge über ästhetisch ansprechende Figuren. Originelle Aufgabenstellungen werden vorgestellt, um das notwendige Hintergrundwissen spielerisch zu erlernen.
15:00 Kaffeepause
15:20 Session 3 – Moderation: Eva Wohlleben
15:20 Spannungsfelder im Zusammenwirken: vom Tensegrity-Gebilde zum Leuchtschirm
Sönke Vetter
In einer Reihe an Leuchten-Entwürfen dient das geometrisch-statische Tensegrity-Prinzip als gestaltprägendes Mittel, um Stabilität und Ausdruck durch das Wechselspiel von Druck- und Zugkräften zu erzeugen. Im Vortrag wird der Designprozess von Entwürfen erläutert, die durch eine unter Zugspannung gesetzte textile Membran ihre spezifische Formsprache und räumliche Präsenz erlangen.
15:40 Transformationen von Labyrinthen: Erfahrungen, Anschauungen und Abstraktionen
Alexander Heinz
Anhand von anschaulichen Objekten können Gesetzmäßigkeiten für die Konstruktion von Labyrinthen gut nachvollziehbar abstrahiert werden. Entsprechende Zeichnungen und Modelle zeigen spielerisch-entdeckend und zugleich anschaulich Erweiterungen, Spezialisierungen und Präzisierungen besonderer Labyrinthformen in der Ebene, auf der Kugel und auch auf Polyedernetzen.
16:00 Die Parameter des Subjekts. Beobachtungen eines Silhouettenschneiders
Albrecht Wintterlin
Welchen Anteil hat die Reflexion an einem Handwerk, dessen Beherrschung gern einer artistischen Konditionierung zugeschrieben wird? Fragen zu analytischer versus intuitiver Aneignung beleuchten das Verhältnis von Abstraktion und Anschauung an einem Minimalgegenstand, lassen sich aber weit darüber hinaus etwa auf Beispiele aus der Planungstheorie beziehen. Wie von selbst taucht dabei der Begriff der „Dekonstruktion“ auf, mit der Pointe, dass im Fall einer bestimmten Silhouette zwischen „wahr“ und „falsch“ nicht mehr klar unterschieden werden kann.
16:20 Kaffeepause
16:40 16. Mitgliederversammlung der DGfGG
19:00 Konferenz Dinner im Bruno's, Ristorante e Pizzeria, cucina italiana originale
Kreuzstraße 1, 01067 Dresden
https://www.brunos-dresden.de/
Freitag, 21.03.2025
Ort: Görges-Bau der TU Dresden, Helmholtzstraße 9, 01069 Dresden
1. Etage, Raum 226
09:00 Hauptvortrag (hochschulöffentlich): »Workflows«
Prof. Alexander Bartscher
Architektonische Darstellung und Entwerfen, Fachbereich Architektur, Rheinland-Pfälzische Technische Universität (RPTU), Kaiserslautern Landau
Die Kulturtechnik der digitalen Architekturvisualisierung erlebt seit etwa vier Jahren einen fundamentalen Umbruch. Die Potentiale generativer künstlicher Intelligenz finden über diesen Seitenarm einen ersten Weg zur Transformation von Arbeitsprozessen unserer Disziplin. Die Ubiquität und Verfügbarkeit von Bildmaterial erlaubt es den Datenmodellen, in gewisser Weise als Beifang, zu wirkungsvollen Werkzeugen für die architektonische Konzeption zu werden. Die Entwicklung von „Workflows“ zur Steuerung der Datenmodelle zu unseren spezifischen Zwecken (etwa in ComfUI für Flux.dev) wird Teil eines erweiterten Gestaltungsprozesses und gibt Hinweise, auf welche Weise sich entwickelnde Tools in die Produktion von Architektur wirken werden. Die kulturellen Implikationen dieses Umbruchs müssen wir simultan in unserer Arbeit reflektieren und zum Diskurs stellen.
10:00 Kaffeepause
10:20 Session 4 – Moderation: Udo Beyer
10:20 Geometrie und Digitaler Zwilling
Albert Wiltsche
Das Konzept des digitalen Zwillings gewinnt als Werkzeug zur digitalen Abbildung physischer Objekte immer mehr an Bedeutung. Besonders die geometrische Komponente ermöglicht eine präzise Modellierung und Visualisierung. CAD-Modelle und 3D-Scantechnologien erfassen Geometrie und räumliche Beziehungen, reichen jedoch allein nicht aus. Erst durch die Integration zusätzlicher Informationen und Simulationen entsteht ein "vollständiger" digitaler Zwilling. Technologien wie VR und AR fördern Interaktion und Analyse, was zahlreiche Anwendungen in verschiedenen Branchen ermöglicht.
10:40 Zwischen Geometrie und Licht – Zur Poesie digitalen Entwerfens
Roberto Zitelli & Michael Fenske | Grauwald Studio
Digitale Werkzeuge verändern den architektonischen Entwurf grundlegend: 3D-Modelle und Visualisierungen sind nicht nur Darstellungsmedien, sondern prägen den gesamten Prozess. Sie machen komplexe Ideen sichtbar, eröffnen neue Perspektiven und ermöglichen die direkte Auseinandersetzung mit Material, Licht und Atmosphäre. Der Vortrag gibt Einblicke in CAD-gestützte Entwurfsprozesse und Visualisierungstechniken: Wie beeinflussen digitale Modelle unser Raumverständnis? Welche Rolle spielen Renderings im kreativen Prozess? Wie erzeugen Visualisierungen Stimmungen und Atmosphären? Gezeigt wird die Wechselwirkung zwischen der präzisen digitalen Modellwelt und der emotionalen Realität des gebauten Raumes. Visualisierungen sind mehr als Darstellungen – sie sind Werkzeuge der Gestaltung, die Ideen schärfen, Entscheidungen lenken und Räume erfahrbar machen. Die digitale Architektur vereint Geometrie und Licht, Vorstellung und Wirklichkeit.
11:00 Leere Mitten? – Ideen zum non-binären Denken von Abstraktion und Anschauung in der Landschafts-/Architektur mit genereller künstlicher Intelligenz als ‚dunkelgrauer‘ Wunderwelt
Niels-Christian Fritsche
Betrachten wir Abstraktion und Anschauung non-binär, etwa per – ironisch formuliert – ‚Abstraschauken‘ und ‚Anschtrahieren‘. Was öffnet sich? Eine Zone aus verschwommener Geometrie (Unschärfelogik) und hyperrealistischen (scharfen) Bildern (graphics), ein Korridor des Möglichen (Erlaubten) und produktiv-absurdem Undenkbaren (ein Scheinwiderspruch?).
11:20 Kaffeepause
11:40 Posterpräsentationen
12:20 Mittagspause
Gemeinsames Essen in der »Alten Mensa«, Mommsenstraße 13, fußläufig.
Link zum Campus-Navigator
14:00 Session 5 – Moderation: Robert Päßler
14:00 Architektonischer Raum im Dialog mit seinem Abbild in uns. Reflexionen über ein künstlerisches Experiment zum bewussten Erleben von Raum
Susanne Vogel
Im Rahmen eines künstlerischen Experiments näherten sich Studierende der Architektur und Landschaftsarchitektur dem unbekannten Faktor ‚Mensch‘ von Planenden als Mittler zwischen gebauter Umwelt und deren Abbild. In einer von körperlicher Bewegung ausgehendenden Auseinandersetzung wurden verschiedene Strategien des abstrahierenden Transfers von bewusstem räumlichem Erleben untersucht und ein möglicher Wandel in Praxis und Lehre skizziert.
14:20 Schnitte von Halbräumen und Hyperebenen mit Hyperrechtecken, Summen gleichverteilter Zufallsvariablen und B-Splines
Uwe Bäsel
Im n-dimensionalen Raum betrachten wir zum einen das n-dimensionale Volumen eines Hyperrechtecks, von dem durch eine Hyperebene ein Stück abgeschnitten wurde, und zum anderen das (n-1)-dimensionale Volumen der entstehenden „Schnittfläche“. Es werden Beziehungen zu anderen Gebieten aufgezeigt, außerdem im Vierdimensionalen dreidimensionale Schnitte präsentiert.
14:40 Sozialistische Planwirtschaft en miniature – Der Modellbestand „Industrieanlagen in der DDR“ an der TU Bergakademie Freiberg
Andreas Benz, Sung-Yong Kim
Materielle Kultur, interdisziplinäre Forschung und „Industrialisierte Architektur“ – Von einem (fast) vergessenen Modellbestand aus DDR-Zeiten, einem DFG-Schwerpunktprogramm, das den Bestand zunächst museologisch erschließt und dann konstruktionshistorisch untersucht, und einer Masterarbeit, die die Modelle architektonisch interpretiert. Kurzum: Ein Beispiel für das vielseitige Potential von materiellem Kulturgut!