13.02.2023
Angststörungen: Artikel zu Nebenwirkungen expositionsbasierter Psychotherapie
Ein neuer Artikel von Ingmar Heinig und Kolleg:innen zu expositionsbasierter Psychotherapie für Angststörungen wurde publiziert. Kognitive Verhaltenstherapie mit Expositionsübungen ist die Psychotherapie der ersten Wahl bei Angststörungen. In der Praxis wird sie leider bei zu wenigen Patient:innen eingesetzt. Ein Grund dafür ist die Angst vor unerwünschten Nebenwirkungen der Behandlung. Wir haben 629 Patient:innen nach erlebten Nebenwirkungen während der Therapie befragt.
42% der Patient:innen gaben an, in der Therapie mindestens eine Nebenwirkung erlebt zu haben. Am häufigsten waren die Angst, dass andere von der Therapie erfahren, Niedergeschlagenheit und das Gefühl, von der Therapeut:in abhängig zu sein (siehe Abbildung). Weit häufiger (94%) wurden aber positive Nebenwirkungen der Therapie berichtet wie ein besseres Allgemeinbefinden und weniger Probleme mit der Vergangenheit. Die wahrgenommenen positiven Nebenwirkungen blieben 6 Monate nach Therapieende stabil, die negativen nahmen ab. Interessant war auch, dass die Glaubwürdigkeit und Zufriedenheit mit der Therapie im Verlauf der Expositionsübungen noch stieg.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass Nebenwirkungen durchaus häufig auftreten, von den Patient:innen jedoch in der Regel gut toleriert werden. Die positiven Effekte der Therapie überwiegen offensichtlich deutlich. Therapeut:innen sollten zu Therapiebeginn über die zu erwartenden Belastungen aufklären, damit Patient:innen realistische Erwartungen an die Behandlung bilden können.
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