09.11.2020
Neue Meta-Analyse und Übersichtsartikel in der Zeitschrift Psychological Bulletin
Steigendes wissenschaftliches Interesse an sozialen Prozessen geht einher mit der Erkenntnis hoher Heterogenität in Bezug auf Taxonomie und Konzepten die zu deren Erforschung herangezogen werden. Die aktuelle Studie, eine Kooperation mit Matthias Schurz von der Universität Innsbruck und dem Donders Institute for Brain, Cognition and Behaviour, Nijmegen, stellt ein kohärentes Modell sozial-kognitiver Prozesse vor, sie gibt einen Überblick und integriert wissenschaftliche Erkenntnis zu Kernprozessen sozialer Kognition (Empathie, Theory of Mind) in Bezug auf deren Gehirnaktivierung, -organisation und Verhalten. Meta-analytisches Clustering verschiedener Aufgabengruppen von Empathie und Theory of Mind beschreibt soziale Kognition als multi-level Modell hierarchischer Struktur (vergleichbar mit Modellen aus Persönlichkeits- und Intelligenzforschung) und stellt drei Gruppen neurokognitiver Prozesse vor: a) primär kognitive Prozesse, b) primär affektive Prozesse und c) integrative Prozesse die sowohl kognitive, als auch affektive Prozesse gleichzeitig aktivieren. Diese integrativen Prozesse stellen einen zentralen Befund unserer Studie dar: viele soziale Probleme scheinen eine Integration klassischer Fähigkeiten sozialer Kognition zu benötigen.
Der Artikel ist im Journal Psychological Bulletin erschienen.
Schurz, M., Radua, J., Tholen, M.G., Maliske, L., Margulies, D.S., Mars, R.B., Sallet, J., & Kanske, P. (2020). Towards a Hierarchical Model of Social Cognition: A Neuroimaging Meta-Analysis and Integrative Review on Empathy and Theory of Mind. Psychological Bulletin. Advance online publication. http://dx.doi.org/10.1037/bul0000303